Theranos-Gründerin Elisabeth Holmes zu 11 Jahren Haft verurteilt
Es ist eine der größten Betrugsgeschichten der Startup-Geschichte: Als die damals erst 19-jährige Elisabeth Holmes mit Theranos eine Blut-Analysefirma gründete, galt sie schnell als jüngste Selfmade-Milliardärin aller Zeiten und wurde als Revolutionärin der Medizintechnik gefeiert. Heute, 19 Jahre nach der Gründung von Theranos, ist klar: Holmes, heute 38, muss wegen des Theranos-Betrugs zu 11 Jahren in Haft. Die Haftstrafe muss sie wegen Schwangerschaft aber erst frühestens im April 2023 antreten.
Wie mehrmals berichtet, ist Theranos eine der größten Betrugsgeschichten der Startup-Welt. Bis zum Jahr 2016 hatte Theranos (ein Kunstwort aus „Therapie“ und „Diagnose“) über 600 Millionen Dollar eingesammelt, die Bewertung lag bei satten neun Milliarden Dollar. Doch ein Bericht des Wall Street Journal 2015 brachte Zweifel an der Wirksamkeit ihres Bluttest-Apparates „Edison“ an eine breitere Öffentlichkeit. Zuvor hatten bereits einige Professoren in Fachjournalen Zweifel an dem Gerät geäußert, das Angaben des Unternehmens zufolge mit den geringen Mengen Blut rund 240 verschiedene Tests hätte durchführen können. Tatsächlich stellte sich später heraus, das wirklich treffsicher nur Herpes erkannt werden konnte.
Mit Joe Biden im Fake-Labor
Bei einem Besuch des heutige US-Präsidenten Joe Biden (damals US-Vizepräsident) ließen Holmes und ihr COO Sunny Balwani damals sogar ein Fake-Labor einrichten, um Biden und die Öffentlichkeit zu täuschen. Nach dem WSJ-Bericht nahm die Geshcichte schließlich eine Kehrtwende, und US-Behörden begannen zu ermitteln. 2018 erhob schließlich die US-Börsenaufsicht Beschwerde gegen Holmes‘ Firma wegen Wertpapierbetrugs. Sie hätte Gelder der Investor:innen in dreistelliger Millionenhöhe aufgenommen, wohl wissen, dass „Edison“ nicht funktioniere und dass die Bluttests mit Geräten von Drittfirmen durchgeführt worden waren. 2018 wurde das Bluttest-Startup daraufhin geschlossen.
Beim Prozess sahen die Geschworenen vier von insgesamt elf Anklagepunkten erfüllt. Bis zuletzt stand noch nicht fest, welches Strafmaß über Holmes verhängt wird – ihr drohte eine Höchststrafe von bis zu 20 Jahren Gefängnis. Nun wurde sie zu 135 Monaten verurteilt. Ihre Anwälte hatten zuletzt für 18 Monate plädiert, der Rest hätte durch Hausarrest und Sozialarbeit abgearbeitet werden sollen. Somit fallen die 11 Jahre durchaus hart aus. Laut US-Medien soll Holmes noch einmal Berufung gegen das Urteil einlegen wollen.