Trade Republic wegen „irreführender Werbung“ von Verbraucherschützern verklagt
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Deutschlands größter Neobroker Trade Republic steht im Zentrum einer rechtlichen Auseinandersetzung mit der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Der Vorwurf der irreführenden Werbung bei Zinsangeboten wirft grundlegende Fragen zur Transparenz und Sicherheit von digitalen Finanzdienstleistungen auf.
Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hat nach einer vorausgegangenen Abmahnung nun Klage gegen Trade Republic eingereicht. Im Fokus steht dabei das Zinsangebot des Unternehmens, das maßgeblich zum Erfolg des Neobrokers beigetragen hat. Die Verbraucherschützer sehen in der Bewerbung dieser Produkte eine problematische Darstellung, die bei Kunden möglicherweise falsche Erwartungen weckt.
Kernpunkt: Kundengelder wandern teilweise in Geldmarkt-Fonds
Der zentrale Streitpunkt betrifft die Art und Weise, wie Trade Republic Kundengelder verwaltet. Das Unternehmen nutzt dabei zwei verschiedene Wege: Zum einen werden Einlagen bei Partnerbanken geparkt, zum anderen fließen sie in Geldmarktfonds. Diese Unterscheidung ist bedeutsam, da nur Bankeinlagen durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt sind. Geldmarktfonds fallen nicht unter diesen Schutzschirm, was nach Ansicht der Verbraucherschützer in der Kommunikation nicht ausreichend deutlich gemacht wird.
Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg kritisiert besonders die Darstellung der Sicherheitsaspekte. Nach seiner Einschätzung erweckt Trade Republic den Eindruck einer umfassenden Sicherheit, die in dieser Form nicht existiert. Die Verbraucherschützer sehen darin eine Irreführung der Kunden, die möglicherweise nicht ausreichend über die unterschiedlichen Risiken der verschiedenen Anlageformen informiert werden.
Trade Republic weist Vorwürfe zurück
Das Fintech-Unternehmen verteidigt sich gegen die Vorwürfe und betont seine umfangreichen Informationsangebote. Nach eigenen Angaben stellt Trade Republic detaillierte Erklärungen zur Funktionsweise der Zinsangebote und der damit verbundenen Sicherheitsaspekte zur Verfügung. Diese Informationen seien sowohl in der App als auch auf der Website und im Help Center zugänglich.
Trade Republic ist nicht der einzige Neobroker bzw. Neobank, der Geldmarkt-Fonds anbietet. Allerdings wird man bei Revolut oder Bitpanda sehr deutlich darauf hingewiesen, dass man in einen Geldmarkt-Fonds investiert, während bei Trade Republic sehr stark unter dem Begriff „Zinsen“ gearbeitet wird.