Trumps Aktien-Aufruf wirft Fragen zur Marktmanipulation auf

Zuerst schickt er die Aktienmärkte mit seinem „Liberation Day“ auf Talfahrt, dann ruft er zum Investieren auf, und dann nimm er die Zölle wieder weg, und die Börsenkurse schießen wieder nach oben: In der digitalen Finanzwelt sorgt das Verhalten von US-Präsident Donald Trump für Diskussionen über mögliche Marktmanipulation.
Am 9. April postete Trump auf seiner Plattform Truth Social die Nachricht „This is a great time to buy!“ – kurz nach Börsenöffnung und nur wenige Stunden, bevor er eine 90-tägige Pause bei geplanten Zollerhöhungen verkündete. Sofort nach der Verkündung legten die Aktienkurse stark zu – wer Trumps Aufruf gefolgt ist, der kann viel Geld verdient haben.
Timing wirft rechtliche Fragen auf
Der Zeitpunkt des Posts erscheint vielen Marktbeobachtern problematisch. Die US-Börsen befanden sich nach Trumps vorherigen Zollankündigungen in einer Talfahrt. Als der Präsident später am selben Tag die Zollpause verkündete, erholten sich die Märkte rasant – der S&P 500 konnte rund 70% seiner Verluste der vorherigen vier Handelstage wieder aufholen.
Besondere Aufmerksamkeit erregt die Tatsache, dass Trump seinen Post mit „DJT“ signierte – seinen Initialen, die zugleich das Tickersymbol seiner Medienholding Trump Media & Technology Group darstellen. Die Aktie dieses Unternehmens stieg am fraglichen Tag um beeindruckende 22,67%, doppelt so stark wie der restliche Markt.
Das Kürzel „DJT“ findet sich bei Trump-Postings nicht oft, es soll immer dann verwendet werden, wenn Trump höchstpersönlich in die Tasten haut und nicht etwa jemand aus seinem Kommunikationsteam.
Mögliche rechtliche Implikationen
Finanzexperten weisen darauf hin, dass besonders Personen aus Trumps unmittelbarem Umfeld ins Visier der Börsenaufsicht SEC geraten könnten, falls sie vorab Kenntnis von der geplanten Zollpause hatten und entsprechend investierten. Diese wären möglicherweise dem Verdacht des Insiderhandels ausgesetzt.
Das Weiße Haus hat auf Nachfragen zum Timing der Entscheidung keine klare Antwort gegeben, verteidigte den Post jedoch als Teil der präsidialen Verantwortung, „die Märkte und Amerikaner angesichts ständiger medialer Panikmache zu beruhigen“.