Gastkommentar

Thomas Schranz: „Wien kann beim Thema Chatbots eine Vorreiterrolle einnehmen“

Wollen sich ins Gespräch einmischen: Chatbots. © Fotolia/AKS
Wollen sich ins Gespräch einmischen: Chatbots. © Fotolia/AKS
Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview

“Warum redest du ständig über Bots? Ist das nicht nur ein Hype?” Das ist die Frage die, ich in den letzten Wochen immer wieder gestellt bekomme. In der Frage steckt eine gewisse Skepsis, aber auch ein Verlangen danach, besser zu verstehen, was sich so tut. Also: Was tut sich?

Der Messenger-Urknall

Erst seit ein paar Wochen ist es möglich, Apps (oft “Bots” genannt) zu entwickeln, die auf der Facebook Messenger Platform laufen. Warum ist das spannend?

Eine App auf Facebook Messenger ist, sobald sie zugelassen wurde (dauert ein paar Stunden), direkt für alle Facebook-Messenger-User zugänglich. Änderungen der App brauchen anders als bei den App Stores auf iOS und Android keinen weiteren Begutachtungsprozess und sind demnach sofort live, ähnlich wie bei Webanwendungen. Das bedeutet im Unterschied zu den App Stores von Apple und Google: keine zwei Wochen Wartezeiten und keine komplizierten Release-Prozesse.

Enorme Reichweite

Über die Messenger-Plattformen (Facebook Messenger, Telegram, Kik, WeChat, etc.) ist es so einfach wie noch nie zuvor, mit einer guten App viele Millionen Menschen zu erreichen. User müssen keine App aus einem App Store herunterladen, sie brauchen sich auch nicht neu anmelden.

Weil die Apps im Messenger laufen, werden User auch nicht wie bei frisch installierten Apps nach Zugriffsrechten für Notifications, Location, Fotos, Videos und so weiter gefragt. Das bedeutet: Die kritische Anfangsphase, in der die meisten Apps ihre Benutzer direkt nach dem Download wieder verlieren, wird hier komplett übersprungen.

Zusätzlich funktionieren Messenger-Apps im Vergleich zu nativen Apps sofort auf allen Plattformen, auf denen es Facebook Messenger gibt. Also auf Android, iOS, Windows Phone, Kindle Fire, macOS, Windows und noch vielen anderen Plattformen, auf denen es nicht einmal App Stores gibt.

Besonders spannend für Power-User: Messenger Apps verbrauchen keinen zusätzlichen Speicherplatz. Ich muss zum Beispiel regelmäßig Fotos und Apps löschen, damit ich neue Apps ausprobieren kann. Bei Facebook-Messenger-Apps bleibt mir das erspart.

Alles ist in Bewegung

Am 1. Juli gab es das erste große Update der Facebook Messenger Platform mit vielen neuen Features. Viele der bestehenden Bots haben die neuen Features bereits Stunden später in Verwendung. Das wäre bei Mobile Apps undenkbar. Bei Android- und iOS-Apps werden neue Betriebssystem-Features bei sehr populären Apps oft erst Wochen später eingesetzt, bei weniger populären Apps oft gar nicht, weil der Aufwand einfach zu hoch ist.

Aber Facebook Messenger ist nur die Spitze des Eisbergs. Es gibt mit WeChat, Telegram, Kik, iMessage, Skype, Slack und HipChat noch viele andere Plattformen, die erst kürzlich für Entwickler geöffnet wurden oder grundlegende neue Features zu ihrer Plattform hinzugefügt haben.

Alle Hubs starten bei Null

Für mich der beinahe spannendste Aspekt der ganzen Sache: Alles ist neu, die Karten sind neu gemischt. Es gibt keine Experten, die genau wissen, was passieren wird und was gute Apps gut macht. Nirgendwo. Alle Hubs starten bei Null. Es gilt herauszufinden, was es bedeutet, eine gute App auf diesen neuen Plattformen zu designen.

Was wir derzeit sehen, ist ähnlich zu der Zeit der ersten App Stores, bevor klar war wie eine gute App-Navigation funktioniert und wozu Notifications sinnvoll sind. Die Zeit, in der keine App ‘Pull-to-reload’ verwendet hat. Die Zeit, in der die meisten Leute gefragt haben, wozu Mobile Apps überhaupt sinnvoll sind und ob das nicht nur Spielereien sind. Jahre später gibt es mehrere Millionen Apps. Ich denke, dass wir Millionen von Bots viel schneller sehen werden.

Da alle Hubs bei null beginnen, ist es spannend zu sehen, welche Hubs früher auf die neuen Möglichkeiten aufspringen. Innerhalb von nur wenigen Wochen hat sich Wien hier in eine Vorreiterrolle begeben. Es gibt ein regelmäßig stattfindendes Meetup zum Thema Bots. Es gab einen ersten Hackathon bei A1, und mit Lemmings.io gibt es seit 1. Juli einen Incubator mit einem intensiven Sommer-Trainingsprogramm zum Thema Bots. Außerdem wird es im Oktober eine Chatbot Conference in der österreichischen Hauptstadt geben.

Wien ist vorne. Jetzt gilt es, das Momentum nicht zu verlieren und weiter auszubauen.

Thomas Schranz ist CEO und Mitgründer des Wiener Start-ups Blossom und außerdem Mitorganisator des Wiener BotsHackathon, der kürzlich stattfand. Mit Lemmings.io will er außerdem einen kleinen Inkubator auf die Beine stellen, um Entwicklern über den Sommer Ressourcen bereitzustellen, um Bots zu kreieren.

Werbung
Werbung

Specials unserer Partner

Die besten Artikel in unserem Netzwerk

Deep Dives

#glaubandich CHALLENGE Hochformat.

#glaubandich CHALLENGE 2025

Österreichs größter Startup-Wettbewerb - 13 Top-Investoren mit an Bord
© Wiener Börse

IPO Spotlight

powered by Wiener Börse

Austrian Startup Investment Tracker

Die Finanzierungsrunden 2024

Trending Topics Tech Talk

Der Podcast mit smarten Köpfen für smarte Köpfe

2 Minuten 2 Millionen | Staffel 11

Die Startups - die Investoren - die Deals - die Hintergründe

The Top 101

Die besten Startups & Scale-ups Österreichs im großen Voting

BOLD Community

Podcast-Gespräche mit den BOLD Minds

IPO Success Stories

Der Weg an die Wiener Börse

Weiterlesen