Trade Republic will mit Teilaktien mehr Menschen zum Investieren bringen
Der Neobroker Trade Republic aus Berlin ist vor allem für eines bekannt: ETF-Sparpläne. Doch um die Nutzung von Investments in Aktien zu pushen, startet das Fintech-Unicorn heute mit Teilaktien. Weil einzelne Aktien wie jene von Tesla, Apple und Co. oft deutlich teurer sind, als Menschen pro Woche oder Monat ausgeben möchten, startet Trade Republic nun mit dem neuen Angebot.
„Es ist richtig, dass vor allem die kostenfreien Sparpläne auf ETFs bei unseren Kunden sehr beliebt sind. Unsere Mission ist es aber, den Zugang zum Kapitalmarkt für alle zu demokratisieren. Dazu gehört es, Einstiegshürden zu nehmen. Hohe Aktienpreise sind einer der Hauptgründe, die Menschen vom Investieren abhalten. Daher bieten wir nun Aktienbruchteile an“, so Oswald Salcher von Trade Republic zu Trending Topics. Kund:innen könnten nun einen Betrag wählen, den sie in ein Unternehmen oder einen ETF investieren möchte, unabhängig vom gerade aktuellen Kurs. „Wir wissen, dass wir damit auch einem sehr starken Kundenwunsch nachkommen. 32 Prozent der deutschen DAX-40-Aktien sind teurer als 100 €. 55% der NASDAQ-100-Werte sind teurer als 100 Dollar“, so Salcher.
Beim Trade-Republic-Konkurrenten Bitpanda gibt Teilaktien bereits seit dem April 2021 (Trending Topics berichtete). Etwaige Nachteile sollen den Nutzer:innen nicht entstehen. Die Kunden:innen besitzen nach wie vor die zugrunde liegende Aktie mit allen Vorteilen und erhalten auch Dividenden. Der Handel erfolgt dem Unternehmen zufolge zum gleichen Spread wie die Ausführung der Transaktion mit einer ganzen Aktie.
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Lizenz zum Eigenhandel als Basis
Technisch sei es eine Herausforderung gewesen, Teilaktien und Teil-ETFs umzusetzen. „Wir haben kürzlich eine Lizenz zum Eigenhandel erworben und können so den eventuell fehlenden Teil zu einer ganzen Aktie oder ETF selbst erwerben und an die Kunden weitergeben. Kunden erwerben bei uns ausschließlich echte Aktienbruchteile, keine Derivate. Der Kunde eines Aktienbruchteils ist anteilsmäßig dividendenberechtigt“, so Salcher weiter.
Der Einbruch bei viele Aktien und ETFs 2022 in Folge hoher Inflation, der Zinswende und einer verschlechterten Wirtschaftslage würde sich nicht negativ auf die Geschäfte auswirken. „ETF-Sparpläne sind unser beliebtestes Produkt. Hier sehen wir keine Veränderungen – die Sparraten bleiben konstant. Das Sparen bleibt also stabil. Was wir – wenig überraschend – sehen, ist dass die Kunden, wie überall auf der Welt, ein wenig weniger handeln“, so Salcher weiter. In Österreich sehe man sich zwei Jahre nach dem Start unter den Top-3-Anbietern.
Trade Republic zählt eigenen Angaben zufolge mehr als Million Kund:innen in sechs europäischen Ländern. Trotz einer sehr großen Finanzierungsrunde 2022 von 250 Millionen Euro gab es auch bei den Berlinern Stellenkürzungen. Das Team ist aktuell rund 700 Mitarbeiter:innen groß.