19-jähriger Österreicher baut Plattform für Öko-Fernreisen
Per Flugzeug ist eine der umweltschädlichsten Arten, zu Reisen. Für Fernreisen fallen rasch mehrere tausend Tonnen CO2 an – pro Kopf. Diese Überlegung hat den Österreicher Elias Bohun kurz nach seiner Matura dazu bewogen, seine bereits gebuchten Flüge nach Sri Lanka zu stornieren. Er wollte mit seiner Freundin trotzdem eine weite Reise machen und schlug Vietnam vor. Mit dem Zug. 16 Tage war das junge Paar schließlich unterwegs, „reine Reisezeit waren sieben bis acht Tage“, betont Bahun. So wurde schon die Anreise zum Abenteuer und in zahlreichen Gesprächen mit anderen Reisenden entstand auch eine Geschäftsidee. Das Online-Reisebüro „Traivelling“ soll Zugreisen durch mehrere Länder ermöglichen.
Herausforderung Fahrplan und Ticketkauf
Fernreisen mit dem Zug kann doch kein großes Problem sein. Ist es aber, meint Bohun, der Traivelling gemeinsam mit seinem Vater Matthias aufbaut. „Es ist schon alleine schwierig, an Fahrpläne von Zugverbindungen etwa in Kasachstan oder China zu kommen“, erklärt er. Und dann steht man beim Kauf der Tickets wieder vor einer großen Herausforderung. Und ohne Ticket gibt es auch kein Visum, das man in vielen Ländern auf der Strecke benötigt. Bis auf das Visum will Traivelling Reisenden den Organisationsaufwand abnehmen.
+++ Jungforscher: „Plastik ist für die Umwelt fast wurscht, das war mein größter Schock“ +++
Fahrkarten vor Ort hinterlegt
„Wir arbeiten mit Agenturen und lokalen Partnern zusammen, die uns helfen, die Tickets zu besorgen“, erklärt der angehende Jungunternehmer im Gespräch mit Tech & Nature. Die Fahrkarten werden dann vor Ort hinterlegt – etwa am Bahnhof oder im Hotel – und der Kunde erhält eine Buchungsbestätigung für das Visum und einen Reiseplan. Im Unterschied zu traditionellen Anbietern von Fern-Bahnreisen, soll Traivelling vergleichsweise günstig bleiben. „Wir planen lediglich einen kleinen Aufschlag von 15 Prozent“, sagt Bohun.
„Zugreisen ist entspannend“
Eine Reise von Österreich nach Vietnam könnte dann etwa ab 650 Euro kosten. Dass man dann allerdings acht Tage statt zehn Stunden mit dem Flugzeug unterwegs ist, sieht der 19-Jährige als attraktiven Vorteil: „Zugreisen ist entspannend und einfach eine coole Sache“. Man treffe viele Menschen und sehe Gegenden, die man sonst vielleicht nicht bereisen würde. „Außerdem bekommt man ein Gefühl für die Distanz“. Und ein gutes Gewissen: „Wir haben einen Nerv der Zeit getroffen, denn ökologisches Reisen ist gerade im Trend“, so Bohun, der auch „klimapolitisch aktiv“ ist und Alternativen zu CO2-intensiven Reisen aufzeigen möchte.
Ob eine mehrtägige Zugreise in unterschiedlichen Ländern und unterschiedlich betriebenen Zügen tatsächlich umweltfreundlicher ist als ein Direktflug, hat sich Bahun noch nicht ausgerechnet. Er glaubt jedenfalls schon, dass es so ist. Das Interesse ist laut dem Gründer groß, obwohl es kaum mehr gibt als eine Website mit einer Ankündigung, gebe es bereits mehr als 1.000 Anfragen. Der Start von Traivelling soll Anfang 2020 gelingen.
+++ Linzer Startup LibertyDotHome stellt Obdachlosen Tiny Houses zur Verfügung +++