Tenstorrent: AI-Chip-Startup sammelt 693 Millionen Dollar in Serie-D-Finanzierung ein
Das KI-Technologieunternehmen Tenstorrent hat in einer überzeichneten Serie-D-Finanzierungsrunde 693 Millionen Dollar eingesammelt. Die Runde wurde von Samsung Securities und AFW Partners angeführt. Zu den weiteren Investoren zählen unter anderem XTX Markets, LG Electronics, Hyundai Motor Group und Bezos Expeditions, letztere von Amazon-Gründer Jeff Bezos. Die Bewertung steigt auf 2,6 Milliarden Dollar.
Tenstorrent entwickelt Computer für künstliche Intelligenz auf Basis firmeneigener Tensix-Kerne. Das Unternehmen setzt dabei auf offene Software-Stacks und bietet Kunden die Möglichkeit, KI- und RISC-V-Technologien zu lizenzieren. Bereits bestehende Verträge haben nach Unternehmensangaben ein Volumen von etwa 150 Millionen Dollar.
Die neuen Finanzmittel sollen in mehrere Bereiche investiert werden: Den Ausbau quelloffener KI-Software-Stacks, die Einstellung weiterer Entwickler sowie die Erweiterung globaler Entwicklungs- und Designzentren. Zudem plant das Unternehmen den Aufbau von Systemen und Clouds für KI-Entwickler.
Open-Source-Ansatz soll fruchten
Chief Operating Officer Keith Witek wertet die Beteiligung verschiedener Investorengruppen als Vertrauensbeweis in das Unternehmen. Die Investoren betonen besonders das Potenzial des Open-Source-Ansatzes von Tenstorrent. Bonil Koo, Managing Director bei AFW Partners, bezeichnet die Kombination aus Marktdynamik, innovativen Technologie-Roadmaps und quelloffener Software als „unschlagbar“.
Der Trend zu AI-Startup-Alternativen zu Nvidia hat in den letzten Monaten deutlich an Fahrt aufgenommen. Während Nvidia mit seinen GPUs und der CUDA-Plattform nach wie vor den Markt dominiert, entwickeln immer mehr Start-ups eigene Chip-Architekturen und KI-Beschleuniger. Diese Unternehmen, wie Cerebras, Graphcore oder SambaNova, versprechen bessere Energieeffizienz, niedrigere Kosten und spezialisierte Lösungen für bestimmte KI-Anwendungen. Die hohen Preise für Nvidia-Hardware und die langen Lieferzeiten haben ein Momentum geschaffen, das diese Entwicklung zusätzlich befeuert.
Die neuen Marktteilnehmer setzen dabei auf unterschiedliche Strategien: Einige entwickeln komplett neue Chip-Architekturen, andere fokussieren sich auf Software-Optimierungen oder spezialisierte KI-Beschleuniger für bestimmte Anwendungsfälle. Venture Capital fließt in großen Mengen in diesen Sektor, da Investoren das Potenzial sehen, Nvidias Quasi-Monopol herauszufordern. Allerdings stehen diese Start-ups vor erheblichen Herausforderungen: Sie müssen nicht nur technologisch überzeugen, sondern auch das etablierte Ökosystem von Nvidia mit seiner ausgereiften Entwicklungsumgebung und breiten Softwareunterstützung konkurrenzfähig ersetzen können.