TON: Telegrams Blockchain-Projekt kommt langsam in die Gänge
1,7 Milliarden Dollar haben die Macher der Messaging-App Telegram 2018 bei einem Token-Sale von Investoren bekommen. Das erklärte Ziel: Mit TON – dem Telegram Open Network – soll ein Blockchain-basiertes Netzwerk entstehen, in dem man mit einem eigenen GRAM-Token für Services und Zusatzfunktionen bezahlen oder Beträge an andere Nutzer senden kann.
Seit dem ICO 2018 hat man nicht mehr viel von TON gehört. Doch jetzt ist der erste Code, auf dem das Blockchain-Netzwerk basieren soll, veröffentlicht worden. Entwickler haben nun die Möglichkeit, das Testnet auszuprobieren, und bekommen neben einem Lite Client auch ein Paper mitgeliefert, das detailreich schildert, wie das Telegram Open Network funktionieren soll. Das Dokument wurde von Nikolai Durov verfasst, der Telegram gemeinsam mit seinem Bruder Pavel ins Leben gerufen hat.
Proof of Stake
Die Blockchain von TON soll jedenfalls mehrere Millionen Transaktionen pro Sekunde schaffen und so deutlich schneller sein als jene von Bitcoin oder Ethereum. Und: Sie soll nach dem so genannten „Proof of Stake“-Prinzip funktionieren. Damit werden die GRAM-Token nicht durch Minen erzeugt. Stattdessen sollen Teilnehmer im Netzwerk Validatoren werden können und Rechenkapazitäten für das Bestätigen von Transaktionen bereitstellen.
Um Validator zu werden, braucht man jedenfalls einige High-Performance-Server, schreibt Durov, mit herkömmlichen Heim-Computern oder gar einem Smartphone soll es nicht funktionieren. Zu Beginn soll es 100 Validatoren geben, mit der Zeit könne die Zahl auch auf 1.000 anwachsen.
Eine eigene Kryptowährung
Am 31. Oktober soll das Mainnet des Telegram Open Network dann starten. Um zu Beginn möglichst viele Entwickler anzulocken, soll die TON-Blockchain kompatibel mit Ethereum-Software sein. Zum Start soll es außerdem insgesamt 5 Milliarden GRAM-Token geben, wobei einer zum Preis von rund 0,01 US-Dollar verkauft wird. Die so genannte TON Reserve wird diese Token verkaufen, die TON Foundation dahinter kontrolliert die Reserve.
In Genf ist diesen Sommer außerdem TON Labs von Alexander Filatov und Dmitry Goroshevsky gestartet. Sie wollen Entwicklern Open-Source-Software für TON bereit stellen. Laut Goroshevsky werden von Telegram selbst derzeit rund 100 Nodes des Blockchain-Netzwerks betrieben, einige weitere von TON Labs.
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