Mobile

Telegram: So läuft der weltgrößte ICO ab, der 1,2 Milliarden Dollar für die Messaging-App bringen soll

Telegram. © Telegram/Pixabay, Montage Trending Topics
Telegram. © Telegram/Pixabay, Montage Trending Topics
Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview

Ein Geschäftsmodell hatte die vom russischen Brüderpaar Nikolai und Pawel Durow 2013 gestartete Messaging-App Telegram in den vergangenen vier Jahren keines. Ein paar vage Ankündigungen zu einmal möglicherweise kostenpflichtigen Zusatzfunktionen gab es, doch im Wesentlichen wurde die Entwicklung bisher aus der eher ominösen Investmentfirma Digital Fortress gezahlt. Dort liegen wohl die vielen Millionen, die Pawel Durov durch den erzwungenen Verkauf seiner restlichen Anteile am russischen Social Network VK.com machte.

Doch ewig kann so die Finanzierung der Non-Profit-Firma hinter Telegram, über die man so wenig weiß, nicht weitergehen. Immerhin müssen dutzende Mitarbeiter und viele Server bezahlt werden, über die die Daten von bald 200 Millionen Nutzern weltweit laufen. Und da passt es zeitlich und thematisch hervorragend, einen ICO zu wagen. Laut Techcrunch, das das Whitepaper und Investoren-Prospekte zugespielt wurde, sollen so satte 1,2 Milliarden US-Dollar für das so genannte Telegram Open Network (TON) eingespielt werden.

Telegram-Gründer Pavel Durov. © Techcrunch/Flickr (CC BY-SA 2.0)
Telegram-Gründer Pawel Durov. © Techcrunch/Flickr (CC BY-SA 2.0)

Im Presale ab 20 Mio. Dollar dabei

In einem Presale, der im Jänner und Februar ablaufen soll, können geladene Risikokapitalgeber und Vertraute der Durov-Brüder (zu einem satten Discount von bis zu 70 Prozent) als erste die so genannten Gram-Token kaufen. Allerdings muss man dabei mindestens 20 Mio. Dollar springen lassen. In der Presale-Phase, so erhoffen sich die Betreiber, sollen 600 Mio. Dollar angehäuft werden, dann soll der eigentliche ICO über die Bühne gehen und diese Summe verdoppeln. Ein Gram-Token soll laut Techcrunch dann 97 US-Cent kosten.

Wenn das alles klappt, dann würde Telegram den bisher mit Abstand größten ICO hinlegen – vorausgesetzt, große Investoren (Whales) und Kleinanleger (in erster Linie wohl die User der App) glauben daran, dass die Gram-Token künftig etwas wert sind bzw. im Wert steigen werden. Immerhin: Telegram ist gerade in der Krypto-Community sowie bei auf Datenschutz bedachte Nutzern, die eine unabhängige Alternative zu WhatsApp und Messenger wollen, äußerst beliebt.

Die bisher größten ICO laut dem Analyse-Dienst TokenData.io waren:

Name Produktsparte Volumen in Mio. Dollar
Filecoin Storage 256
Tezos CoreTech 230
Sirin Labs Smartphone 158
Bancor CoreTech 153
Polkadot CoreTech 144
Quash Trading 108
Status dApps 107
Kin Messaging 98
Comsa ICO Platform 96
TenX Payment 83

Würde Telegram tatsächlich die anvisierten 1,2 Mrd. US-Dollar schaffen, dann würde der Token es auf Anhieb auch gleich unter die 35 nach Marktkapitalisierung größten Kryptowährungen weltweit schaffen. Damit aber nicht genug: Lediglich 44 Prozent der insgesamt 5 Milliarden Gram-Token werden zu Beginn von Anlegern gehandelt werden können, den Rest behält sich Telegram in Reserve.

Zehn Prozent sollen zur Incentivierung von Dritt-Entwicklern, die auf der Plattform neue Anwendungen bauen, dienen, vier Prozent sollen das hauseigene Entwickler-Team finanzieren, und bleiben in der ersten Phase des Projekts unter Verschluss. Das soll die junge Kryptowährung vor Spekulation schützen, heißt es in dem Whitepaper. Die Betreiber behalten zu Beginn also die Kontrolle über mehr als 50 Prozent der Token.

Konkurrent für Ethereum?

Was Telegram nach dem ICO plant, kommt Krypto-Insidern dann ziemlich bekannt vor. Basis der künftigen Funktionen und Produkte soll eine eigene Blockchain (die “TON Blockchain”) sein, die, wie im Whitepaper behauptet wird, eine Million Transaktionen pro Sekunde schaffen soll. Zum Vergleich: Die Rekordleistung von Ethereum liegt bis dato bei rund 1,35 Millionen pro Tag.

Doch eine Million Transaktionen muss die Telegram-Blockchain dann auch bewältigen können, wenn wirklich umgesetzt wird, was jetzt noch auf Papier steht. Nutzer sollen eine Wallet zum Aufbewahren der Gram-Token bekommen und diese dann dazu nutzen können, um sie anderen Usern zu schicken oder für kostenpflichtige Dienste (z.B. Paywall für News, Games) zu bezahlen. Auch soll TON als Plattform für dezentrale Apps (DApps) taugen oder VPNs bzw. TOR-ähnliche Dienste zum anonymen und abhörsicheren Surfen bieten.

Wann das alles aber nutzbar sein wird, ist offen und in erster Linie davon abhängig, ob der ICO glückt. Auf der Haben-Seite stehen jedenfalls aktuell rund 180 Millionen aktive Nutzer bei Telegram, denen man über eine neue Kryptowährung neue Dienste schmackhaft machen könnte. Das ist viel mehr, als viele andere ICO-Projekte von sich behaupten können.

Werbung
Werbung

Specials unserer Partner

Die besten Artikel in unserem Netzwerk

Deep Dives

#glaubandich CHALLENGE Hochformat.

#glaubandich CHALLENGE 2025

Österreichs größter Startup-Wettbewerb - 13 Top-Investoren mit an Bord
© Wiener Börse

IPO Spotlight

powered by Wiener Börse

Austrian Startup Investment Tracker

Die Finanzierungsrunden 2024

Trending Topics Tech Talk

Der Podcast mit smarten Köpfen für smarte Köpfe

2 Minuten 2 Millionen | Staffel 11

Die Startups - die Investoren - die Deals - die Hintergründe

The Top 101

Die besten Startups & Scale-ups Österreichs im großen Voting

BOLD Community

Podcast-Gespräche mit den BOLD Minds

IPO Success Stories

Der Weg an die Wiener Börse

Weiterlesen