Tesla: Die erste Gigafactory in Europa kommt in die Nähe von Berlin
Die Verleihung des „Goldenen Lenkrads“ am Dienstag Abend in Berlin hat eine ordentliche Überraschung gebracht: Stargast Elon Musk verkündete dort, dass Tesla seine erste europäische Gigafactory im Umland von Berlin bauen wird – konkret in der Nähe des noch immer in Bau befindlichen Flughafens Berlin-Brandenburg (BER). „Wir werden definitiv ein höheres Tempo vorlegen müssen als der Flughafen“, scherzte Musk. Die Gigafactory, die Model 3 und Model Y produzieren soll, soll Ende 2021 in Betrieb gehen. Der BER-Flughafen, der eigentlich 2011 eröffnet werden soll, wird voraussichtlich nun im Oktober 2020 starten.
Dass sich Tesla das Autoland Deutschland in Europa ausgesucht hat, überrascht nicht, der Standort in Deutschland allerdings schon. Mehrere Standorte buhlten zuletzt darum, dass Tesla sich ansiedelt – unter anderem das Saarland, Niedersachsen oder Nordrhein-Westfalen. Das Gelände, auf dem die Tesla-Fabrik entstehen soll, ist laut „Tagesspiegel“ Industriefläche im brandenburgischen Grünheide. Dort hätte in den 2000er-Jahren bereits ein BMW-Werk entstehen sollen, dieses wurde dann aber Leipzig gebaut. Denn in Brandenburg gab es starke Widerstände gegen die Ansiedelung.
7.000 Arbeitsplätze
Möglich also, dass nicht jeder Tesla mit offenen Armen empfangen wird. Die Politik freut sich jedenfalls. „Das ist eine hervorragende Nachricht für unser Land. Wir haben uns dafür seit längerem in intensiven Gesprächen und mit guten Argumenten eingesetzt. Ich bin glücklich, dass sich Elon Musk für unseren Standort Brandenburg entschieden hat“, so Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD). Das Projekt wurde seit Monaten unter Geheimhaltung vom Wirtschaftsministerium vorbereitet. Erst am Dienstag soll es bei einem Treffen von Musk und Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) zur Unterschrift gekommen sein.
Noch unklar ist, wie groß die Tesla-Gigafactory wird. Laut Musk sollen in Brandenburg Batterien, Powertrains und Autos entstehen. Die Fabrik soll rund 7.000 Arbeitsplätze schaffen, in Berlin selbst soll außerdem ein Design- und Engineering-Zentrum entstehen. Auch Volkswagen-Chef Herbert Diess konnte Musks Auftritt in Berlin etwas abgewinnen: „Danke, dass Tesla Pionierarbeit bei Elektromobilität geleistet und uns gepusht hat.“ Man teile die gleichen Visionen: CO2-neutrale Fahrzeuge seien nur mit Elektromobilität erreichbar. „Tesla ist sehr wichtig für uns, weil sie demonstrieren, dass Elektromobilität funktioniert.“
„Deutsche Ingenieure sind herausragend“
„Ich denke nicht, dass Deutschland weit hinten ist“, streute Musk der deutschen Autobranche Blumen. „In Deutschland werden einige der besten Autos der Welt gemacht. Jeder weiß, dass deutsche Ingenieure herausragend sind, und dass ist ein Mitgrund, warum wir unsere Gigafactory hier in Deutschland bauen.“ Musk will noch viele weitere Fabriken weltweit aufbauen – so könnte es also sein, dass Europa noch einen zweiten oder dritten Standort bekommt.