Twitter-Aktionäre stimmen Deal mit Musk zu, Ex-Sicherheitschef kritisiert Plattform scharf
Twitter wird an Elon Musk verkauft. Die Aktionäre der Plattform haben der Übernahme durch den US-Milliardär zugestimmt. Eine Aktie kostet 54,20 US-Dollar, insgesamt sollen 44 Milliarden US-Dollar fließen. Ob das tatsächlich so kommt, ist allerdings alles andere als sicher: Musk selbst hat das Angebot zuletzt als nicht mehr gültig bezeichnet, als Grund nannte er „falsche und irreführende Angaben“ seitens der Social-Media-Plattform. Unterdessen könnte ein Whistleblower das vielzitierte Zünglein an der Waage werden.
Twitter ein „reales Risiko“
Peiter Zatko, früherer Sicherheitschef von Twitter, hat gestern nämlich „gravierende Lücken“ beim Schutz von Nutzerdaten bemängelt. Zatko wurde erst im Jänner dieses Jahres entlassen, nun kritisiert er die Führung des Unternehmens scharf. Die Mängel seien gar ein „Risiko für die nationale Sicherheit gewesen“, Twitter sei eine „tickende Zeitbombe an Sicherheitsschwachstellen“. Das wolle sich aber niemand eingestehen, das Management würde sich weigern, „die Probleme gegenüber Aufsehern, Nutzern und Investoren einzuräumen“. Das habe zur Folge, dass sich Twitter zu einem „realen Risiko“ für „Millionen Amerikaner, den Demokratieprozess und die nationale Sicherheit“ entwickle. Seine Bemühungen, die Missstände zu beheben, seien vergeblich gewesen. Twitter selbst bestreitet sämtliche Vorwürfe, Zatko sei wegen „mangelnder Leistung“ entlassen worden, er wolle dem Unternehmen nun schaden.
Twitter bringt den Edit-Button – aber nur für zahlende Nutzer:innen
Gericht entscheidet über Deal
Die Aussagen von Peiter Zatko spielen Elon Musk durchaus in die Karten. Musk hatte bei der Rücknahme des Kaufangebots argumentiert, Twitter habe ihm Falschangaben zur Anzahl von Spam-Nutzerkonten und Bots übermittelt. Mittlerweile argumentiert der Tesla-Chef auch mit den Aussagen Zatkos, mangelnde Datensicherheit sei ein Grund für einen Rücktritt von der Übernahme. Die Aspekte wurden auch bereits in der Klage von Musk ergänzt.
Ungeachtet dessen stimmten die Aktionäre heute der Übernahme zu. Dazwischen steht allerdings noch der Prozess, der am 17. Oktober im Bundesstaat Delaware über die Bühne gehen soll. Die Aktionäre dürften darauf hoffen, liegt der aktuelle Aktienkurs doch bei „nur“ rund 41,7 US-Dollar, also erheblich unter dem Kaufpreis für Musk. Nun ist es am Gericht, zu entscheiden, ob der Deal über die Bühne gehen muss – oder ob sich Musk zurecht vom Kauf zurückzog.