TED AI-Konferenz kommt nach Wien, setzt sich gegen andere EU-Hauptstädte durch
Wer sich für Künstliche Intelligenz interessiert, der sollte sich schon mal den 17. bis 19. Oktober 2024 rot im Kalender anstreichen. Denn dem TEDx-Vienna-Team rund um Alina Nikolaou ist es gelungen, die große TED AI-Konferenz an diesen Tagen nach Wien zu holen. Es ist die erste erste TED Talks-Konferenz in Europa, die sich ausschließlich der Künstlichen Intelligenz (KI) widmet und die KI-Landschaft in Europa und darüber hinaus auf die große Bühne des Wiener Volkstheaters holen soll.
Sprecher:innen werden bis dato noch keine bekannt gegeben, im Mai soll es dann weitere Informationen geben. Aber schon jetzt kann man sich für den Event, der über drei Tage stattfinden wird und sogar mit einem eigenen Ball eingeleitet werden soll, auf die Warteliste setzen lassen. Alles weitere erzählt Alina Nikolaou, Direktorin und Kuratorin von TED AI Vienna, im Interview:
Trending Topics: Was können wir uns von der TED AI erwarten?
Alina Nikolaou: TED Talks kennt jeder von YouTube, aber es wird das allererste Mal sein, dass eine TED-Konferenz nach Europa kommt und wir sind enorm stolz und aufgeregt, dass wir das nach Wien bringen dürfen. Man kann sich TED AI als eine All-in-Immersive-Experience in die Welt von KI in Europa vorstellen. Das heißt, es handelt sich hierbei um ein mehrtägiges Event, wo wir nicht nur wirklich bahnbrechende, spannende und komplett neue Ideen zum Thema KI aus der ganzen Welt nach Wien bringen werden. Es wird auch Activations, Workshops und Skill-Building-Sessions geben. Es geht es wirklich darum, die spannendsten Stakeholder rund um das Thema KI aus ganz Europa nach Wien zu bringen und sich gegenseitig austauschen und dann vielleicht nach diesen drei, vier Tagen zurück in die Heimat zu kehren und sich zu denken: Wow, ich habe einfach so viel Neues dazu gelernt.
Kannst du schon erste Speaker verraten, gibt es da schon Namen?
Ich will noch nichts verraten. Die Event-Seite selber geht im Mai online. Vielleicht gibt es dort schon einige Speaker und ein detaillierteres Programm und für Sneak Peaks und Updates und regelmäßige Goodies, die ab und an announced werden, würde ich auf jeden Fall jedem empfehlen, sich auf unsere Waitlist zu registrieren.
Okay, aber ihr zielt vermutlich auf die großen Namen der Branche, oder?
Sowohl als auch. Also, es gilt erstmal auf jeden Fall diesem Spirit von TED zu folgen. Das heißt, obwohl KI der rote Faden ist, der durch die Veranstaltung führt, wird es weiterhin sehr bunt und interdisziplinär bleiben. Das heißt, KI-Ideen aus den Bereichen Science und Forschung sind natürlich zu erwarten, aber auch Tech, Finance, Healthcare, Mobility, Kunst und Kultur. Das heißt, all die Lebensbereiche, die KI tangiert und tangieren wird, werden auf jeden Fall Platz auf der Bühne bekommen. Zum Thema große Namen: Ich finde immer eine gesunde Mischung am spannendsten. Das heißt, einerseits führende Persönlichkeiten, die sich vielleicht jahrzehntelang mit dem Thema beschäftigt haben, die schon super lange dazu publiziert, geforscht haben oder, keine Ahnung, enorm interessante Produkte auf den Markt gebracht haben. Und Namen, die dann halt auch sehr viele Leute kennen, sind ja sehr, sehr spannend. Aber gleichzeitig, und das sind meine Lieblings-Speaker tatsächlich, sind die Leute, die vielleicht in ihrem Bereich sehr bekannt sind, aber die sonst niemand kennt.
Wie viele Leute erwartet ihr, wo wird es stattfinden?
Wir erwarten tausend Personen aus der EU, aber auch Nordamerika, Nordafrika und Westasien. Das heißt, wir werden uns sehr bemühen, ein sehr internationales Publikum nach Wien zu bringen. Was ich schon verraten kann, ist, dass wir den Tag mit den TED-Talks auf jeden Fall im Volkstheater Wien machen werden.
Was ist der Unterschied zu den bereits bestehenden TEDx Vienna-Konferenzen?
TEDxVienna selber gibt es seit 2010, das hat unser Gründer Vlad Gozman nach Wien gebracht. Nach 14 Jahren kooperieren wir dieses Mal mit TED, der Mutterkonferenz. Es geht darum, diese sehr schwierigen, aber auch spannenden KI-Gespräche auf unterschiedlichen Kontinenten gleichzeitig zu führen. Dieses Jahr im Herbst wird auch eine TEDAI in San Francisco stattfinden, wo all die KI-Expertinnen aus dem nordamerikanischen Raum zusammenkommen werden, aber auch eine in Europa. Und das wird organisiert und getragen von uns hier in Wien.
Wie ist es euch gelungen, das nach Europa zu holen? Es gab wohl auch andere, die das auch hätten machen wollen?
Es gab tatsächlich einen Auwahlprozess. Ich meine, diesen Namen und diese Brand nach Europa zu bringen, ist ein Riesending und das muss auch gut organisiert werden. Da braucht es sehr viel Trust, sehr viel Credibility in die Organisatoren. Und ich glaube, wir haben durch zwei Dinge punkten können. Einerseits natürlich unsere Legacy in wirklich sehr, sehr guter Talk-Curation. Wir arbeiten monatelang, wirklich monatelang mit Speakern zusammen, damit jeder einzelne Satz, der auf der Bühne gesagt wird, auch perfekt sitzt. Das heißt, wir haben bis jetzt als TEDxVienna unzählige Talks, die Millionen von Views bekommen haben auf YouTube, die wirklich viral gegangen sind.
Und gleichzeitig war ein sehr positiver Aspekt, dass Wien, obwohl es nicht der KI-Hotspot Europas ist, Neutral Ground für diese schwierigen und spannenden Gespräche ist. Man sieht es an der UN, die hier einen Sitz hat in Wien, an der Atomic Energy Agency und vielen anderen spannenden Trägern. Und ich glaube, Wien als eine Stadt für diese Gespräche zu spotten und all die interessanten Playerinnen hierher zu bringen, hat TED auf jeden Fall sehr gut gefallen als Idee.
Okay, das heißt ihr habt euch gegen Berlin, Paris und Co. durchgesetzt?
Das werde ich weder verneinen noch bejahen. Man kann sich das ungefähr vorstellen, dass es zumindest kein einfacher Prozess war, den Zuschlag zu bekommen.
Wie wählt ihr die Speaker aus?
Zunächst zur Frage, was ist überhaupt eine Idea worth spreading? Jeder hat eine Idee, die Frage ist halt, gehört die auf die TEDAI-Bühne? Wir haben viele Kriterien hier. Kurz gesagt geht es darum, ob diese Idee überhaupt neu ist. Das heißt, ist es wirklich eine neue Idee oder ist es etwas, was man schon hier und da schon mal gehört hat? Oder ist es vielleicht ein neuer Ansatz für eine sehr, sehr alte Frage? Das kann es auch sein. Aber es geht halt wirklich sehr, sehr stark hier um den Innovationsfaktor, um etwas, um eine Idee, die davor noch niemand wirklich so gesponnen und geäußert hat. Und dann kommt der zweite Punkt. Ist diese Idee wirklich relevant für eine breitere Masse? Das heißt, TED ist ja auch wirklich eine Wissenschaftskommunikationsplattform, eine Plattform, die sich an ein internationales, riesiges, nicht fachspezifisches Publikum richtet. Das heißt, ist es eine Idee, die sowohl einen Forscher in Litauen betrifft, aber auch vielleicht, keine Ahnung, meinen Onkel in Athen, der eigentlich mit dem Thema selber nichts am Hut hat, aber die Idee vielleicht sehr, sehr spannend findet. Und der dritte Punkt ist, gibt es dafür Evidenz? Gibt es dafür Forschung? Gibt es Literatur? Gibt es Studien? Gibt es gelebte Erfahrungen und Stories dahinter, die diese Idee untermauern? Weil sonst sind wir im Bereich von Hypothesen und Spekulation und dafür ist zumindest diese Bühne nicht wirklich gedacht.
Wie geht ihr mit Unternehmen oder Unternehmensvertreter:innen um? Viele nutzen Konferenzbühnen, um ihre eigenen Produkte, Services und so weiter zu promoten. Angenommen OpenAI-CEO Sam Altman auftreten, was dürfte der dort erzählen? Dürfte er GPT-5 vermarkten?
Es gibt bei TED, aber auch bei TEDx eine sehr strikte Linie zwischen dem Editorial und den Partnerschaften. Das heißt, wenn man als spannendes Unternehmen Budget in die Hand nehmen möchte, um Ideas worth spreading zu unterstützen, gibt es Möglichkeiten, sich in einem richtig interessanten Rahmenprogramm zu positionieren. Aber die große Bühne ist Off the Table. Und das ist manchmal schwierig zu kommunizieren, weil es sehr anders ist im Vergleich zu anderen Konferenzen. Aber das macht auch das Vertrauen in die Brand und die Ideen auf der Hauptbühne sehr, sehr hoch. Speaker:innen bekommen kein Speaker-Honorar. Sie kommen, weil sie eine Leidenschaft für das Format haben und für die Demokratisierung von Wissen stehen.
Es soll sogar einen Eröffnungsball geben – typisch wienerisch?
Naja, also ich muss sagen, obwohl ich seit zwölf Jahren in Wien lebe, ich war bis jetzt nur einmal auf einem Ball. Da muss ich sagen, da gibt es auch ein persönliches Interesse, endlich mal auf einen Ball zu gehen. Und da habe ich mir gedacht, wenn man so viele Leute aus dem Ausland nach Wien bringt, wäre es doch ein richtig faszinierendes Opening Statement, mit einem Ball zu starten. Das ist nur ein Sneak Peek, ich will nicht mehr verraten, aber von dem intellektuellen Abenteuer dieser Konferenz kann man sich auch sehr viel Entertainment erwarten.
Wenn jetzt Elon Musk und Sam Altman jetzt diesen Podcast hören und wollen kommen. Wären das auch deine Traum-Speaker? Würdest du ihnen zusagen?
Also, wenn sie zuhören und den Dialekt verstehen und Deutsch reden können, dann erst einmal würde ich mich natürlich sehr, sehr freuen. Es gibt halt gewisse Persönlichkeiten, die einen enormen Buzz um sich herum haben. Ich würde aber davon ausgehen, dass es in dem Fall auch vielleicht ein bisschen schwieriger ist, zu kuratieren, weil gewisse Personen mit einer sehr starken Haltung schon reinkommen. Da weiß ich nicht, wie flexibel man eine Storyline in den Talk einbauen kann, wie kann man Story-Development gemeinsam mit diesen Personen aufbauen. Aber ich glaube, dass die Stakeholder und die Personen, zu denen man hinschaut, wenn es um diese Themen geht, wenn die nach Wien kommen möchten, dann bitte kommt, kommt auf den Ball und ich gebe einen Almdudler aus.