„Together for Carbon Labelling“: Oatly & Nestlé arbeiten an eigenen CO2-Labels
Labels auf Produkten, die auf deren Umweltbilanz hinweisen, können Konsument:innen bei nachhaltigen Kaufentscheidungen helfen. So gibt es seit März in der EU neue Energielabels, die auf den Stromverbrauch von Elektro-Geräten klarer ausweisen (wir berichteten). Beim CO2-Abdruck, der bei der Herstellung der Produkte entsteht, gibt es dagegen noch kein einheitliches Label, weder in Österreich noch in Deutschland. In letzterem Land haben es sich vier Unternehmen jetzt jedoch selbst zum Ziel gemacht, solche Labels einzuführen: Oatly, Frosta, Mymuesli und Nestlé Deutschland.
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Oatly und Co wollen pflanzliche Ernährung fördern
Die vier Firmen haben die Initiative „Together for Carbon Labelling“ gegründet. Unterstützt von den Klimaschutzorganisationen GermanZero und Global Impact Alliance verpflichten sie sich nach eigenen Angaben, einen gemeinsamen Standard zur CO2-Kennzeichnung von Lebensmitteln zu entwickeln. „Damit wollen wir den Kaufentscheidungsprozess für umweltbewusste Konsument:innen vereinfachen und die Unternehmen dabei unterstützen, ihren CO₂-Verbrauch zu identifizieren und zu reduzieren“, heißt es von der Initiative.
Alle Mitglieder der Initiative sagen, sie wollen in Zukunft ihre Produkte mit den Labels versehen. Die Aufkleber sollen Auskünfte zum CO2-Ausstoß geben, der bei der Herstellung entstanden ist. Laut Nestlé Deutschland könnten in Zukunft auch weitere Informationen zu den Auswirkungen auf die Umwelt kommen. Beispielsweise könnten Daten zum Wasserverbrauch oder der benötigen Fläche bei der Produktion zu noch nachhaltigerem Konsum führen. Oatly zufolge sollen die Co2-Label vor allem eine pflanzliche Ernährung fördern.
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Nestlé oft wegen Greenwashing in der Kritik
Vor allem sollen die Labels laut der Initiative auch andere Unternehmen und besonders die Politik dazu bewegen, endlich einen einheitlichen Standard einzuführen. Das Vorhaben klingt zwar sehr vielversprechend, jedoch ist hier Vorsicht geboten. Besonders Nestlé steht immer wieder wegen Umweltzerstörung für die Herstellung von Lebensmitteln in der Kritik. Maßnahmen zur Erhöhung der Nachhaltigkeit gelten oft als Greenwashing, wie beispielsweise Umweltaktivistin Nunu Kaller in ihrer Kolumne auf Tech & Nature sagt.
Ein Lichtblick bei der Initiative ist die Beteiligung von GermanZero und Global Impact Alliance. „Klimaschutz kann und muss transparent und niedrigschwellig geschehen. Wir sehen, dass die Politik auch hier wieder sehr behäbig ist und nehmen nun das Heft des Handelns selber in die Hand. Aus diesem Grund koordiniert GermanZero die Aktivitäten dieser Kooperation mit klaren Vorgaben für die teilnehmenden Unternehmen“, sagt Julian Zuber, CEO von GermanZero. Ihm zufolge wird die Organisation „unabhängige Expertise“ bereitstellen.
Ob das reicht, um die Firmen tatsächlich zu mehr Nachhaltigkeit und akkuraten Angaben bei den CO2-Labels zu bewegen, muss sich noch zeigen. Dennoch sind Klimalabels eine wichtige Idee. In einer Studie hat sich gezeigt, dass sich dadurch unter anderem der umweltschädliche Fleischkonsum um ein Viertel reduzieren kann (wir berichteten).