Gastbeitrag

Tesla, Block & Blockstream wollen CO2-freies Bitcoin-Mining etablieren

Bitcoin © EglantineUdry on Pixabay
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Karim AbdelMawla ist Research Associate bei der 21Shares AG, einem Krypto-Asset-Manager aus der Schweiz. In diesem Gastbeitrag befasst er sich unter anderem mit den Plänen von Tesla, Block und Blockstream zum Thema umweltschonendes Bitcoin-Mining.

Der Kryptomarkt erlebte im Laufe der vergangenen Woche einen Kurssturz im Ausmaß von rund 15 Prozent, wobei sich der Gesamtmarktwert bei rund 1,78 Billionen Dollar einpendelte. Tatsächlich erfuhren jedoch nicht nur Kryptoassets einen Rückgang, sondern auch der Aktienmarkt – darunter auch der von Tech-Unternehmen dominierte Nasdaq-Index, der fast drei Prozentpunkte verlor.

Zum Verständnis dieser Kursentwicklung hilft uns einmal mehr eine Analyse der Aktivitäten der wichtigsten Gruppen an Investor:innen: Wie in der Grafik unten ersichtlich ist, macht die Gruppe an Investor:innen, die seit ein bis zwei Jahren Bitcoin halten, zum ersten Mal mehr als 20 Prozent des Gesamtmarktes aus. Im gleichen Zeitraum haben sogenannten Wale, also die Gruppe an Anlegern, die große Mengen an Bitcoin besitzen, stetig neue Coins angesammelt.

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Doch das war nicht die einzige Entwicklung, die diese Woche die Märkte bewegt hat: In den Vereinigten Staaten hat die Zentralbank Fed – veranlasst durch unbeirrt hohe Inflationsraten (aktuell 8,5 Prozent) in Verbindung mit einem neuen Rekordtief der nationalen Arbeitslosigkeit von 3,6 Prozent – einmal mehr bekräftigt, ihren energischen Kurs zur Bekämpfung der Inflation über die nächsten Monate fortzusetzen. Infolgedessen wird erwartet, dass die Zinsrate im Zuge der nächsten Runde an Erhöhungen um 50 Basispunkte gesteigert wird. Darüber hinaus zieht die Fed eine Reduzierung ihrer Bilanz um fast 95 Milliarden US-Dollar pro Monat in Betracht.

Durch diesen Kurs stieg der US-Dollar-Index auf ein Zweijahreshoch, was für risikofreudige Assets wie Kryptowährungen und Tech-Aktien in der Regel ein ungünstiges Signal ist. Und das war nicht die einzige beunruhigende Nachricht der Woche: Nachrichten über einen massiven, neuen Lockdown in der chinesischen Millionenstadt Shanghai haben Ängste über die Gefahr einer weiteren Lähmung der Weltwirtschaft wieder aufleben lassen. Und zudem fällt der letzte mögliche Termin, an dem US-Bürger:innen ihre Steuererklärung abschicken können, auf den 18. April – auch dies könnte zum Verkaufsdruck bei den Krypto-Assets beigetragen haben.

Bedeutung von Bitcoin wächst

Ungeachtet dessen war BTC aufgrund der bemerkenswerten Neuigkeiten, die auf der XBT-Bitcoin-Konferenz in Miami angekündigt wurden, in aller Munde. Die wohl wichtigste Neuigkeit der Konferenz war die verkündete Integration von Strike, einem Zahlungsdienstleister, der auf das Lightning-Netzwerk (ein Protokoll zur Skalierung von Blockchain-Technologien) aufbaut, mit der E-Commerce-Software Shopify und NCR, einem sogenannten Point-of-Sale-Zahlungsdienstleister. Durch diese Kooperation sollen über 35.000 Händler weltweit – in Verbindung mit der Nutzung von Visa und Mastercard – Zugang zum Lightning-Netzwerk von Bitcoin erhalten. Das stellt einen bedeutenden Schritt in Richtung der Adoption von Krypto dar.

Die neue Kooperation zwischen den drei Unternehmen hat es auch CashApp, einer App für Zahlungen, ermöglicht, Kund:innen die automatische Umwandlung ihrer Gehaltsschecks in Bitcoin an Ort und Stelle zu ermöglichen. Darüber hinaus hat Robinhood, eine Trading- und Investment-App, ihre heiß erwartete Krypto-Wallet eingeführt, die es mehr als zwei Millionen Nutzer:innen ermöglicht, ihre Kryptowährung von der Plattform abzuheben. Doch auch außerhalb der Konferenz setzte sich die Krypto-Adoption fort: Die Luna Foundation Guard erwarb Bitcoin im Wert von 170 Millionen Dollar. Die in Singapur ansässige Non Profit-Organisation hat es sich zur Aufgabe gemacht, Bitcoin im Wert von insgesamt zehn Milliarden Dollar zu erwerben – und das mit dem erklärten Ziel, das Terra-Ökosystem zu stärken.

Auch wenn es nicht sofort ersichtlich ist, könnte dieser Plan ein positiver Katalysator sein, der andere Stablecoins des nativen Ökosystems dazu ermutigt, diesem Beispiel zu folgen und das globale Reserve-Asset in der nächsten Zeit aufzustocken. Ein Beispiel dafür ist die Überlegung von Frax Finance, ein algorithmisches Stablecoin-Protokoll, dieselbe Strategie zu verfolgen, um seine Stablecoin-Reserve zu stärken und seinen PEG (Price-Earning to Growth-Ratio) in Zeiten extremer Störungen zu stabilisieren. MicroStrategy nutzte den Preisverfall in der vergangenen Woche, um weitere 200 Millionen US-Dollar der Reservewährung zu beschaffen.

Königlich-Britische Münzanstalt emittiert erstes NFT

Auch im Vereinigten Königreich hat Krypto jüngst ein Signal der positiven Resonanz erfahren: Keine geringere Behörde als das britische Finanzministerium kündigte an, Stablecoins als gültige alternative Zahlungsform anerkennen zu wollen. Diese Verkündung geschah kurz nachdem der britische Schatzkanzler, Rishi Sunak, bekannt gab, dass das Vereinigte Königreich zu einem „globalen Hub für Kryptoasset-Innovationen“ werden solle. Zu den ersten Anordnungen, die dazu beitragen sollen, dies zu verwirklichen, gehörte die Entscheidung des Finanzministeriums ihrer Majestät, der die königliche Münzanstalt anweist, ihre erste NFT auszugeben – ein Signal, dass die wachsende Stimmung im Land zugunsten Kryptos und der Nutzung ihrer Vorteile symbolisieren soll.

US-Regulatoren mit positiven Signalen für Kryptos

US-Finanzministerin Janet Yellen hielt am letzten Donnerstag ihre erste Rede über Kryptoassets an der American University in Washington, DC. Darin stimmte sie der Executive Order zur Entwicklung einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC) von Präsident Biden zu und betonte den Bedarf an Forschung, um die Auswirkungen einer CBDC zu verstehen, sowie an einer Regulierung, die mit den Innovationen im Kryptosektor Schritt hält. Sie hob auch die wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Vorteile hervor, die für die USA aus der derzeitigen Rolle des Dollars im globalen Finanzsystem erwachsen, und schlug vor, die Regulierung darauf auszurichten, dass dies auch so bleibt.

Darüber hinaus erwähnte Yellen, dass es keine Beweise dafür gäbe, dass russische Regierungsbeamte oder Oligarchen Kryptoassets verwendet haben, um Sanktionen zu entgehen, die von der US-Regierung als Reaktion auf die russische Invasion in der Ukraine verhängt wurden. Der Vorsitzende der Securities and Exchange Commission (SEC) Gary Gensler wiederum hielt eine virtuelle Rede, in der er die Notwendigkeit einer Regulierung betonte, die Investoren in drei spezifischen Bereichen des Kryptomarktes schützt: Handels- und Kreditplattformen, Stablecoins und Krypto-Token, die nach US-Recht als Wertpapiere eingestuft werden könnten. Einige Tage später genehmigte die SEC einen weiteren Bitcoin-Futures-ETF nach dem Securities Act von 1933 anstelle des Investment Company Act von 1940, eine wesentliche Entwicklung in Bezug auf die letztendliche Genehmigung eines Bitcoin-Spot-ETF in den USA.

Mit US-Bitcoin-Mining-Projekt zur emissionsfreien Energieinfrastruktur noch 2022

Die Unternehmen Block (ehemals Square) und Blockstream gaben bekannt, dass ihre Proof-of-Concept-Mining-Anlage für erneuerbare Energien in Texas von Tesla Solar und Megapack betrieben wird. Bei Tesla Solar handelt es sich um eine Photovoltaikanlage des Unternehmens Tesla, die 3,8 Megawatt Energie erzeugt, Tesla Megapack ist ein Energiespeicherprodukt mit einer Kapazität von zwölf Megawattstunden. Beide Anlagen sollen die Open-Source-Bitcoin-Mining-Anlage an einem Blockstream-Mining-Standort in Texas mit Strom versorgen. Dies bedeutet einen wichtigen Meilenstein für das gemeinsam gestartete Projekt der beiden Unternehmen.

Die Mining-Anlage soll noch in diesem Jahr fertiggestellt werden. Bereits am 5. Juni vergangenen Jahres wurde bekannt, dass der US-Zahlungsdienstleister Block Inc. beabsichtigt, fünf Millionen US-Dollar in die Anlage zu investieren, während Blockstream die Infrastruktur und das Fachwissen für den Bau und die Verwaltung des Projekts bereitstellt. Die Anlage wird ein öffentlich zugängliches Leistungs-Dashboard enthalten, um zu zeigen, dass Bitcoin-Mining eine emissionsfreie Energieinfrastruktur finanzieren kann. Block hingegen konzentriert sich unter der Leitung seines Gründers Jack Dorsey auf die Überwindung von Hindernissen beim Zugang zur Wirtschaft. Blockstream wurde 2014 von dem Kryptoforscher Adam Back und dem Bitcoin-Core-Entwickler Greg Maxwell gegründet und ist heute eines der größten Bitcoin-Unternehmen der Welt.

Energieunabhängigkeit für Entwicklungsländer als Folge?

Es ist wichtig, öffentliches Bewusstsein zu schaffen und zu zeigen, dass Bitcoin-Mining einen positiven Einfluss auf die Umwelt haben kann, was im Gegensatz zu dem oftmals kolportierten Narrativ vieler Medien steht. Blockstream, Block und Tesla werden dazu beitragen, Trugschlüsse bezüglich des Umweltthemas zu entmystifizieren. Darüber hinaus könnten beide Unternehmen dazu beisteuern, Subventionen für die souveräne Elektrifizierung mit erneuerbaren Energien in Entwicklungsländern auszulösen.

In seinem jüngsten Buch „Check your Financial Privilege“ beschreibt der Menschenrechtsaktivist Alex Gladstein, dass „Milliarden von Menschen in Entwicklungsländern mit dem Problem der ausbleibenden Stromversorgung konfrontiert sind. Damit ihre Volkswirtschaften wachsen können, müssen sie ihre elektrische Infrastruktur ausbauen – ein kapitalintensives und komplexes Unterfangen. Aber wenn sie […] Kraftwerke bauen, um zu versuchen, erneuerbare Energie an abgelegenen Orten einzufangen, kann dieser Strom oft nirgendwo hin. […] Bitcoin könnte die Anreize verändern. Egal wie abgelegen, neue Kraftwerke können sofortige Einnahmen generieren […], indem sie ihre Energie in das Bitcoin-Netzwerk leiten und Sonnenlicht, Wasser oder Wind in Geld verwandeln“. Bitcoin könnte nicht nur eine bedeutende Rolle dabei spielen, Entwicklungsländern zu helfen, Energieunabhängigkeit zu erlangen, sondern wiederum auch die Hash-Rate, die Akzeptanz und den Grad der Dezentralisierung von Bitcoin erhöhen.

Rechtliche Hinweise:

Das in diesem Beitrag enthaltene Material dient ausschließlich Informationszwecken. Die 21Shares AG und ihre verbundenen Unternehmen empfehlen keine Maßnahmen auf der Grundlage dieser Informationen. Das Material ist weder als Angebot oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers, noch als Anlageberatung auszulegen. Darüber hinaus stellen diese Informationen keine Zusicherung dar, dass die hier beschriebenen Anlagen für eine Person geeignet oder sinnvoll sind. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Indikator für künftige Kursentwicklungen.

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