„The Ocean Cleanup“ ist im zweiten Anlauf erfolgreich und fischt jetzt Plastik aus dem Meer
Dass Plastik in den Weltmeeren ein Problem ist und das sensible Ökosystem massiv bedroht, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Während die einen Ursachenbekämpfung betreiben, widmen sich andere den Symptomen: „The Ocean Cleanup“ ist eine vielbeachtete Initiative aus Europa, die sich zum Ziel gesetzt hat, Meere ganz einfach mit einem riesigen Sammelsystem von Plastik zu befreien. Die Idee soll der Niederländer Boyan Slat bereits als Kind gehabt haben – Mitte 20 machte er sich an die Umsetzung.
Ein 600 Meter langer Filter wird am Meeresboden verankert und die Strömung treibt den Müll in seine Fänge. Schiffe sollen die Teile schließlich einsammeln und abtransportieren. Das erste System funktionierte Ende 2018 nicht. Heuer wurde eine verbesserte Version ausgesetzt und jetzt hat das Projekt den erfolgreichen Einsatz gemeldet.
Die größte Müllhalde im Pazifik aufräumen
Das Problem des ersten Systems, bei dem die Plastikteile auch wieder aus dem Sammelsystem schwammen, sei nun gelöst. „Nach einem Jahr an Tests ist es uns gelungen, in dem ‚Great Pacific Garbage Patch‘ ein in sich geschlossenes System zu entwickeln, das die natürlichen Kräfte des Ozeans nutzt, um Kunststoff passiv zu fangen und zu sammeln.“, heißt es in einer Mitteilung von „The Ocean Cleanup“. „Damit sehen wir das wichtigste Prinzip des Konzepts bestätigt“. Das System 001/B ist im Juni von Vancouver aus gestartet, und sammelt jetzt erfolgreich Plastikmüll im sogenannten „Great Pacific Garbage Patch“, wo sich die höchste Plastikmüll-Konzentration im Pazifik findet. Bis 2020 will das Projekt aus dem Testsystem die finale Version 002/B machen und damit die Zone weitgehend von Plastik befreien.
In weiterer Folge plant das Projekt 60 weitere Auffangsysteme in den Weltmeeren zu verteilen. Damit soll es bis 2040 gelingen, 90 Prozent des Plastikmülls aus den Meeren zu entfernen. Wissenschaftler haben immer wieder Zweifel geäussert, dass das Projekt Erfolg haben kann. Die Kritik umfasst mehrere Aspekte, darunter zum Beispiel die Frage, ob und wie das System von The Ocean Cleanup zwischen Müll und Meeresbewohnern unterscheiden kann und die Tatsache, dass die gefährlichen Plastikteilchen viel zu klein und verteilt sind, um dem System ins Netz zu gehen.