Tödlicher Gletschersturz in den Dolomiten nach Rekordtemperaturen
Das „ewige“ Eis als tödliche Falle: Der Gletscherbruch auf der Marmolada in den italienischen Dolomiten hat zumindest acht Menschen mit sich in den Tod gerissen, weitere Personen werden noch vermisst. Die Eisplatte, die sich mitsamt Steinen löste, donnerte vom Gipfel hinunter und riss mehrere Seilschaften mit sich – weitere Tote werden noch befürchtet.
Das tragische Unglück dürfte durch die warmen Temperaturen ausgelöst worden sein. Eisblöcke und Steine sind mindestens 500 Meter mit einer Geschwindigkeit von 300 Kilometern pro Stunde auf zwei Seilschaften von Bergsteiger:innen gestürzt und haben diese mit sich gerissen. Am Wochenende wurden bei einer Messstation auf 2.606 Meter Höhe in der Marmolata-Gruppe eine Höchsttemperatur von 16,8 Grad gemessen, am 20 Juni wurden sogar 17,7 Grad registriert. Am Samstag war auf dem Gipfel der Marmolata dann schließlich ein Temperaturrekord von zehn Grad erreicht worden.
Um bis zu 104 Meter in 2020: Österreichische Gletscher schmelzen ungehindert
„Deutliche Folge des Klimawandels“
Der italienische Gletscherexperte Renato Colucci erklärte gegenüber der italienischen Agentur AGI, dass sich das Phänomen „zwangsläufig wiederholen“ werde, weil „die Temperaturen in den Alpen seit Wochen weit über den normalen Werten“ liegen würden. Extrembergsteiger Reinhold Messner bezeichnete den Gletschersturz als „deutliche Folge des Klimawandels“.
Wie bereits mehrmals berichtet schmelzen die Gletscher weltweit in einer mittlerweile drastischen Geschwindigkeit. Die Gletscher des Himalayas schmelzen aktuell 10 Mal schneller als in den vergangenen 700 Jahren, auch in Österreich zeigte sich, dass die Gletscher der Alpen ungehindert wegschmelzen (mehr dazu hier). Insgesamt ist festzuhalten, dass sich die Gletscherschmelze in den vergangenen 20 Jahren beschleunigt hat – das Ergebnis ist nun unter anderem in den italienischen Dolomiten zu betrauern.
Studie: Globale Gletscherschmelze schreitet seit 20 Jahren schneller voran