Übernahme

Themis Bioscience: Wiener BioTech macht den Exit an Pharma-Riesen Merck

Erich Tauber, CEO und Co-Founder der Themis Bioscience GmbH. © Oleksandr Hnatenko
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Im Herbst 2019 gab es eine Finanzspritze von 40 Millionen Euro für die Wiener, nun geht das BioTech-Unternehmen zu 100 Prozent an den internationalen Pharma-Konzern Merck: Wie Themis Bioscience rund um Gründer und CEO Erich Tauber soeben bekannt gegeben hat, ist die Wiener Firma nun eine 100-Prozent-Tochter der Merck Sharp & Dohme (MSD). MSD ist über seine europäische Tochter MSD International Finance eingestiegen und kauft 100 Prozent des Unternehmens. Dem Deal müssen noch die Wettbewerbsbehörden zustimmen.

Über die Übernahmesumme gibt es zur Zeit keine Informationen. Bis dato sind aber mehr als 50 Millionen Euro in das Wiener Unternehmen geflossen – dementsprechend hoch dürfte der Kaufpreis sein. Zuvor waren bereits Risikokapitalgeber wie Omnes Capital, Ventech, Wellington Partners, der österreichische aws Gründerfonds oder der New Yorker Investment Fonds GHIF mit der Bill & Melinda Gates Foundation im Hintergrund an Bord.

Corona-Impfstoff in Entwicklung

Themis Bioscience arbeitet seit der Gründung, die bereits 2009 erfolgte, an der Impfstoffentwicklung, die gegen das Chikungunya- oder das Zika-Virus eingesetzt werden können. Mit der 100 Prozent-Übernahme durch Merck/MSD soll das Wiener Unternehmen vollen Zugriff auf das Vertriebs-Know-how eines internationalen Pharmakonzerns bekommen und seine Produkte schneller entwickeln können. Dabei geht es auch um die Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus.

„Diese Übernahme durch MSD, einem weltweit führenden Unternehmen in der Impfstoffentwicklung, spiegelt den Erfolg von Themis bei der Anwendung unserer vielseitigen Immunmodulationsplattform wider, die auf den ursprünglichen Entdeckungen des Instituts Pasteur aufbaut“, so Erich Tauber, CEO von Themis. „Wir sind gespannt auf die nächste Phase unserer Beziehung zu MSD und freuen uns darauf, in naher Zukunft die Ressourcen auf die Entwicklung und weltweite Verbreitung unseres Impfstoffkandidaten SARS-CoV-2 zu konzentrieren.“

„Aufbauend auf der Pionierarbeit des Institut Pasteur hat das Themis-Team spezialisierte Fachkenntnisse aufgebaut, die die eigenen Fähigkeiten von MSD bei der Entdeckung, Entwicklung, Herstellung und dem weltweiten Vertrieb von Impfstoffen ergänzen“, so Roger M. Perlmutter, Präsident, Forschung und Entwicklung, MSD. „Wir sind bestrebt, unsere Kräfte zu bündeln, um in naher Zukunft einen wirksamen COVID-19-Impfstoff zu entwickeln und eine Pandemie-Bereitschaftskapazität aufzubauen, die auf neu auftretende Erreger ausgerichtet ist, die eine zukünftige epidemische Bedrohung darstellen.“

Merck war bereits Partner

„Themis Bioscience zeigt auf, wie viel Know-How gerade im Bereich der Life Sciences in Österreich vorhanden ist. Mit dem Investment in den Standort Österreich wird die Life Science-Branche nun noch weiter gestärkt, das liefert die Basis für weitere Innovationen „Made in Austria“, so Margarete Schramböck, Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort, in einer Aussendung. Der Gründerfonds der staatlichen Förderbank aws ist 2016 bei Themis eingestiegen – für den Fonds ist es der nunmehr zehnte Exit.

Mit Merck hat Themis bereits seit 2018 eine Partnerschaft. Denn die Wiener haben neben einem Impfstoff gegen das Chikungunya-Virus noch weitere Impfstoffe in Arbeit – etwa gegen den Zika-Virus, das Lassafieber, den Cytomegalo-Virus (CMV), den Noro-Virus oder das Middle East Respiratory Syndrome (MERS). Für deren Entwicklung hat MSD bereits Mittel zur Verfügung gestellt.

„Als der aws Gründerfonds 2016 sehr früh im Rahmen einer Series B-Finanzierungsrunde ins Unternehmen eingestiegen ist, hat sich uns bereits ein enormes Potenzial gezeigt. Dieses Potenzial wurde nun nicht nur bestätigt, sondern in mehrfacher Hinsicht übertroffen. Themis Bioscience hat einen strategischen Partner von seiner Technologie überzeugen können und hat so die Möglichkeit zur internationalen Kommerzialisierung ihrer Impfstofffamilie“, so aws Gründerfonds-Geschäftsführer Ralf Kunzmann. „Durch den erfolgreichen Exit mit hoher Rendite fließt nicht nur Kapital zurück in den Standort, sondern Wien kann sich erneut als internationaler Hotspot im Biotech-Bereich zeigen.“

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