Aus Transferwise wird Wise – ein knackiger Name für einen Börsengang
Es hat sicher eine Zeit lang gedauert und einiges gekostet, bis sie die Domain, ihr eigen nennen konnten – und heute ist es soweit: Das britische Fintech streicht das „Transfer“ aus seinem Namen und benennt sich in Wise um. Damit will man darauf aufmerksam machen, dass es bei den Angeboten nicht mehr bloß um günstige Auslandsüberweisungen geht, sondern um viel mehr. Und: Für den erwarteten Börsengang wäre „WISE“ wohl ein nettes Ticker-Symbol
„Ab sofort passt unser Name zu dem, was wir aufbauen – eine Gemeinschaft von Menschen und Unternehmen, die grenzüberschreitend lebt. Diese Gemeinschaft umfasst jetzt sogar die Banken selbst. Wir haben uns weiterentwickelt und machen heute mehr als nur Geldtransfers einfacher und günstiger. Unser oberstes Ziel bleibt es, grenzenlosen Zahlungsverkehr zu ermöglichen – so schnell, bequem und transparent wie möglich und irgendwann kostenlos“, lässt uns Kristo Käärmann, CEO von Wise, die Beweggründe zum Namenswechsel wissen.
TransferWise ist das nächste europäische Fintech im 5-Milliarden-Dollar-Club
10 Millionen Kunden
Wise ist vor ziemlich genau zehn Jahren von den beiden Esten Käärmann und Taavet Hinrikus und wurde bis heute von London aus zu einem Fintech mit 2.000 Mitarbeitern, zehn Millionen Kunden und monatlichen grenzüberschreitenden Zahlungen in Höhe von 5,1 Mrd. Euro aufgebaut. 2020 holte sich Transferwise, pardon, Wise, bei Investoren eine Bewertung von fünf Milliarden Dollar ab. Und: Seit 2017 ist die Firma mit Hauptsitz in London profitabel. Viele gute Voraussetzungen also für einen gelungenen IPO.
Der neue Name soll sich zuerst in den Produkten wieder spiegeln, die es so zuvor auch schon gab (für Nutzer ändert sich erst mal nichts, die Logins funktionieren wie gewohnt). Dass Käärmanns Truppe mehr als nur Überweisungen günstiger machen will, ist spätestens seit 2018 klar, als die Firma eine Debitkarte auf den Markt gebracht hat. Seither gibt es eine Möglichkeit, mit Wise Geld auszugeben und nicht nur zu senden oder zu empfangen. Damit wird Wise immer mehr zur Neobank – eine entsprechende Lizenz holte man sich von der Belgischen Nationalbank 2019. Aktuell liegen Gelder in Höhe von insgesamt mehr als 3,1 Mrd. Euro auf Konten von Wise. 1,4 Millionen Debitkarten wurden bisher herausgegeben.
Neobanken aus Kunden
So stößt Wise in eine Richtung vor, in die auch andere Fintechs gehen – auch bei Klarna geht es nicht mehr bloß um Payments, sondern ebenfalls um die Bestrebungen, eine Bank zu werden. Eine Bank, die andere Neobanken als Kunden hat: Denn die Plattform, über die man einfach Funktionen zu Auslandsüberweisungen integrieren kann, ist etwa bei N26, Monzo und bunq integriert. Banken und Finanzinstitute in zehn Ländern auf vier Kontinenten nutzen Wise auf diese Art und Weise.
TransferWise: Wie zwei Esten ein 3,5 Milliarden Dollar schweres Fintech bauten