Trockenheit in Europa: Naturschutzgebiete in Flammen, Felder vertrocknen
Europa erlebt einen der trockensten Frühlinge seit Langem. Die extreme Trockenheit bereitet in der Landwirtschaft Sorgen um bereits bestellte Felder – auch in Österreich. Sie sorgt aber zudem verstärkt für Waldbrände. Von Jänner bis April verzeichnet die Walddatenbank Austria bereits 138 Vegetationsbrände, um 35 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. In vielen Ländern stehen auch Naturschutzgebiete in Flammen.
Geschützte Moorgebiete brennen
Bis zu 30 Hektar eines geschützten Torfmoors in Belgien wurden durch einen Waldbrand zerstört, wie die Nachrichtenagentur Belga berichtete. „Es wird Jahrzehnte dauern, bis alles wiederhergestellt ist“, sagte der Bürgermeister der Gemeinde Oud-Turnhout, Bob Coppens. In Polen ist der größte Nationalpark des Landes betroffen. Das Feuer habe rund 6.000 Hektar Torfmoor im Biebrza-Tal erfasst, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.
Der Nationalpark im Nordosten Polens ist die Heimat seltener Vogelarten und unter anderem von Elchen. Gerade in Moorgebieten und von Dickicht bewachsenen Nationalparks und Schutzgebieten sind Löscharbeiten besonders schwierig. Die Umweltschutzorganisation WWF forderte in Polen die Renaturierung regulierter Flüsse, um die Situation in den Mooren nachhaltig zu entschärfen.
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Einer der 10 wärmsten Frühlinge
Auch in Österreich liegt die Niederschlagsmenge im Frühling derzeit um rund 50 Prozent unter dem Durchschnitt. Erschwerend hinzu kommt, dass auch der Winter trockener war als sonst und durch die frühe warme Witterung viele Pflanzen früher auszutreiben begannen. Der bisherige Frühling ist laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) einer der zehn wärmsten in der 254-jährigen Messgeschichte. In nahezu allen Bundesländern fürchten Landwirte nun um bereits ausgesätes Sommergetreide und andere Feldfrüchte. In den nächsten Tagen soll der ersehnte Regen kommen, er könnte aber besonders im Osten Österreichs zu gering ausfallen.
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Appell zum Trinkwasser-Sparen
In Kärnten wurden bereits Empfehlungen zum sparsamen Einsatz von Trinkwasser ausgesprochen. Seit Wochen ist es dort viel zu trocken, berichtet das ORF-Landesstudio. Ähnlich ist die Situation etwa im Burgenland. „Wir sehen, dass wir im Ackerbau auf schwächeren Standorten bereits Schädigungen haben“, sagt der Präsident der burgenländischen Landwirtschaftskammer, Nikolaus Berlakovich, dem ORF. Zu der extremen Trockenheit kommen auch Frostschäden, die im März zum Teil massive Schäden an Marillenbäumen, aber auch an Apfel-, Pfirsich oder Kirschenkulturen angerichtet hätten. Die Apfelblüte war heuer laut ZAMG um mehr als eine Woche früher als im Durchschnitt.