Mit Tether wird wieder frisches Geld in den Krypto-Markt gepumpt
Zuerst auf 4.000 Dollar hinunter gestürzt und dann wieder hinauf zur Marke von 7.000 Dollar gearbeitet. Der Bitcoin-Kurs hat im letzten Monat eine ordentliche Achterbahnfahrt hingelegt. Derzeit warten viele darauf, ob BTC die Marke von 8.000 Dollar nachhaltig übersteigen kann, um sich Richtung 10.000 Dollar zu arbeiten – also dorthin, wo der Kurs vor der Corona-Krise lag.
Im Hintergrund sieht man bereits, dass bald wieder gepumpt werden könnte. Jede Bitcoin-Rallye geht immer mit einer Erhöhung des Kauf-Volumen einher. Bedeutet: Es müssen also Bitcoin entweder Fiatgeld gekauft oder durch Verkauf von anderen Kryptowährungen (wie z.B. Tether) erworben werden.
2 Milliarden USDT mehr
Der kontroverse Stablecoin Tether (USDT) spielt bei solchen Pumps immer wieder eine tragende Rolle, weil damit in schnellen Marktbewegungen Investoren gerne in Kryptowährungen investieren bzw. sich auch schnell wieder aus ihnen zurückziehen können. Tethers Marketcap beträgt derzeit etwas über 6,6 Milliarden US-Dollar. Davon werden 4,6 Milliarden auf der Ethereum-Blockchain gehandelt, rund 1,5 Milliarden fallen auf die Omni-Blockchain. Die restlichen 0,5 Milliarden verteilen sich auf Tron, EOS, Liquid und Algorand. Somit ist die Ethereum-Blockchain die wichtigste für Tether.
Verfolgt man das Geschehen auf Tethers Ethereum Blockchain, so sieht man, dass im letzten Monat rund 2 Milliarden Tether dazu gekommen sind. Das Marktkapital hat sich also im letzten Monat auf der Ethereum Blockchain fast verdoppelt. Da Tether den Betreibern zufolge 1:1 an den USD gekoppelt ist, bedeutet das, dass neues Fiat-Geld in derselben Menge auf die Bankkonten von Tether eingezahlt worden sein muss. Bedeutet unterm Strich: Es kommt frisches Geld in den Kryptomarkt, das als USDT an der Seitenlinie des Spielfelds nur darauf wartet, in Bitcoin und Co investiert zu werden. Die Bitcoin-Dominanz liegt derzeit bei ca. 65%. Daraus kann man schließen, das auch ein beachtlicher Teil des neuen Geldes in Bitcoin fließt.
Kommt der Pump oder der Dump?
Wer den Bitcoin Kurs verfolgt, sieht, dass sich der Kurs seit dem Corona-Crash in einem Aufwärtstrend befindet und steigt. Dies kann daran liegen, dass Investoren die schnelle Genesung nach dem Crash positiv sehen und über Tether nun in Bitcoin investieren. Was macht auch sieht: große Investoren haben im letzten Monat immer wieder Bitcoins gekauft, um sie später in sehr großen Positionen auf einen Schlag zu verkaufen und den Kurs damit in den Keller schicken, die Bitcoins also “dumpen”, nur um dann selbst wieder Bitcoins billig einkaufen zu können.
Kursausbrüche und mögliche Manipulationen kommen dann vor, wenn das Trading-Volumen gering ist, weil es da leichter ist, den Kurs mit den vorhandenen Mitteln zu bewegen. Wer das reale tägliche Bitcoin Trading Volumen verfolgt, sieht auch, dass es im letzten Monat von rund zwei Milliarden US-Dollar auf nur mehr eine Milliarde gesunken ist. Es hat sich also halbiert. Dies ist auch ein Zeichen, dass es vorerst eher nicht zu einem neuen Bitcoin-Hype kommt, da für einen Hype das Volumen steigen müsste, wie man aus den vergangenen Hype-Phasen sehen kann. Spannend wird jedenfalls, wie sich das anstehende Bitcoin-Halving auf den Kurs auswirken wird.
Dieser Gastbeitrag wurde von Wolfgang Fallmann, dem Gründer von Bitcoin Machine, verfasst. Er ist seit 2014 im Bereich Blockchain und Kryptowährungen tätig. Seine Projekte waren unter anderem die Entwicklung eines Bitcoin-Bankomaten, Aufbau und Betrieb einer Mining-Farm und Speaker zum Thema Blockchain und Kryptowährungen.
Wenn du mehr über Bitcoin und Co. erfahren willst, Fragen oder Kritik zum Artikel hast oder dich mit mir vernetzen willst, melde dich jederzeit unter: https://linktr.ee/WolfgangFallmann