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Techhouse: „Israel ist uns in jedem Fall voraus. Da können wir uns einiges abschauen.“

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350 multinationale Konzerne, 40 Venture-Capital-Firmen, 6,4 Milliarden investiertes VC-Geld 2018 und eine lange Liste an Milliarden-Exits an Tech-Riesen wie Intel, Google, Cisco, IBM oder HP: Das kleine Israel ist dem ebenfalls kleinen Österreich viele Jahre voraus, was Innovations-Ökosysteme angeht.

Mit Techhouse will die Wiener Unternehmerin Eveline-Steinberger-Kern gemeinsam mit Johannes Müller ein Netzwerk schaffen, dass den Entrepreneur-Spirit von Israel nach Mitteleuropa bringt. Dazu hat sich das neue Projekt aus dem Universum der Blue Minds Company im Open Innovation Center in Linz einquartiert, um von dort aus zu beginnen, die Brücken zwischen der produzierenden Industrie, Startups und auch Israel zu bauen. Die Nähe zur Johannes Kepler Universität Linz (JKU) ist dafür entscheidend.

Spin-offs erzeugen

„Spin-offs zu erzeugen, halte ich für eine der wichtigsten Aufgaben. Deswegen sind wir sehr bewusst an den Standort der JKU gegangen“, sagt Eveline Stenberger-Kern im Interview mit Trending Topics. „Wenn wir uns mit erwachsenen Ökosystemen vergleichen, sind wir am unteren Ende, was wir an den österreichischen Universitäten an Spin-outs produzieren.“ Spin-outs – also Firmen, die auf Basis unversitärer Forschung und Patenten ausgegründet werden, soll Techhouse dabei helfen, Geschäftsmodelle zu entwickeln und Geld aufzustellen.

„Die Johannes-Kepler-Universität will mehr Spin-outs fördern. Wir wollen ihnen beim Skalieren, beim Finden von Kunden und beim Aufstellen von Geld zu helfen“, so Steinberger-Kern. Und: „Wir haben in Israel ein Ökosystem aufgebaut, dort in Startups investiert und eines gegründet.“ Und dafür kommt das Netzwerk ins Spiel: Techhouse hat in Israel eine Kooperation mit  SOSA HLS Tech aus Israel geschlossen. So kann man künftig etwa israelische Startups nach Linz holen, und umgekehrt oberösterreichische Jungfirmen nach Israel bringen. „Wir wollen nicht nur über Innovationen reden, sondern mitbauen“, so Müller, der nach seiner Zeit bei der Digital-Konferenz Darwin’s Circle zu Techhouse gekommen ist.

„Die Integrationsrolle ist natürlich nicht unentgeltlich“

Neben Universitäten und Startups ist es letztlich die Industrie, für die Techhouse gedacht ist. „Wir sprechen vor allem die produzierende Industrie an“, sagt Steinberger-Kern. „Wir wollen sie schneller mit relevanten Geschäftsmodellen versorgen. Wir wollen bei inkrementellen Innovationen, bei Prozessinnovationen unterstützen, da reden wir noch gar nicht über radikale Innovationen.“ Dabei gehe es auch darum, Führungskräfte und Belegschaft in Richtung Digitalisierung bringen. „Das ist ja nicht immer nur positiv besetzt.“

„Die Integrationsrolle ist natürlich nicht unentgeltlich. Wir haben einerseits Pakete, die wir der Wirtschaft und Industrie anbieten, und andererseits haben wir diverse Formate entwickelt, die wir in den Markt bringen. Dazu gehört etwa im Education-Bereich alles, was mit digitaler Fitness zu tun hat“, so Steinberger-Kern.

„Der AI-Bereich ist für den Mittelstand sehr spannend. Die brauchen harte, funktionierende Lösungen“, sagt Müller. AI könne mittelständischen Unternehmen helfen, das, was sie bereits machen, besser und effizienter zu machen. „Wir wollen die Digitalisierung in die Wertschöpfungsketten der produzierenden Industrie bringen.“

„Israel ist uns in jedem Fall voraus“

Den Fokus auf ein Vertical hat sich Techhouse in Israel abgeschaut. „Dort findet ein fokussiertes Hineingehen in einen Technologie-Trend statt, etwa derzeit im Bereich Landwirtschaft und Food“, so Steinberger-Kern. Dort würden etwa Institute, Forscher, Entwickler, große Corporates in eine Region geholt, um vor Ort gezielt an einem Trend-Thema zu arbeiten. „Israel ist uns in jedem Fall voraus. Da können wir uns einiges abschauen. Das ist ein erwachsenes Innovationssystem.“

Den israelischen „Entrepreneur-Mindset“ nach Linz holen – dabei soll es nicht bleiben. „Ende des Jahres soll der Standort München dazukommen, weil wir dort ein bereits existierendes, starkes Ökosystem im Bereich der produzierenden Industrie vorfinden“, sagt Müller. Dann, 2020, will Techhouse am ZWI der Karl-Franzens-Universität einen weiteren Standort eröffnen. Müller: „Wir wollen so viele Partnerschaften wie möglich im bestehenden Ökosystem eingehen.“

„Wir sind nicht politisch“

Die Netzwerke, die rund um Steinberger-Kern und ihre Unternehmungen entstanden sind, sind bemerkenswert. Die Blue Minds Holding, bei der auch der ehemalige österreichische Bundeskanzler Christian Kern eingestiegen ist, ist über die Blue Minds Solutions GmbH (eine Tochter der Holding) auch am Wiener Startup-Hub weXelerate beteiligt. Die nächste interessante geschäftliche Verbindung: An der Blue Minds Holding ist auch die ZMH GmbH von Hans-Peter Haselsteiner beteiligt (dort ist wiederum der ehemalige Bundeskanzler Alfred Gusenbauer an Bord), sowie die peak pride management GmbH, an der ebenfalls Gusenbauer und Haselsteiner beteiligt sind.

Mit zwei ehemaligen SPÖ-Bundeskanzlern und einem bekennenden NEOS-Unterstützer an Bord – wie politisch ist da eigentlich Techhouse? „Wir sind nicht politisch. Was jeder persönlich für Vorlieben hat, spielt keine Rolle“, sagt Steinberger-Kern. „Die Shareholder-Struktur ist eine sehr bunte, wenn man das von der politischen Seite her denkt, deswegen würde ich das nicht überbewerten. wir sind sehr happy, dass wir diese neuen Investoren an Bord bekommen haben, die ja auch gezeigt haben, dass sie unternehmerisch sehr erfolgreich sind.“

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