Tokyo Diary: Das „Bit Valley“ und die wichtigsten Startup-Hotspots
Shibuya ist wohl eine der berühmtesten Kreuzungen der Welt. Sie ist Sinnbild für das rastlose Treiben in Tokio geworden. Die Autos aller Fahrtrichtungen stoppen und es dauert nur wenige Momente, bis teilweise Tausende Menschen gleichzeitig scheinbar richtungslos über die Kreuzung strömen.
Shibuya ist ein hippes Stadtviertel. Dank einer hohen Bürodichte reiht sich hier Sushi-Bar an Gemüse-Obst-Juice-Schuppen. Zwei große Shopping-Meilen locken viele junge Menschen an, und nicht zuletzt ist Shibuya bekannt für sein Nachtleben. Nur unweit vom Disko-Hügel Dōgenzaka (道玄坂) hat sich aber auch so etwas wie das Silicon Valley von Tokio gebildet.
EdgeOf, Finolab, 500Startups
Der Vergleich mit dem Valley in Kalifornien ist allerdings übertrieben. Es gibt hier zwar mit EdgeOf einen großen Startup-Hub, aber auch in anderen Stadtteilen gibt es Zentren, wie etwa das Finolab für FinTechs in Chiyoda. Auch der bekannte US-Accelerator 500Startups hat in Tokio seine Zelte aufgeschlagen.
EdgeOf | |||
EdgeOf ist ein riesiger Innovations-Hub auf acht Stockwerken, der unter anderem einen Company-Builder umfasst. Trending Topics wird dort Co-Founder Alex Odajima besuchen.
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Warum Shibuya oft für den etwas platten Vergleich mit dem Silicon Valley herhalten muss, hat einen ganz anderen Grund. Vor dem Platzen der Dotcom-Blase haben sich hier zahlreiche schnell wachsende Internet-Unternehmen angesiedelt. Die Blase platzte, viele Investoren verloren ihr Geld und zahlreiche Jungunternehmer hatten ihren Traum ausgeträumt.
Das „Bit Valley“ hat aber trotzdem einen nachhaltigen Effekt für das Ökosystem in Tokio gehabt. Bis in die 1990er hatten Risikokapital-Investitionen in Startups keinerlei Tradition in Japan. Bit Valley hat dieses Eis gebrochen. Und noch heute sitzen einige große und kleine Internet- und Tech-Firmen in dem Dot-Com-Grätzl.
2,5 Mrd. Dollar Venture Capital
Umgerechnet wurden in japanische Startups 2017 rund 2,5 Milliarden Dollar Venture-Capital-Investments gesteckt. Das mag im Vergleich zu den USA (70 Mrd. Dollar 2017) und sogar Europa (17,5 Mrd. Dollar 2017) wenig klingen, das Wachstum ist aber stark und immer mehr große japanische Konzerne richten Corporate-Funds ein.
Yahoos Gratis-Büro für Digital Nomads
Neben Hubs wie EdgeOf und Finolab gibt es in Tokio zahllose Coworking-Spaces. Darunter zum Beispiel internationale Player wie Impact Hub, WeWork (mit ganzen zwölf Spaces, darunter auch einer in Shibuya) oder the Hive. Unter den Vielen gibt es natürlich auch ungewöhnlichere Angebote. Als Yahoo Japan 2016 ein neues Headquarter bezogen hat, hat es den 17. Stock des Gebäudes als Coworking-Space geöffnet. Er erstreckt sich über 1.300 Quadratmeter und ist komplett kostenlos und dementsprechend gut besucht.
Trending Topics ist auf Einladung der Außenwirtschaft Austria in Tokio – was wir hier alles erleben werden, liest du hier.