Yuga Labs

The Otherside: Verkauf virtueller Grundstücke bringt mehr als 260 Mio. Euro ein

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Am Ende sind es detailreiche Abbildungen mit änderbaren Werten, die als dynamische NFT gehandelt werden und deren Preis sich aus unterschiedlichen Komponenten zusammen setzen: Der erste NFT-Verkauf für virtuelles Land im Großprojekt „The Otherside“ hat für die Macher von Yuga Labs hunderte Millionen Dollar eingebracht. Berühmt geworden durch die Erfolgs-NFT-Serie „Bored Ape Yacht Club“, will man mit „The Otherside“ nun einem Metaverse schaffen, in dem NFTs nicht nur bestimmen, wem welche virtuelle Parzelle gehört, sondern auch wer künftig mit welchen virtuellen Ressourcen handeln und gestalten kann.

Durch den Verkauf der ersten 55.000 virtuellen Grundstücke hat Yuga Labs aus den USA bis zu 317 Millionen Dollar eingenommen. „Bis zu“ deswegen, weil diese in der virtuellen Währung Apecoin (APE) bezahlt wurden und deren Preis stark schwankt. Zur Stunde liegt APE bei etwa 16 Euro – eine Parzelle kostete demnach etwa 4.900 Euro (305 APE), und bei 55.000 Parzellen macht das einen Umsatz von etwa 268 Millionen Euro. Insgesamt sollen es 27.000 Nutzer:innen sein, die sich die 55.000 digitalen Grundstücke kauften.

Engpässe auf Ethereum

Für die Miner der Ethereum-Blockchain ist The Otherside übrigens ebenfalls eine lukrative Angelegenheit. Da Apecoin ein ERC-20-Token ist und der Anstrum groß war, stiegen die Gas Fees zur Bezahlung der Transaktionen stark an. „Wir sind uns bewusst, dass bei einigen Nutzern aufgrund der unglaublichen Nachfrage, die durch den Ethereum-Engpass gezwungen wurde, Transaktionen fehlgeschlagen sind. Diejenigen unter Ihnen, die davon betroffen sind, wissen es zu schätzen, dass Sie bereit sind, mit uns zusammen zu bauen – Sie können sicher sein, dass wir Ihnen den Rücken freihalten und Ihr Gas zurückerstatten werden“, heißt es. Außerdem sei klar, dass ApeCoin auf eine eigene Chain migrieren müsse, um richtig zu skalieren.

Dass große NFT-Games eigene Blockchains etablieren können und nicht auf Ethereum angewiesen sind, hat bereits Dapper Labs vorgemacht. Die Flow-Blockchain wurde von Dapper Labs, den Machern von CryptoKitties oder NBA Topshot als Alternative zum ERC-721-Standard entwickelt.

ApeCoin: Kursexplosion vor Verkauf virtueller Parzellen in „The Otherside“

Hohe Einstiegshürden

Um die Stamm-Community weiter an sich zu binden, vergibt Yuga Labs weitere 45.000 Parzellen (mehr dazu unten) an jene Mitglieder, die bereits NFTs aus der Bored Ape Yacht Club (BAYC) oder Mutant Ape Yacht Club (MAYC) Serie besitzen. Diese wiederum sind ebenfalls ziemlich viel wert. Ein BAYC-NFT ist aktuell mindestens 132 ETH (ca. 343.000 Euro) wert, für einen MAYC-NFT bezahlt man an Börsen aktuell mindestens 29 ETH (ca. 76.000 Euro). Auch das zeigt: Bei jenen, die sich dieses virtuelle Land mit ungewisser Zukunft kaufen, spielt Geld oft einen Nebenrolle.

Yuga Labs ist noch lange nicht am Ende mit den Monetarisierungsmöglichkeiten. In der ersten Welle wurden 100.000 der virtuellen Parzellen verkauft, aber insgesamt soll es in „The Otherside“ 200.000 davon geben. Was aber kaufen sich die Yuga-Labs-Kund:innen da wirklich?

Noch hat man eigentlich wenig von der virtuellen 3D-Umgebung gesehen, die das US-Unternehmen mit Großinvestoren wie Andreessen Horowitz seit einigen Wochen groß bewirbt. Beschrieben wird es als offenes Metaverse-RPG und will aus Open-World-Games bekannte Spielelemente mit dem Konzept von NFT-Raritäten kombinieren. Neben den BAYC und MAYC-NFTs soll man auch mit anderen NFTs wie den CryptoPunks, Meebits, Cool Cats, World of Women oder CrypToadz in das Online-Game einsteigen können. Was man dort dann genau machen wird, bleibt abzuwarten.

Bored Ape Yacht Club-Macher Yuga Labs holt 450 Mio. Dollar Seed-Investment

„Matrix“-Scale-up als Partner

Jedenfalls hat sich Yuga Labs zwei sehr spannende Partner für die Umsetzung dieser 3D-Welten an Bord geholt. Zum einen ist das Animoca Brands aus Hongkong, das sich auch Krypto-Games spezialisiert hat und mit The Sandbox bereits einen kleinen Metaverse-Hit abgeliefert hat. Zum anderen ist es das britische Scale-up und Unicorn Improbable, das seit kurzem als offizieller Kooperationspartner angeführt wird. Lange war unklar, was Improbable eigentlich vorhat, aber nun lüftet sich der Vorhang.

Denn Improbable hat sich mit der „Morpheus“ getauften Technologie auf die Erschaffung großer 3D-Umgebungen spezialisiert und demonstrierte bereits vor Jahren, dass man die nordenglische Stadt Manchester 1:1 nachbauen kann, um darin die Bewegungen von 100.000 Menschen mitsamt Verkehr zu simulieren. Improbable wird gerne nachgesagt, so etwas wie die „Matrix“ bauen zu können. Dass Yuga Labs und Improbable kooperien, wird Andreessen Horowitz gut in den Kram passen – der Silicon-Valley-Investor ist bei beiden groß investiert.

Jedenfalls will man bei „The Otherside“ dafür sorgen, dass in dem MMORPG (Massively Multiplayer Online Role-Playing Game) zehntausende Gamer gleichzeitig interagieren können. Denkbar ist vieles – so fanden etwa bei Fortnite von Epic Games ganze Konzerte von Popstars statt.

Jetzt wird endlich klar, was das Matrix-Unicorn Improbable vorhat

Damit in dem Metaverse aber wirklich etwas passieren kann, muss es erst mit Leben gefüllt werden. Die 27.000 Käufer:innen der virtuellen Parzellen sind respektabel, aber massentauglich ist „The Otherside“ aufgrund der hohen Grundstückspreise keinesfalls und eher Krypto-Wohlhabenden vorbehalten. Denen geht es wohl ohnehin nicht darum, wie und ob sie mit ihren NFT-Charakteren Spielchen spielen können. Kein Wunder, denn die virtuellen Parzellen sind so gestaltet, dass sie weiterhin im Wert steigen können, weil sie Ressourcen abwerfen.

Dazu hat jedes Grundstück bestimmte variable Werte erhalten und kann die Rohstoffe „Anima“, „Ore“, „Shard“ und „Root“ abwerfen – und die lassen sich dann wiederum für andere Dinge wie Trading einsetzen. Das Prinzip kennt jeder, der schon mal Strategie-Spiele wie „Age of Empires“ gezockt hat. Zusätzlich wurden nach dem Zufalls-Prinzip mit den Kodas eine weitere limitierte NFT-Serie über die Grundstücke verteilt, genauso wie andere virtuelle Gegenstände. Der Wert eines Grundstück setzt sich somit aus mehreren Komponenten zusammen, die zusammen genommen in einem „dynamischen NFT“ abgebildet werden.

Jetzt wird endlich klar, was das Matrix-Unicorn Improbable vorhat

Die andere Frage ist, wie lange der Bored Ape-Hype anhält. Vor dem Start des Landverkaufs in „The Otherside“ ging der Preis von Apecoin hoch, doch stürzte dann wieder stark ab. Seit dem Hoch am 29. April vor dem Verkaufstart hat APE 30 Prozent an Wert verloren.

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