Tesla erfüllt wichtige ESG-Kriterien nicht. Musk nennt ESG „Betrug“.
Der grüne Autobauer, der die Welt in eine nachhaltigere Energiezukunft führt. Von wegen. Der S&P 500, also einer der wichtigsten Aktienindizes der Welt, hat nun fest gehalten, dass Tesla wichtige ESG-Kriterien (Environmental Social Governance) nicht erfüllt – und deswegen aus dem S&P 500 ESG Index fliegt. Weitere Unternehmen, die aus diesem wichtigen Index fallen bzw. gar nicht erst aufgenommen werden, sind Johnson & Johnson, Meta, Chevron, Costco, Home Depot oder Accenture.
Margaret Dorn, Senior Director und Head of ESG Indices, hat in einem Blogpost erläutert, warum Tesla – anders als Unternehmen wie Apple, Microsoft, Amazon und Alphabet und sogar Exxon Mobil und Procter & Gamble die Kriterien nicht erfüllt. So sei zwar generell ein Anwachsen des S&P DJI ESG Score, nach dem bewertet wird, bei Tesla zu beobachten gewesen. Allerdings hätte die Industrie generell stark zugelegt, und damit sei Tesla im Schnitt hinter andere Unternehmen gefallen.
Angeführt werden (fehlende) eine fehlende Low-Carbon-Strategie und Verhaltenskodizes für das Unternehmen. Es fehlen also Strategien des Unternehmens zur Verringerung der CO2-Intensität seines Fahrzeug-Portfolios, und deswegen gebe es regulatorische Risiken. Negativ bewertet wurden bei Tesla außerdem die Rassendiskriminierung und schlechte Arbeitsbedingungen in der Fabrik in Fremont. Auch der Umgang mit der US-Autosicherheitsbehörde NHTSA, die mehrere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Fahrassistenzsystem „Autopilot“ untersuchte, wird bemängelt.
Musk: „ESG ist ein Betrug“
Die Reaktion von Musk folgte sofort. „Exxon wird vom S&P 500 als eines der zehn besten Unternehmen der Welt für Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG) eingestuft, während Tesla es nicht auf die Liste geschafft hat! ESG is a scam. It has been weaponized by phony social justice warriors“, schrieb der Tesla-CEO auf Twitter. Beim Handel an der Börse werden ESG-Kriterien immer wichtiger, weil institutionelle wie Retail-Investor:innen verstärkt darauf achten und ihre Investitionen danach ausrichten. Der Tesla-Kurs hat seit Anfang des Jahres um rund 41 Prozent nachgegeben – aufgrund verschiedener Faktoren. Die Nachricht in punkto ESG-Kriterien hat dem Kurs aber nicht gut getan.
Was das ESG-Rating offenbar nicht in Betracht zieht, ist der Beitrag Teslas als Ganzes zu einem Wandel der Automobilbranche vom Verbrenner weg hin zu Elektroautos. Zum Unternehmen gehört auch die Produktion von Photovoltaik sowie das Supercharger-Ladenetzwerk. Hier ist jeweils die Frage zu stellen, wie produziert wird und welcher Strom an den Ladestationen eingesetzt wird, um wirklich sagen zu können, dass es sich um „grüne“ Energie handelt.