Telegram: Nur 342 Mio. Dollar Umsatz im Jahr 2023
Die Messaging-App Telegram ist nach der Festnahme von CEO Pavel Durov und schweren Vorwürfen wegen mangelnder Content-Moderation in Frankreich in Bedrängnis gekommen. Nun zeigt ein Bericht der Financial Times, wie wenig Umsatz Telegram elf Jahre nach dem Start im Vergleich zu anderen Social-Media-Plattformen macht und dass es dem Team um Curov bis Ende 2023 nicht gelungen ist, in die Gewinnzone zu kommen.
Denn laut Financial Times hat Telegram im Jahr 2023 lediglich 342,5 Mio. Dollar Umsatz gemacht – das sind (gerechnet auf 800 Mio. User, die Telegram 2023 hatte) lediglich 40 bis 50 Cent pro User, die umgesetzt wurden. Das ist minimal im Vergleich zu etwa Meta, das durch (viel höheren Werbedruck auf seinen Plattformen) 2023 einen ARPU (Average Revenue Per User) von knapp 45 Dollar machte – also 100 mal mehr als Telegram. Mit diesen Umsätzen lässt sich Telegram auch nicht voll finanzieren, 2023 lag der Verlust des Unternehmens mit Hauptsitz auf den British Virgin Islands und dem operativen Geschäft in Dubai bei 108 Mio. Dollar.
Wie berichtet, hat Telegram 2023 etwa 270 Mio. Dollar über Anleihen aufgenommen, um den Betrieb weiter finanzieren zu können. Insgesamt hat Telegram über die Jahre sogar mehr als 2,3 Milliarden Dollar an Anleihen aufgenommen. Zwar wurde 2021 eine große Initiative gestartet, um endlich Umsätze einerseits durch Werbung in reichweitenstarken Kanälen und kostenpflichtige Premium-Features zu machen, jedoch konnte man bis Ende 2023 damit noch nicht in die Gewinnzone kommen. 2024 soll die App profitabel werden, geht es nach Durov, jedoch erscheint das in der aktuellen Lage schwierig.
Durov wollte Börsenbewertung von mehr als 30 Mrd. Dollar
Ziel wäre offenbar auch gewesen, Telegram an die Börse zu bringen. Durov würde sich einen Börsenwert von mehr als 30 Mrd. Dollar erwarten, also deutlich mehr als das, was derzeit etwa Snapchat, Reddit oder Pinterest an der Börse wert sind. Dem gegenüber stehen aber eher kleine Umsätze.
Beim Umsatz ist Telegram auch stark abhängig von Krypto-Assets. Der Verkauf von Collectibles (einzigartige Nutzernamen, virtuelle Telefonnummern) sowie eine integrierte Wallet, über die man Toncoin, Bitcoin, Notcoin oder Tether kaufen kann, machen etwa 40 Prozent des Umsatzes von Telegram aus. Telegram-CEO Durov ist in Frankreich auf Kaution freigekommen, darf das Land aber nicht verlassen, weil ein Ermittlungsverfahren gegen ihn und seine Firma läuft.
Telegram-Gründer auf Kaution frei, Ermittlungsverfahren läuft