Toiletten-Startup plant eigenes öKlo-Land auf 10.000 Quadratmetern
Niko Bogianzidis ist ein Ausnahme-Gründer – immerhin hat er es geschafft, die Kompostierung von menschlichem Kot in Österreich Salon-fähig zu machen. Aktuell hat sein Startup öKlo mit Hauptsitz in Wolkersdorf bei Wien seinen Standort vergrößert, um auf nunmehr 5.000 Quadratmetern die Kompost-Toiletten für Baustellen, Events, Gemeinden oder gar den eigenen Garten zu produzieren.
Doch dem nicht genug, Bogianzidis denkt größer. Doppelt so groß, um genau zu sein. Denn öKlo plant ein eigenes „öKlo-Land“, wie das bereits angelaufene Großprojekt getauft wurde – und das soll dann auf 10.000 Quadratmetern stattfinden. Das klingt riesig, ist dann aber im Vergleich nicht ganz so massiv. Ein Fussballfeld hat ungefähr 7.100 Quadratmeter. Einen Themenpark rund ums Fäkalien-Recyceln im Stile von Disneyland sollte man sich also nicht erwarten. Vielmehr geht es darum, ein großes Biomasse-Recycling-Center aufzubauen.
„Wir planen einen weltweit völlig neuen Prototyp eines ökologischen Biomasse-Recycling-Centers inklusive Forschungseinrichtungen direkt vor den Toren Wiens. Dazu gibt es gerade Gespräche mit allen möglichen Stakeholdern in diesem Feld“, lässt Bogianzidis via Aussendung wissen. Eine ausgiebige Planungsstudie für diesen „Meilenstein“ sei bereits am Laufen, erste Erkenntnisse daraus gibt es schon in den kommenden Monaten. Bei öKlo rechnet man mit einem Baubeginn bereits 2025. „Im Bestfall soll das Projekt Öklo-Land bereits in gut zwei, maximal aber drei Jahren seine Pforten öffnen“, heißt es.
Menschliche Fäkalien als Kompost recyceln?
Und weiter: „Die Rechte an einem passenden, 10.000 Quadratmeter großen Grundstück dafür wurden schon gesichert. Namhafte Projektpartner sind bereits vorab an Bord, weitere mögliche Kooperationspartner können sich schon jetzt im frühen Stadium der Planungsphase beim Öklo-Gründer melden.“ Weitere Informationen folgen noch im Laufe dieses Jahres, so Bogianzidis, der aber keine weiteren Details zum Großprojekt im Sinne der Kreislaufwirtschaft verraten möchte.
Woran könnte öKlo also nun arbeiten? Wie bereits 2020 berichtet, arbeitet öKlo längst daran, mit seinen Öko-Toiletten menschliche Ausscheidungen zu sammeln und diese dann mittels beschleunigter Kompostierung zu Dünger verarbeiten. Ansonsten werden menschliche Fäkalien heute nämlich als Klärschlamm verbrannt. Schon damals hieß es seitens des Instituts für Abfallwirtschaft der BOKU Wien, dass man Fäkalien und Klärschlämme für die Kompostierung nutzen und als Kompost vermarkten könnte. Gut möglich also, dass öKlo eine riesige Recycling-Anlage für, pardon, Scheiße hinbaut – vor die Tore Wiens.
Gründer der Woche: Wie öKlo die Kreislaufwirtschaft für Fäkalien machen will