Tier-Tracker

Tractive schnappt sich Millionen-Investment von den deutschen Trivago-Gründern

Das Tractive-Führungsteam rund um Michael Hurnaus. © Tractive
Das Tractive-Führungsteam rund um Michael Hurnaus. © Tractive
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Haustiere via Smartphone und einem GPS-Tracker am Hals verfolgen – dieses Produkt hat das oberösterreichische Startup Tractive rund um Gründer Michael Hurnaus bekannt gemacht. Zum Jahresende macht die 2012 gegründete Firma nun mit einer Investmentmeldung auf sich aufmerksam: Die deutschen Trivago-Gründer steigen mit einer Summe von mehr als einer Million Euro über ihre Beteiligungsfirma Monkfish Equity bei Tractive ein und halten jetzt drei Prozent an dem österreichischen Unternehmen.

Netzwerk und Werbe-Know-how

“Es kann nie schaden, wenn man einen CEO einer NASDAQ-Unternehmens an Bord hat”, sagt Tractive-CEO Michael Hurnaus im Gespräch mit Trending Topics. Er hätte die Gründer der an der NASDAQ gelisteten Firma Trivago vor einigen Wochen kennen gelernt und wolle vor allem auf deren Know-how bei TV- und Digital-Werbung zugreifen, um seine eigenen Produkte künftig noch besser vermarkten zu können. „Bei Trivago versteht man TV- und Online-Marketing, sie sind einer der größten Ad-Spender in Europa“, so Hurnaus. Trivago, eine Meta-Suchmaschine für Hotels, hält bei einer Börsenbewertung von rund 2 Milliarden Dollar.

Natürlich ist auch das Netzwerk der Trivago-Gründer für Tractive sehr wertvoll. Monkfish Equity ist bereits in zahlreichen anderen Startups investiert, darunter etwa BlaBlaCar, Delivery Hero, Hello Fresh oder Hundelande.de. “Es geht nicht wirklich ums Geld, weil das nicht unbedingt nötig für uns ist”, sagt Hurnaus.

„Sind Weltmarktführer“

Tractive hat seit der Gründung vor sechs Jahren eine beachtliche Entwicklung hingelegt. Mittlerweile liegt die Zahl der Kunden, die ein Abonnement für den Tier-Tracker gekauft haben, im sechsstelligen Bereich. Da die Ortungsgeräte für Hunde und Katzen eine SIM-Karte samt Datentarif brauchen, um die Positionsdaten der Tiere an den Besitzer zu senden, ist für die Nutzung ein Abo notwendig (ab 3,75 Euro/Monat).

“Wir sind mittlerweile Weltmarktführer”, sagt Hurnaus. Der größte Konkurrent, die US-Firma Whistle, wurde bereits 2016 von Mars Petcare um mehr als 100 Millionen Dollar aufgekauft. Seither hätte Tractive den Marktanteil auf 80 bis 90 Prozent ausbauen können, so Hurnaus. Für seine Firma ist es das zweite große Investment: 2016 ist Schlumberger-Erbe Harold Primat mit zwei Millionen Euro eingestiegen (Trending Topics berichtete). Die Firmenbewertung von damals rund 20 Millionen Euro ist mit dem Einsteig der Trivago-Gründer nun auf mehr als 30 Millionen Euro gestiegen.

GPS-Ortungsgerät von Tractive für Katzen. © Tractive
GPS-Ortungsgerät von Tractive für Katzen. © Tractive

„Exit ist denkbar“

Mit rund 70 Mitarbeitern aus 17 Nationen ist Tractive auch in Sachen Personal stark angewachsen. Das Team erarbeitet Software und Hardware selbst, die Massenproduktion der Ortungsgeräte passiert in Shenzhen in China – dort, wo viele viele andere Hardware-Gadgets (vom iPhone bis zu Elektro-Scootern) für den Weltmarkt produziert werden.

“Ein Exit ist denkbar, aber wir forcieren das nicht. Wir haben immer noch sehr starkes Wachstum und wollen 2019 noch mehr wachsen. Wenn die Zeit reif ist, kann das schon passieren, aber bis dahin können wir noch aus eigener Kraft wachsen”, sagt Hurnaus über seine Zukunftspläne. Mit dem Werbe-Know-how von Trivago könnte die Firma nächstes Jahre den Absatz der Tier-Tracker nun deutlich steigern.

Ab sofort auch für Katzen

Bisweilen hat sich Tractive auf GPS-Ortungsgeräte für Hunde spezialisiert, die am Halsband festgemacht werden und Positionsdaten in Echtzeit an eine App am Smartphone des Haustierbesitzers senden. In einem „Silent Launch“ (die große Präsentation erfolgt Anfang 2019 auf der Hightech-Messe CES in Las Vegas) wurde vor kurzem das neueste Produkt gelauncht: Ein Ortungsgerät für Katzen.

“Wir verkaufen jetzt schon mehr Katzen-Tracker als Hunde-Tracker”, sagt Hurnaus. Das neue Produkt unterscheidet sich etwas von jenem für Hunde und ist etwa an die Kragenweite von Katzen angepasst. Außerdem gibt es einen integrierten Sicherheitsverschluss, der automatisch aufgeht, sollte die Katze mit dem Halsband wo hängenbleiben.

Ein Feature, das es aus gutem Grund in den Haustier-Trackern nicht gibt, ist eine Kamera. “Wir sehen unser Produkt als Sicherheitsprodukt und weniger als Gimmick”, sagt Hurnaus. Zwar wäre es möglich, kleine Cams zu integrieren, doch würde das zu Lasten der Batterie gehen. Außerdem würden solche Cams oft nur verwackelte Bilder und Videos produzieren. “Das hört sich alles lustig an, funktioniert in der Praxis aber nicht wirklich.”

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