Telegram Passport: Messaging-App startet neues Login-System mit Dokumenten-Daten
Die Login-Systeme von Facebook und Google, die in unzähligen Online-Diensten und Apps integriert sind, kennt man bereits. Nun kommt ein neuer Player in diesen Markt. Die Messaging-App Telegram der russischen Durov-Brüder hat mit „Telegram Passport“ ein neues Login-System vorgestellt, mit dem man bei einem Login auf einer anderen Webseite einfach seine Passdaten oder andere persönliche Informationen weitergeben kann. So soll man etwa auch den Führerschein oder seine ID-Karte verwenden können.
Beim Bezahl-Dienst epayments.com ist Telegram Passort beispielhaft integriert worden. Insgesamt soll der sowohl für Nutzer als auch Entwickler kostenlose Dienst überall dort verwendet werden, wo es darum geht, eine Person eindeutig mit Hilfe von eingescannten Dokumenten identifizieren zu müssen – etwa bei Finanzdiensten oder regulierten ICOs. Die heiklen Daten werden von Telegram in der Cloud (also vermutlich auf Servern von Amazons AWS oder der Google Cloud Platform) gespeichert. Sie sollen aber so verschlüsselt werden, das selbst die Telegram-Betreiber sie nicht lesen können.
Ob sich Telegram Passport durchsetzen kann, bleibt abzuwarten. Bei der Verarbeitung solch heikler Daten wie Passinformationen ist es fraglich, ob die Betreiber von Online-Diensten ein Login-System einer Firma verwenden wollen, von der man nicht genau weiß, wie sie finanziert wird und wo genau ihre Server stehen. Zuletzt lieferte sich Telegram eine Auseinandersetzung mit dem russischen Staat, der drohte, die App zu blockieren (Trending Topics berichtete).
Worauf viele sicher gespannter warten als ein neuerliches App-Feature ist das Telegram Open Network (TON). Für dieses Blockchain-Projekt hat Macher Pavel Durov bei Investoren insgesamt 1,7 Milliarden Dollar eingesammelt. Ziel ist offenbar, ein dezentrales Netzwerk an mobilen Services auf der Telegram-Plattform aufzubauen. In diesem Netzwerk sollen Nutzer den so genannten GRAM-Token dazu verwenden, um sich gegenseitig Geld zuschicken oder für kostenpflichtige Services bezahlen zu können.