Tokenwolf: Neues Krypto-Startup setzt auf dezentralen Handel mit Security Token
Nach dem FTX-Kollaps und dem Verschwinden von Milliarden von Kundengeldern in einem spektakulärem Finanzloch legen neue Projekte den Fokus ganz stark auf einen Wert: Dezentralisierung. So auch das heute gelaunchte neue Krypto-Startup Tokenwolf eines altgedienten österreichischen Internet-Unternehmers: Denn ein Team rund um Michael Gredenberg, der 1996 mit Peter Augustin mit inode einen der damals größten Internetanbieter gründete und später für 100 Mio. Euro an UPC (jetzt Magenta) verkaufte, hat sich zum Ziel gesetzt, wirklich dezentralen Handel von Security Token zu ermöglichen.
Security Token sind anders als viele andere Kryptowährungen so etwas wie digitale Wertpapiere und stellen etwa Anteile (bzw. Rechte) an einer Immobilie oder einem Unternehmen dar. Wie berichtet hat etwa ein steirischer Wirt dieses Jahr einen Security Token auf den Markt gebracht, der es Interessierten ermöglicht, in seine Immobilien zu investieren (mehr dazu hier). Auch bei Tokenwolf geht es in eine ähnliche Richtung. Am besten beschreibt man die Angelegenheit an einem Beispiel: So wurde für den Start ein Zinshaus in Deutschland (Görlitz) als Testballon auserwählt: Nutzer:innen können sich den GIMMO-Token kaufen – und somit ein Genussrecht, das alle Ansprüche des Hauses Brautwiesenstrasse der Gimmo GmbH von Michael Gredenberg. Das bedeutet auch, dass man sich Bruchteile der Immobilie kaufen kann, denn es werden 20.000 GIMMO-Token zu 13,50 Euro pro Token angeboten.
Konkret kauft man sich mit den Token folgendes: Das Zinshaus mit 10 Wohneinheiten und 591 Quadratmetern vermietbarer Fläche soll mitt 48% Eigenkapital und 52% Fremdkapital werden. 87% des Fremdkapitals wird mit 1,83% Fixzins bis 2027 tokenisiert und über den Kauf von GIMMO-Token auf der Tokenwolf-Plattform für Nutzer:innen zugänglich gemacht. Der Handel der GIMMO-Tokens erfolgt entweder gegen USDT oder USDC-Stablecoins. „Sobald ein EUR-Stablecoin verfügbar ist, wird der Handel auch mit diesem aufgenommen werden“, heißt es.
Steirischer Wirt startet Security Token Offering seines Heurigen
Token bleiben in den Wallets der Nutzer:innen
Tokenwolf soll nun neben dem GIMMMO-Token noch viele weitere Token handelbar machen. Und zwar wirklich dezentral. „Die Tokens befinden sich immer im Besitz der Nutzer:innen, und zwar in ihrer eigenen Wallet“, sagt Gredenberg – empfohlen wird etwa die MetaMask-Wallet. Findet ein Verkauf statt, wird das via Smart Contract abgewickelt. Unterstützt werden vom Handelsplatz alle EVM-kompatiblen Blockchains, also etwa Ethereum, Polygon, Avalanche, Fantom oder Solana. Tokenwolf als Handelsplatz verdient an dem Verkauf eine Gebühr. Sie liegt derzeit bei 1% für „Maker“ (also Anbotsersteller:innen) und 2% für „Taker“, also Anbotsannehmer:innen.
Komplett anonym nutzbar wie andere dezentralisierte Exchanges (DEX) ist Tokenwolf aber nicht – zur Nutzung muss zuerst ein KYC-Prozess durchlaufen werden. So müssen sich alle Teilnehmer:innen mittels eines KYC/AML-Verfahrens verifizieren, bevor sie mit dem Handel auf der Tokenwolf-Plattform starten können. Die Identität wird via Ausweiskopie, Live-Video-Identifikation und Wohnsitznachweis verifiziert. Zudem müssen die nutzereigenen Wallet-Adressen auf der Plattform registriert werden, heißt es seitens Tokenwolf. Nur so könne man regulatorische Vorgaben erfüllen.
Black Manta Capital Partners als Partner
Gestartet hat Gredenberg Tokenwolf gemeinsam mit den Mitstreitern Markus Hanny und Danijel Rac und ihrer gemeinsamen Firma REX Web3 GmbH sowie dem Partner BMCP GmbH. Dabei handelt es sich um ein Unternehmen der Black Manta Capital Partners-Gruppe von Alexander Rapatz und Christian Platzer – sie holten sich bereits 2019 eine Lizenz bei der deutschen Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), um Security Token Offerings durchführen zu können. BMCP GmbH betreibt die Plattform für Gredenbergs Team.
„Es löst das Problem, dass klassische DEX wie z.B. Uniswap, Pankaceswap nicht reguliert sind und dort keine Security Tokens, also tokenisierte Wertpapiere, gehandelt werden dürfen. Das ist bisher nur bei CEX möglich“, sagt er. „Zielgruppe sind derzeit Web3-Enthusiast:innen, die ganz im Sinne von Web3 mit Self-hosted Wallet agieren möchten und CEXes nicht mehr vertrauen. In Zukunft wird diese Zielgruppe immer größer, da hoffentlich immer mehr Leute sich der Vorteile von Web3 bewusst werden.“
Es sei geplant, weitere Immobilien zu tokensieren. Gredenberg: „Zielgruppe ist der gesamte Security-Token-Markt, dem ich bessere Chancen gebe als der reinen Spekulation mit Coins, da Security Tokens ja mit echten Werten gedeckt sind. Security Tokens könnten die „klassischen“ Kryptowährungen bald abhängen.“
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