Trunk Tools: Österreichische Gründerin holt 9,9 Mio. Dollar für ihr US-Startup
Bauarbeiter:innen täglich den Lohn auszahlen, somit deren Zufriedenheit und Motivation steigern und letztendlich den Fachkräftemangel besiegen: Die Österreicherin Sarah Buchner, zuvor für Strabag tätig, hat in New York ein Startup aufgebaut, dass bisher unter dem Radar im Stealth-Modus fuhr und jetzt an die Öffentlichkeit geht. Denn Trunk Tools geht zum Start mit satten 9,9 Millionen Dollar in der Seed-Runde an den Start.
Die Finanzierung für das 2021 gestartete Fintech, das sich auf die Baubranche fokussiert, stammt von Innovation Endeavors, mit Beteiligung von Fifth Wall, Foundation Capital. Bei Innovation Endeavors handelt es sich um einen early-Stage-Investor, der unter anderem auch bei SoFi, Uber, Upstart oder Fabric investierte. Via Trunk Tools können Bauunternehmen Arbeiter:innen mit Debit-Karten ausstatten, wo diese täglich anstatt monatlich ihren Lohn ausbezahlt bekommen. Das soll die Arbeitszufriedenheit, Motivation und letztendlich Bindung an den Arbeitgeber erhöhen und verhindern, dass gefragte Fachkräfte zur Konkurrenz abwandern.
„Die Fertigungs- und Bauindustrie hat mit einem Arbeitskräftemangel und einer Produktivitätskrise zu kämpfen, die Trunk Tools löst“, so Sarah Buchner, Gründerin und CEO von Trunk Tools. So kommt mit mehr als 19 Jahren Erfahrung im Bauwesen ins Geschäft und war zuletzt bis 2019 für Digitalisierung bei der Strabag, also einem der größten Bauunternehmen Europas, zuständig. Außerdem hält sie einen Doktortitel in Bauingenieurwesen und einen MBA von Stanford.
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Fachkräfte besser entlohnen
„Untersuchungen von Engineering News-Record zeigen, dass die Zahl der offenen Stellen im Baugewerbe ein Allzeithoch erreicht hat und dass fast 40 % der vorhandenen Handwerker innerhalb von 5 Jahren in den Ruhestand gehen werden. Das Baugewerbe und die verarbeitende Industrie müssen wettbewerbsfähigere Arbeitgeber in einem Umfeld werden, in dem qualifizierte Arbeitskräfte immer knapper werden. Mit dieser Finanzierung können wir Software und Geschäftslösungen bereitstellen, die Arbeitgebern im Baugewerbe dabei helfen, die Arbeit vor Ort produktiver, sicherer und lohnender zu machen“, so Buchner weiter.
Bei Trunk Tools geht es nicht nur um schnelle, tägliche Auszahlungen an Bauarbeiter:innen, sondern auch darum, dass Manager Produktivitätsziele und Sicherheitsbelohnungen in einer Software festlegen können. Die Arbeiter erhalten diese Anweisungen per SMS, müssen also keine zusätzliche App installieren. Sie können so auch aktuelle und anstehende Aufgaben, ihren Kontostand oder Transaktionen abfragen. „Die Software von Trunk Tools lässt sich nahtlos in bestehende Gehaltsabrechnungssysteme integrieren und sorgt so für einen reibungslosen und effizienten Arbeitsablauf“, heißt es seitens des Startups.
Als Fintech ist Trunk Tools selbst keine Bank und arbeitet für die Services in den USA mit der Thread Bank zusammen. Die mehr als 100 Jahre alte Bank aus Tennessee hat sich in den letzten Jahren immer stärker als Anbieter von Banking-as-a-Service positioniert. Über sie werden auch die Trunk Tools Visa Debit Card ausgegeben, die letztlich die Bauarbeiter:innen in der Tasche haben, um dort ihre Löhne zu erhalten.
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