IPO-Pläne

Telegram: Bloß 50 Mitarbeiter:innen für 900 Mio. User

Telegram-Gründer Pavel Durov. © Techcrunch/Flickr (CC BY-SA 2.0)
Telegram-Gründer Pavel Durov. © Techcrunch/Flickr (CC BY-SA 2.0)
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Es ist wieder Zeit, über IPOs zu sprechen. Deswegen spricht auch Pavel Durov, Gründer der Messaging-App Telegram, darüber. Zum Beispiel mit der Financial Times. Der britischen Finanzzeitung hat er frische Einblicke in das Business der viert größten Messaging-App der Welt (hinter WhatsApp, WeChat und Messenger) gegeben. Bald, entweder noch 2024 oder dann 2025, würde das Unternehmen Profitabilität erreichen, und dann sei ein guter Zeitpunkt, an die Börse zu gehen.

Dass Telegram eigenen Angaben zufolge bald finanziell sehr gut dasteht, hat mehrerlei Gründe. Denn Durov hat in den letzten Jahren dafür gesorgt, dass die Messaging-App neue Einnahmequellen aufmacht. So gibt es bereits fünf Millionen Premium-User, die pro Monat etwa 5 Euro für eine bessere Version der App bezahlen; kürzlich wurden ähnliche Premium-Accounts für Unternehmen freigeschaltet, die ebenfalls eine monatliche Gebühr kosten; und parallel wurde das Werbegeschäft in den Channels hochgefahren.

Währenddessen profitiert Telegram immer stärker davon, dass Nutzer:innen sich bei anderen Social-Media-Plattformen in der Redefreiheit beschnitten fühlen und zu der App kommen – bald sollen es 900 Mio. User sein. Genug Potenzial also, um bei Premium-Accounts und bei Werbung Umsatz zu machen. Zusätzlich gibt es immer noch die Kryptowährung Toncoin (TON), die innerhalb der App als Zahlungsmittel genutzt werden kann. Telegram selbst verwendet TON, um Channel-Betreibern ihre Anteile an Werbeumsätzen auszuzahlen.

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18 Mio. User pro Mitarbeiter:in

Durov, der Telegram 2013 gemeinsam mit seinem Bruder Nikolai gründete, ist mittlerweile der einzige Shareholder der Firma. Für die App wurden 2021 über Anleihen satte zwei Milliarden Dollar aufgenommen, um den Betrieb weiter zu finanzieren und genug Runway zu haben, um die Zeit bis zur Profitabilität zu überstehen. Die Personalkosten dürften sich in Grenzen halten. Laut Durov beschäftigt er lediglich 50 Mitarbeiter:innen, die das Service für 900 Mio. User am Laufen halten. Das sind 18 Mio. User pro Mitarbeiter:in. Das erinnert an Instagram, das 2012 um eine Milliarde Dollar von Facebook gekauft wurde – mit nur 13 Mitarbeiter:innen, die 30 Mio. User betreuten.

Wie viel könnte Telegram an der Börse wert sein? Laut Durov hätte er Angebote von Investor:innen bei Bewertungen von bis zu 30 Mrd. Dollar erhalten. Andere Social-Media-Plattformen wie Pinterest oder Snapchat sind aktuell etwa 20 bis 30 Mrd. Dollar an der Börse wert, also erscheint eine solche Valuation nicht unwahrscheinlich. Allerdings könnte es auch sein, dass Telegram relativ wenig Umsatz reicht, um den Betrieb zu finanzieren.

Die dunkle Seite der Messaging-App sind die vielen Gruppen und Channels von zwielichtigen Personen oder sogar kriminellen Organisationen, denen Telegram als eine der letzten Plattformen blieb, um ihre Botschaften zu verbreiten. Zum Beispiel dauerte es revht lange, bis die Betreiber die Kanäle der Hamas nach den Terrorangriffen auf Israel sperrte. Der Umgang mit Hassbotschaften und kriminellen Inhalten wird bei einem IPO ein zentrales Thema werden.

Toncoin: Ängste vor „ungesundem Anteil“ von Telegram

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