Fleischlos

Test: Fast alle veganen Burger mit Mineralöl verunreinigt

Burger-Patties von Beyond Meat © Beyond Meat
Burger-Patties von Beyond Meat © Beyond Meat
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Ob aufgrund des Tierwohls, des Umweltschutzes, oder der Gesundheit – immer mehr Menschen entscheiden sich für eine fleischlose Ernährung. Doch das bedeutet schon längst nicht mehr, dass sie auf ihre Lieblingsburger verzichten müssen. Seit ­einigen Jahren gibt es vegetarische und vegane Burger-Patties, die wie Fleisch aussehen, riechen und schmecken. Sie gewinnen immer mehr an Beliebtheit: Alleine in Deutschland hatte die fleischlose Variante im Jahre 2019 einen Marktanteil von rund 17 %.

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) ist in Kooperation mit der Arbeiterkammer Steiermark der Frage nachgegangen, wie gesund die neue Generation von Fleischersatz ist und hat 11 im Handel erhältliche vegane Burger-Patties unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse zeigten: Ein Großteil der Produkte wurden mit Mineralöl verunreinigt. Darum erhielten nur vier vegane Burger eine gute Note. 

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Verunreinigung durch Mineralöl und Gentechnik

In fast allen Produkten wurden Mineralölrückstände gefunden, wobei jene von Iglo Green Cuisine, Spar Vegie, Next Level Meat and Beyond Meat relativ hoch belastet waren. Dabei handelte es sich um gesättigte (MOSH) und aroma­tische (MOAH) Kohlenwasserstoffe. Ihre gesundheitliche Auswirkung ist noch umstritten. Aus tierischen Experimenten zeigt sich jedoch, dass die Mineralöle zu Ablagerungen und entzünd­lichen Effekten in der Leber führen können. In drei Produkten wurden auch genetisch veränderten Zutaten, vor allem Soja, gefunden. 

Um den Burgern einer festen Textur und Saftigkeit zu verleihen, greifen fast alle Hersteller auf den Stabilisator Methylcellulose zurück. Er ist zwar nicht gesundheitsschädlich, aber ist für Bio-Produkte nicht zugelassen. Beim Fleischgeschmack bedienen sie sich Aromen, häufig Röst- und Raucharomen. Keiner der Hersteller verwendet synthetische Farbstoffe, um die die klassische rote Farbe zu schaffen. Dafür wurden Konzentrate aus roten Rüben, Karotten, oder Rettich eingesetzt.

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Vegane Burger sind gesünder und nachhaltiger als Fleisch

„Was Nachhaltigkeit, Tier- und Umweltschutz betrifft, sind die veganen Burger-Patties gegenüber ihren fleischhaltigen Kollegen klar im Vorteil“, so die Projektleiterin beim VKI Birgit Beck. Laut dem österreichische Testmagazin KONSUMENT fallen bei der Produktion von 100 Gramm texturiertem Soja aus Europa etwa 0,17 Kilogramm CO2-Äquivalente an – zehnmal weniger als bei der Produktion von Fleisch. Auch bei ihrer Nährwerte liegen die veganen Burger größtenteils vorn. Sie sind reich an Ballaststoffen, die die Darmtätigkeit und den Stoffwechsel begünstigen und enthalten kein Cholesterin, das unter bestimmten Umständen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen kann. 

Bei der Bewertung auf der Nutri-Score-Skala konnten die Waren von Garden Gourmet (Sensational Burger, Vegane Burger) und die Vegetarischen Burger-Laibchen von Iglo die Bestnote „A“ erringen. Diese Skala reicht von A bis E und ermittelt das Verhältnis zwischen gesünderen Nahrungsmitteln wie Obst und Gemüse, Ballaststoffen und Eiweiß und ungünstigen Substanzen wie Zucker, gesättigten Fettsäuren oder Natrium, sowie auch den Kaloriengehalt. Vier Produkte mussten sich mit der zweitschlechtesten Note „D“ zufriedengeben, die dem Nutri-Score von normalen Fleischburgern entspricht. 

Hoch verarbeitete Produkte

Laut Birgit Beck sollen die veganen Burger nur in Maßen konsumiert werden: “Man muss sich natürlich darüber im Klaren sein, dass vegane Produkte, die ihren tierischen Pendants möglichst ähnlich sein sollen, hoch verarbeitete Lebensmittel sind. Das zeigt sich nicht nur an den gefundenen Mineralölrückständen, die durch Verunreinigungen im Produktions- und Verpackungsprozess entstehen”. Die pflanzlichen Proteine werden unter hohem Druck und hoher Temperatur manipuliert, damit sie in eine fleischähnliche Struktur gebracht werden. Außerdem können die veganen Burger viel Fett, gesättigte Fettsäuren und Salz enthalten.

Vier Sieger im VKI-Test

Alle veganen Burger konnten mit Geschmack überzeugen. Dennoch hat das Expertenteam nur vier Produkte als “gut” bewertet: Vega Vita, Veggie Life, Just veg! und Vegini. Gemeinsam haben sie, dass sie geringere Anteile an Mineralölen und keine Gen-Soja enthalten. Im Unterschied war der Burger von Beyond Meat sehr hoch belastet mit Mineralölen und wurde darum als „wenig zufriedenstellend“ abgewertet. Die restlichen sechs Produkten bekamen das Urteil „durchschnittlich“.

Deutschland punktet besser bei Pflanzenburgern

Auch den deutschen Markt wurde unter die Lupe genommen. Im November hat das Verbrauchermagazin ÖKO-Test 13 vegane Burger, die in den Supermärkten erhältlich sind, nach ihren Inhaltsstoffen untersucht. Es zeigte sich, dass der deutsche Markt ähnliche Probleme hat: Auch hier waren die veganen Burger mit Mineralölen verunreinigt, jedoch galt das für nur sechs Produkte. Geringere Anteile von Gen-Soja wurden in vier Fällen bestätigt. Außerdem konnte der ÖKO-Test einen Unterschied zwischen den Fleischersatzprodukten und den herkömmlichen Pflanzenburgern finden.

Die Pflanzenburger weisen wenig verarbeiteten Zutaten auf und liefern mehr gesunde Inhaltsstoffe als die Fleischimitat-Patties. Das Expertenteam bewertete vier Burger auf pflanzlicher Basis als “sehr gut” und nur ein Fleischimitat als „gut“. Schlecht abgeschnitten hat übrigens wiederum Beyond Meat – nicht nur aufgrund der Mineralöle, sondern auch, weil der Burger mit 19 Prozent Fett einen anderen ungünstigen Spitzenplatz erzielte. Insgesamt hielten die ÖKO-Tester aber keinen der Burger für gesundheitsschädlich. 

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