„The Female Company“ produziert Bio-Tampons ab jetzt bei Wien
Menstruation ist ein Tabuthema und das Startup „The Female Company“ tritt an, das zu ändern. Gegründet wurde das Jungunternehmen 2018 in Deutschland, jetzt expandiert es aber nach Österreich und zwar so richtig: In der Nähe von Wien haben die Gründerinnen Ann-Sophie Claus und Sinja Stadelmaier einen neuen Produktionsstandort gefunden. Dort werden ab November Tampons in Bio-Qualität hergestellt, die dann in Form eines Abo-Modells verkauft werden. Das erklärte Ziel: „Wir möchten den österreichischen Periodenmarkt umkrempeln und endlich nachhaltige Lösungen in den verstaubten Damenhygienemarkt bringen“.
Menstruationsverbot in heiligen Stätten Indiens
Auf die ungewöhnliche Geschäftsidee kamen die beiden Freundinnen auf einer gemeinsamen Reise nach Indien. Dort ist ihnen aufgefallen, dass die Menstruation für Frauen eine enorme gesellschaftliche Einschränkung bedeutet – zum Beispiel dürfen Frauen während ihrer „Periode“ keine heiligen Stätten betreten. Zurück daheim ließ sie das Thema nicht mehr los und sie stellten beispielsweise auch fest, dass bei Periodenprodukten keine transparenten Inhaltsstoffangaben verpflichtend sind.
„Als wir mit den ersten Produzenten sprachen, fiel uns außerdem auf, dass beispielsweise klassische Baumwolle der Rohstoff ist, der mit unendlichen vielen Pestiziden beim Anbau behandelt wird. Auch andere Rohstoffe, aus denen Periodenprodukte gemacht werden, durchlaufen chemische Prozesse. Gleichzeitig kam der Fall von Lauren Wasser auf, dem Model, das aufgrund eines toxischen Schocks durch einen Tampon ihre Beine verlor“, erzählt Claus. In Spanien fanden sie schließlich einen ersten passenden Hersteller: Das Ergebnis ist eine ganze Palette an Produkten, vom Tampon aus Bio-Baumwolle in biologisch abbaubarem Cellophan, über Menstruationstassen hin bis zu Wochenbettprodukten für Frauen nach der Geburt. Ganz neu im Programm ist Periodenunterwäsche.
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Tampon-Abo ab 3 Euro monatlich
Nach dem ersten Erfolg in Deutschland soll The Female Factory auch gleich Österreich erobern. Ab 3 Euro monatlich kann ein Abo abgeschlossen werden und bei der ersten Lieferung ist eine Aufbewahrungsbox enthalten. Durch ihre Eindrücke aus Indien ist das Abo auch mit einem Sozialprojekt verknüpft – pro Aboabschluss wird eine waschbare Stoffbinde für Frauen in Indien gespendet. Die Entscheidung, auch gleich die Produktion nach Österreich zu verlegen fiel, da hier „der beste Tamponproduzent Europas“ zu finden ist – um welchen genau es sich handelt, will das Startup nicht verraten. Jedenfalls wurde gemeinsam mit dem Hersteller die neueste Tampongeneration aus Biobaumwolle und auch die kompostierbare Folie entwickelt.
Ann-Sophie Claus und Sinja Stadelmaier sind mit ihrem Startup auch politisch aktiv. Und zwar sehr erfolgreich. So haben sie sich in Deutschland gemeinsam mit Aktivistinnen gegen die hohe Steuer auf Periodenprodukte eingesetzt und im Jänner 2020 wurde die Steuer tatsächlich von 19 Prozent auf 7 Prozent gesenkt. „In Österreich werden Periodenprodukte hingegen weiterhin als Luxusgüter eingestuft und mit 20% besteuert“, geben sich die Gründerinnen kämpferisch.