Terra-Kollaps: Bitpanda und Coinpanion müssen LUNA-Token rauswerfen
Vor einer Woche begann der dramatische Kollaps des Unstablecoins UST (Terra USD) und der dazugehörigen Kryptowährung LUNA. Nachdem sich der Staub gelegt hat, ist UST nur mehr etwa 20 US-Cent wert, der Preis von LUNA ist ins Bodenlose nahe 0 gestürzt. Zwar gibt es noch Rettungsversuche und wilde Spekulationen, ob der Crash absichtlich durch Shortseller (sie wetten auf den Fall von Kursen) herbeigeführt wurde – doch am Ende muss sich die Krypto-Community eingestehen: Terra ist ein Totalausfall.
Dass müssen sich auch österreichische Krypto-Unternehmen eingestehen, die LUNA in ihren Produkten hatten und an ihre Kund:innen verkauften bzw. investieren ließen. So hat Bitpanda seine Nutzer:innen, die LUNA hatten, darüber informiert, dass sie mit ihren LUNA-Token im Prinzip nichts mehr anfangen können. Transaktionen sind schon alleine deshalb nicht möglich, weil die Terra-Blockchain abgedreht wurde, es wurden zweitweise keine Überweisungen mehr gerechnet.
„Trading sowie Blockchain-Transfers sind derzeit nicht verfügbar, da die Blockchain offline ist“, heißt es seitens Bitpanda. „Wir prüfen derzeit die Zukunftsaussichten des Terra (LUNA)-Projekts und versuchen, die beste Lösung für unsere Community zu finden. Sobald wir Neuigkeiten haben, lassen wir es dich wissen.“ Auch das neue Staking-Produkt ist vom LUNA-Kollaps betroffen. Nutzer:innen, die begonnen haben, LUNA zu staken, haben keine Chance mehr auf Staking-Rewards (mittlerweile soll die Blockchain wieder laufen, Anm.).
LUNA-Preis in den letzten 7 Tagen:
UST-Preis in den letzten 7 Tagen:
LUNA als Teil von Krypto-Portfolios
LUNA war auch Teil der so genannten Bitpanda Crypto Indizes (BCI), in die man ähnlich wie bei ETFs in Körbe von Krypto-Assets investieren kann. Nun muss LUNA aus den betroffenen BCI entfernt werden, was diese eine Zeit lang ebenfall still stehen lässt. „Wir sind gerade dabei, die Indizes neu zu gewichten und LUNA herauszunehmen. Sobald dies geschehen ist, können Sie wieder mit unseren BCIs handeln. Wir erwarten, dass dies bis Montag Ende des Tages geschehen wird“, heißt es seitens Bitpanda. Sämtliche LUNA-Token in den Indizes würden für einen Fixpreis von 0,0001 Euro verkauft, und die BCIs würden bis zum Ende des Monats jeweils einen Coin weniger (BCI5 = 4 Assets, BCI10 = 9 Assets, BCI25 = 24 Assets) haben.
Ähnlich sieht es bei Coinpanion aus, dass ebenfalls den BCIs sehr ähnliche Krypto-Portfolios anbietet. In diesem Portfolios von „Vorsichtig“ bis „Abenteuerlich“ waren jeweils LUNA-Token in der Gewichtung zwischen 2 und 8 Prozent beigemischt. Auch wenn die Webseite noch etas anderes sagt – laut Coinpanion werden die nun wertlosen Token aus diesen Portfolios ersatzlos gestrichen. Ende Mai würden die Portfolios dann generell neu gewichtet.
Die beiden österreichischen Firmen sind natürlich nicht die einzigen, die von dem Crash betroffen sind. LUNA und UST wurde von zahlreichen Exchanges und Brokern entfernt – zum Schutz der Trader:innen, wie es meistens hieß. Ein Sonderfall ist Binance, die größte Kryptobörse der Welt. Sie hat sogar wieder damit begonnen, den Handel mit LUNA und UST wieder aufzunehmen. Denn es gibt noch einige gefinkelte Trader, die sich mit den abgestürzten Assets beschäftigen wollen. Doch selbst Binance-CEO Changpeng Zhao glaubt nicht daran, dass Terra durch eine Fork noch gerettet werden kann. „This won’t work,“ twitterte CZ am Samstag. „Forking does not give the new fork any value. That’s wishful thinking.“
UST, LUNA & der Krypto-Crash – mit Ulli Spankowski von Bison App