Trump ist zurück auf X, ehemals Twitter

Mehr als zweieinhalb Jahre nach seinem letzten Tweet hat sich der ehemalige US-Präsident Donald Trump auf X, ehemals Twitter, mit einem Post zurück gemeldet. Die Botschaft ist klar: Der Beitrag zeigt seinen Mugshot, der in einem Gefängnis in Atlanta im US-Bundesstaat Georgia gemacht wurde. Dort hat sich Trump unter dem Vorwurf gestellt, er habe illegal versucht, die Wahlen in Georgia im Jahr 2020 zu kippen. Dort werden ihm und 18 weiteren Personen vorgeworfen, rechtswidrig den Ausgang der letzten US-Wahl zugunsten von Trump zu verändern. Dem Ex-Präsidenten droht eine lange Haftstrafe.
Der Mugshot zeigt Trump in kämpferischer Position, mit zornigem Blick, in blauem Anzug mit roter Krawatte. Man kann sich das Bild schon auf seinen Merchandise-Artikeln vorstellen. In US-Medien wird das Bild bereits eine Art „Meisterwerk im Ausnutzen der eigenen Superschurken-Ära“ diskutiert und wohl in die Geschichte zumindest des Jahres 2023 eingehen. Auf X, ehemals Twitter, kommt das Posting von Trump ziemlich gut an. Die mehr als 600.000 Likes stellen die meisten seiner früheren Tweets in den Schatten.
„Heute wurde ich im berüchtigten Gefängnis von Fulton County, Georgia, verhaftet, obwohl ich kein Verbrechen begangen hatte“, ließ Trump auf die Webseite, auf der er die Menschen über den Link in dem Posting locken möchte, schreiben. Er werde nicht gegen die Linken und Demokraten aufgeben. Der Zweck ist klar: Trump versucht, über die Webseite Spenden zu lukrieren, um seine Verteidigung vor Gericht zu finanzieren – einzahlen kann man mit Google Pay, Apple Pay oder Kreditkarte.
Trumps Twitter-Account wurde im Jänner 2021 gesperrt, weil er über Tweets Sympathien zu seinen Anhänger:innen äußerte, die das Kapitol stürmten. Als Grund wurde damals das „Risiko weiterer Anstiftung zur Gewalt“ genannt. 2022 kaufte der Multimilliardär Elon Musk Twitter, baute es in einer Operation am offenen Herzen in das heutige X um, und ließ zwischenzeitlich seine Follower abstimmen, ob Trumps Account entsperrt werden soll. Im November 2022 wurde Trumps Account entsperrt, doch erst jetzt im August 2023 nutzt der Angeklagte ihn auch wieder – um ein Foto aus dem Gefängnis zu senden.
Für X könnte die Reaktivierung des Trump-Accounts wieder mehr Interesse bedeuten. Zuletzt sanken die Zugriffszahlen, weil sich viele Nutzer:innen von der Plattform abwandten, und parallel dazu eine Reihe von Alternativen – Mastodon, Nostr, Threads, Bluesky u.a. – User anzogen. Zuletzt lockte X auch mit Gutscheinen für Werbekund:innen, um diese wieder zurück zu gewinnen. Nach der Musk-Übernahme zogen viele Werbekund:innen Budgets von Twitter/X ab.
Trump ist übrigens schon wieder auf freiem Fuß, er wurde gegen eine Kaution von 200.000 Dollar freigelassen.