Tesla ruft in USA zwei Millionen Fahrzeuge wegen Autopilot zurück
Immer wieder gerät der US-Autohersteller Tesla wegen seines „Autopilot“-Fahrassistenzsystems in Schwierigkeiten. In diesem Jahr hat ein Whistleblower aus Norwegen mit Aussagen Aufsehen erregt, laut denen das System eigentlich nicht für den öffentlichen Straßenverkehr bereit ist (wir berichteten). Das scheint sich nun im Falle von zwei Millionen Fahrzeugen in den USA zu bewahrheiten, denn Tesla muss diese Autos wegen Problemen mit dem Autopilot zurückrufen, berichtet der Standard.
Tesla: Whistleblower bezeichnet „Autopilot“ als nicht bereit für Straßenverkehr
Tesla plant ein Software-Update
Hintergrund des Rückrufs ist, dass Mechanismen fehlen, die sicherstellen, dass Fahrer:innen ihre Aufmerksamkeit stets auf den Verkehr richten, teilte die US-Verkehrsaufsicht NHTSA am Mittwoch mit. Um das Problem zu lösen, werde Tesla ein Software-Update durchführen. Betroffen seien verschiedene Fahrzeuge der Modelle S, X, 3 und Y. Ohne Update bestehe Unfallgefahr, wenn der Autopilot aktiv sei, Fahrer:innen aber den Verkehr nicht ständig im Blick haben und damit Gefahrensituationen nicht rechtzeitig erkennen.
Die NHTSA hatte die Autopilot-Funktion mehr als zwei Jahre lang überprüft und ruft nun im Grunde alle Autos zurück, die in den USA verkauft wurden. Im August hatte die amtierende NHTSA-Chefin erklärt, es sei sehr wichtig, dass die Fahrer-Überwachungssysteme in Betracht ziehen, dass Menschen sich oft übermäßig auf Technologie verlassen. Ist der Tesla-Autopilot aktiv, regeln die Fahrzeuge die Geschwindigkeit selbstständig, solange sie auf der gleichen Fahrspur blieben. Bei einer erweiterten Autopilot-Funktion können sie auch die Spur wechseln.
Autopilot oft mit Unfällen verbunden
Autopilot ist deswegen ein eher irreführender Name. Es handelt sich nicht um eine Funktion, die autonomes Fahren ermöglicht, sondern um ein Fahrassistenzsystem, weshalb Kritiker:innen den Namen oft bemängeln. Der Konzern erklärte bezüglich des Rückrufs, man teile die Ansicht der Behörde nicht, werde aber die Software so verändern, dass weitere Sicherheitsmaßnahmen eingebaut seien. Unklar ist, ob es in anderen Ländern Rückrufe der Fahrzeuge geben wird.
Auslöser der Untersuchung war eine Reihe von Unfällen, bei denen der Autopilot aktiv war. Dabei haben Tesla-Fahrzeuge unter anderem geparkte Rettungswagen angefahren. Bei einigen Unfällen kamen sogar Menschen ums Leben. Der Tesla-Autopilot ist auch ein Fall für die Justiz: Im Oktober machte der Konzern Zwangsmaßnahmen öffentlich, die sich mit dem Programm für selbstfahrende Autos und dem Autopiloten beschäftigen. Ermittlungen drehen sich auch um die Frage, ob Tesla damit werben darf, dass E-Autos von alleine fahren können.