Finanzierung

Telegram nimmt 270 Millionen Dollar über Anleihen auf

Pavel Durov, Gründer von Telegram. © Techcrunch (CC-BY 2.0)
Pavel Durov, Founder from Telegram. © Techcrunch (CC-BY 2.0)
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Es ist gar nicht allzu lange her, da hat Telegram mit der Monetarisierung begonnen: Ads auf der einen Seite, kostenpflichtige Zusatz-Features für Power-User auf der anderen. Doch bis dato hat die Ende 2021 gestartete Initiative es nicht geschafft, Telegram zu finanzieren. Deswegen muss nun anderswo Geld her, und zwar über Anleihen (Bonds). Das hat Telegram-Mitgründer Pavel Durov soeben via seinem Telegram-Channel bekannt gegeben.

„Jeden Tag melden sich über 2,5 Millionen neue Nutzer bei Telegram an, und Anfang dieses Jahres haben wir die Marke von 800 Millionen monatlich aktiven Nutzern überschritten. Wir sind glücklich und dankbar, auch wenn dieses massive Wachstum auch höhere Ausgaben für Speicherplatz und Traffic bedeutet, um unsere Nutzer zu bedienen“, so Durov. „Um das weitere Wachstum von Telegram bis zum Erreichen der Gewinnschwelle zu finanzieren, haben wir in dieser Woche Telegram-Anleihen im Wert von rund 270 Millionen Dollar ausgegeben, um unsere bestehenden Anleihen aufzustocken. Wieder einmal hatten wir das Glück, dass sich namhafte Fonds mit hervorragendem Ruf an der Emission beteiligt haben.“

Ein Viertel der Anleihen (also etwa 70 Mio. Dollar) kauft Durov selbst, der eigenen Angaben zufolge bereits „Hunderte von Millionen“ in den letzten zehn Jahren in Telegram investiert hätte. Den Rest sollen „bekannte Fonds mit herausragendem Ruf“ gekauft haben, doch bekannt ist nicht, welche es sind. Dass Telegram Anleihen aufnimmt, ist ein spannender Weg. In der aktuellen Marktlage gehen Richtung Femdkapital, weil VCs und PEs beim Eigenkapital auf der Bremse stehen. Bei Telegram ist ohnehin unklar, in welches Unternehmen Investoren eigentlich investieren würden.

The Open Network: Ein kritischer Blick auf das Krypto-Nachfolgeprojekt von Telegram

„Einige Leute meinten, ich hätte mir lieber einen Jet kaufen sollen“

Durov ist mit seinem Bruder der ehemalige Gründer von Vkontakte, dem russischen Facebook. Der Verkauf von Vkontakte (heute vk.com) machte ihn zum Milliardär, zum „russischen Mark Zuckerberg“.  Forbes schätzte sein Vermögen 2021 auf über 17 Milliarden Dollar. „Einige Leute meinten, ich hätte mir lieber ein Haus oder einen Jet kaufen sollen. Aber ich ziehe es vor, mich auf meine Arbeit zu konzentrieren, ohne irgendetwas zu „besitzen“ (nun ja, abgesehen von Telegram, etwas Bitcoin und etwas Toncoin)“, so Durov.

Telegram hat in den letzten zweieinhalb Jahren über 300 Millionen Nutzer hinzugewonnen und steuert mit einem Wachstum von 2,5 Millionen neuen Accounts pro Tag auf 900 Mio. User zu. Und das kostet Geld, da das Gros die Messaging-App kostenlos verwendet, und Telegram muss ordentlich Geld für Speicher und Traffic zahlen. „Obwohl Telegram noch nicht profitabel ist (was im zweiten Jahr der Monetarisierung unmöglich zu erreichen wäre), ist es in absoluten Zahlen näher an der Profitabilität als seine Konkurrenten wie Twitter und Snap“, so Durov mit einem Seitenhieb auf Konkurrenten.

Die erwähnten Toncoins sind eine Kryptowährung, die unter dem Ticker TON kursieren und als Zahlungsmittel innerhalb der Messaging-App dienen sollen. TON steht mittlerweile kurz für „The Open Network“ und ist ein – eher fragwürdiges – Nachfolgeprojekt des gescheiterten GRAM-Token, den Telegram früher einführen wollte. Dem macht edann die US-Börsenaufsicht SEC einen Strich durch die Rechnung. Nun ist TON eher im finanzstarken Raum zwischen London, Dubai und Abu Dhabi zu verorten.

Telegram steigt ins Geschäft mit „Sponsored Messages“ ein

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