Tödlicher Unfall: Ubers autonomes Fahrzeug wahrscheinlich nicht schuld
Die Meldung, dass ein autonom fahrendes Fahrzeug der Silicon-Valley-Firma Uber einen Unfall mit tödlichem Ausgang hatte in der Stadt Tempe im US-Bundesstaat Arizona, ist diese Woche durch die Medien gegangen. Es ist der erste Vorfall mit einem Roboterauto, bei dem ein Mensch (in diesem Fall eine 49-jährige möglicherweise obdachlose Frau) zu Tode kam. Uber hat nach dem Unfall die laufenden Tests seiner selbstfahrenden Wägen in den USA bis auf weiteres sofort eingestellt, die Untersuchungen der US-Behörden laufen.
Ersten Einschätzungen der Polizei zufolge sei der Unfall sowohl von einem autonomen Wagen als auch von einem menschlichen Fahrer nur schwer zu verhindern gewesen. Die Frau, die ein Fahrrad schob, sei Aufzeichnungen einer Kamera zufolge aus dem Schatten direkt auf die Fahrbahn getreten – rund 100 Meter weiter wäre ein Fußgängerübergang gewesen. Das Uber-Auto, ein Volvo XC90 mit Sensoren, hätte bei einer Geschwindigkeit von rund 61 kmh (38 Meilen pro Stunde) nicht abgebremst. Daraus könnte man schließen, dass es von der Frau komplett überrascht wurde. Die erlaubte Höchstgeschwindigkeit auf dem Streckenabschnitt ist 56 kmh (35 mph).
Aufklärung wichtig für künftige Entwicklungen
Die US-Verkehrsbehörde NHTSA ist mit einem Team vor Ort, um den Unfall genau zu untersuchen. Auch die Untersuchungskommission NTSB ist bereits involviert, die zumeist zu bedeutenden Unfällen wie Flugzeugabstürzen hinzugezogen wird. Das Unglück ist von großer Bedeutung und verlangt nach genauester Aufklärung – immerhin geht es um die große Frage, ob Robotertaxis sicher genug sind, um auf den Straßen zugelassen zu werden. Der Uber-Rivale Waymo, eine Google-Schwester aus dem Alphabet-Konzern, plant dieses Jahr den Marktstart seiner Roboterauto-Flotte.
Mit selbstfahrenden Autos erwarten sich eine Reihe von Großunternehmen ein lukratives Zukunftsgeschäft. Neben Uber und Waymo plant etwa auch General Motors im Verbund mit seiner Tochter Cruise Automation die Einführung von selbstfahrenden Autos. Da solche Fahrzeuge aufgrund der teuren Sensoren (u.a. Lidar) noch nicht für den Massenmarkt taugen, ist vorerst der Plan, selbstfahrende Flotten zum Transport von zahlenden Fahrgästen anzubieten.
Riesiger Markt wartet
Der Markt für PKW ist weltweit rund 2 Billionen Dollar groß, doch jener für individuellen Transport von A nach B ist fünf Mal größer und wird von Experten mit rund 10 Billionen Dollar jährlich berechnet. Außerdem hat UBS berechnet, dass künftige Robotertaxis pro Meile günstiger sind als private PKW oder Taxis, die von Menschen gefahren werden. Die Kosten pro Meile belaufen sich laut UBS-Studie für private PKW auf im Schnitt 1,2 Dollar, für Taxis auf 2,5 Dollar, für Robotertaxis aber lediglich auf 0,7 Dollar.