Toyota will künftig alte Akkus einfach mit einer Spritze wieder „fit“ machen
Durch eine chemische Injektion könnten verbrauchte Lithium-Ionen-Batterien wieder funktionstüchtig gemacht werden. Das Verfahren könnte die Abfallmenge verringern, die Batterien für Elektroautos noch mit sich bringen – und es ermöglichen, sie wiederzuverwenden. Die Studie stammt von Forscher:innen des japanisches Autobauers Toyota.
Die Spritze für den Akku
Wenn Batterien altern, verlieren sie einen Teil der geladenen Teilchen, die ihnen die Speicherung von Energie ermöglichen, was letztlich ihre Stromspeicherkapazität verringert. Wir kennen das, weil der Akku von Smartphone und Co dann merklich weniger lange durchhält. Toyota will das Problem künftig mit einer „Spritze“ lösen: Die Injektion bestimmter Chemikalien könne diese Art des Leistungsverlusts rückgängig machen. Das zeigten erste Versuche des Forscherteams um Nobuhiro Ogihara von der Toyota Forschungs- und Entwicklungseinheit. „Mit der rasanten Zunahme der Anwendungen von Lithium-Ionen-Batterien wächst das Interesse an der Wiederverwendung großer Mengen von Altbatterien“, heißt es in der Studienzusammenfassung, die Studie stelle darum eine „Rückgewinnungsreagenz-Injektion für die Regenerierung von Altbatterien“ vor.
Bis zu 80 Prozent der alten Kapazität
Werden bestimmte Chemikalien injiziert, kann die Batterie einen Teil ihrer ursprünglichen Leistungsfähigkeit zurückgewinnen, heißt es in einem Bericht von New Scientist. Getestet worden seien „mehrere mögliche Rückgewinnungs- oder Erholungsreagenzien“, im englischen Original „recovery agents“ genannt. Einer dieser „agents“ ist etwa eine chemische Verbindung auf Basis von Lithiumnaphthalinid sowohl die Bildung von Ionen als auch von Elektronen deutlich fördern kann. Bis zu 80 Prozent der ursprünglichen Batteriekapazität sollen sich so wiederherstellen lassen.
Weltweite Forschung an Batterietechnologien
Das Verfahren sei bereits an „größeren“ Akkus getestet worden, also an Batterien, die für E-Autos gedacht sind. Toyota hat auch bereits ein Patent angemeldet. Derzeit gibt es aber auch noch einschränkungen: So funktioniert das „Fitspritzen“ nicht automatisch bei allen Lithium-Ionen-Batterien. Sie dürfen keine strukturellen Schwächen aufweisen, müssen vor dem Verfahren als auf ihre Tauglichkeit überprüft werden. Theoretisch könnte eine Batterie auf diese Art auch mehrfach wiederaufbereitet werden. Unklar ist ebenfalls noch, welche (langfristigen) Nebenwirkungen die „Spritze für den Akku“ mit sich bringen könnte.
Weltweit wird derzeit an neuen, besseren Batterietechnologien geforscht. Volvo und StoreDot haben etwa eine „ultraschnelle“ E-Auto-Batterie entwickelt, ein Team aus Südkorea wiederum arbeitet an der zehnfachen Reichweite (wir haben berichtet). Und das Harvard-Spin-off Adden Energy wiederum hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Akku in nur zehn Minuten zu laden.
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