Tier Mobility: Berliner E-Scooter-Startup launcht in Wien in Konkurrenz zu Bird und Lime
Wien entwickelt sich in kurzer Zeit zu einem heißen Pflaster für E-Scooter-Sharing: nach Bird und Lime startet mit Tier Mobility aus Berlin jetzt innerhalb weniger Wochen gleich der dritte Dienst, der per App das Ausborgen von Elektrorollern ermöglicht. Erst kürzlich hat das Startup ein Investment von zwei Millionen Euro von Speedinvest x und Point Nine Capital erhalten (Trending Topics berichtete). In der deutschen Hauptstadt ist noch kein Betrieb von E-Scooter-Sharing möglich, in Wien dank entsprechender Regulierung durch die Stadtverwaltung allerdings schon.
“Wien bietet sich für uns als erste Stadt optimal an: nicht nur wegen unserem österreichischen Investor, sondern vor allem weil in der Stadt alternative urbane Mobilität bereits stark gefördert wird”, sagt Tier-Mobility-Mitgründer Julian Blessin. “Das Thema hat tatsächlich bei allen Verantwortlichen in Wien positiven Anklang gefunden. Wir freuen uns, mit der offiziellen Bestätigung der Mobilitätsagentur als erster europäischer Vermieter von E-Scootern in Wien starten zu können.” Für den Start in Österreich wurde eine eigene Tochterfirma, die Tier Mobility Austria GmbH, gegründet.
+++ Gastkommentar: „Warum ich mich für den E-Scooter als Hauptverkehrsmittel entschieden habe“ +++
Zusammenarbeit mit Veloce
Ab Samstag sind rund 250 E-Scooter von Tier Mobility auf den Straßen Wiens verfügbar. Pro Fahrt bezahlt man 1 Euro Startgebühr und dann 15 Cent pro Minute – damit liegt man preislich gleichauf mit Bird und Lime, den beiden bereits in Wien verfügbaren US-Startups. Anders als bei den US-Anbietern werden für das Aufladen über Nacht nicht so genannte „Charger“, also Freiwillige, entlohnt, sondern wurde eine Zusammenarbeit mit Veloce eingefädelt. Der Wiener Botendienst sammelt die E-Scooter nachts ein und stellt sie morgens voll aufgeladen wieder an frequentierten Orten im Einsatzgebiet auf.
So sehen die Angebote von Bird, Lime und Tier Mobility im Vergleich aus:
Lime | Bird | Tier Mobility | |
Max. Reichweite bei vollem Akku | 50 km | 20 km | 15 km |
Max. Geschwindigkeit | 24 km/h | 24 km/h | 25 km/h |
Mindestalter | 16 | 18 | 18 |
Betriebsgebiet | Bezirke 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 und 9 | Bezirke 1, 4, 5, 6, 7, 8 und 9 | Bezirke 1-9, 12, 15 (teilweise), 20 und 22 (teilweise) |
Kosten | 1 Euro pro Fahrt + 0,15 Euro pro Minute | 1 Euro pro Fahrt + 0,15 Euro pro Minute | 1 Euro pro Fahrt + 0,15 Euro pro Minute |
Hersteller der Roller | Segway (USA) | Xiaomi (CHN) | Ninebot (CHN) |
Verfügbarkeit | 7:00 bis 21:00 Uhr | 7:00 bis 21:00 Uhr | 7:00 bis 22:00 Uhr |
Scooter-Zahl in Wien | 300 | 100 | 250 |
Verdienst fürs Einsammeln und Aufladen pro Roller für “Charger” | durchschnittlich 8 Euro | 6 bis 9 Euro | – (Veloce sammelt die Scooter ein) |
Investoren | Google Ventures, Andreessen Horowitz, Fifth Wall u.a. | Sequoia Capital, Index Ventures, Craft Ventures u.a. | Speedinvest, Point Nine Capital |
Gründungsjahr | 2017 | 2017 | 2018 |
Gründer | Adam Zhang, Brad Bao, Toby Sun | Travis VanderZanden | Lawrence Leuschner, Julian Blessin, Matthias Laug |
Herkunft der Firma | San Mateo, CA | Santa Monica, CA | Berlin, D |
Fraglich ist, wie die Wiener die E-Scooter-Sharing-Dienste annehmen. Wie berichtet gab es bis dato einige wenige Beschwerden von Bürgern über falsch abgestellte Roller, vor allem im 1. Bezirk (Trending Topics berichtete).