Twitter: Der Tweet-Button trackt Nutzer durchs Netz und bestimmt so mit, welchen Content man sieht
Twitter wird nicht nur an der Nutzeroberfläche immer mehr wie Facebook, sondern agiert auch im Hintergrund nicht viel anders als der größere Social-Media-Riese. Wie man in den neuen, aktualisierten Nutzungsbedingungen und der Datenschutzrichtlinie nachlesen kann, die seit Mittwoch, 27. Jänner, in Kraft sind, werden die Twitter-Buttons, die in Millionen Webseiten verbaut sind, zum Datensammeln eingesetzt.
„Basierend auf Ihren Besuchen auf den Websites Dritter, die Twitter Buttons oder Widgets beinhalten, können wir unsere Dienste auf Sie zuschneiden. Wenn unsere Buttons oder Widgets auf diesen Websites erstmals geladen und angezeigt werden, erhalten wir Log-Daten, die die Webseite beinhalten, die Sie besucht haben, sowie einen Cookie, der Ihren Browser identifiziert“, heißt es über die so genannten Widget-Daten, die zehn Tage lang gespeichert werden.
Maßgeschneiderte Inhalte
Surft man als Twitter-Nutzer also durchs Netz und besucht eine Reihe von Webseiten, die den Twitter-Knopf oder andere Twitter-Widgets integriert haben, lernt der Kurznachrichtendienst im Hintergrund die Surfgewohnheiten und Interessen seines Nutzers kennen. Diese Informationen werden in Folge dazu genutzt, um Twitter-Inhalte zu personalisieren. „Anhand der Widget-Daten können wir Inhalte auf Sie zuschneiden, zum Beispiel indem wir Ihnen vorschlagen, bestimmten Personen auf Twitter zu folgen oder indem wir Ihnen Inhalte anbieten, die für Sie interessant sein könnten“, heißt es seitens Twitter. Gibt es andere Nutzer, die die selben Webseiten besuchen, werden diese als Accounts zum Folgen vorgeschlagen.
Denkbar ist, auch, dass Twitter auf Basis der Surf-Daten von Nutzern seine „maßgeschneiderten Vorschläge“ anpasst – etwa darauf, welche Tweets oder welche Werbung man zu sehen bekommt. Wer sich dieses Tracking nicht gefallen lassen will, der kann es abdrehen ( Sicherheits- und Datenschutzeinstellungen -> Individualisierung). Für österreichische oder deutsche Accounts ist das Twitter-Knopf-Tracking noch nicht aktiv.
Twitter streckt die Fühler aus
Das Nutzer-Tracking abseits von Twitter wird für die börsennotierte Firma aus San Francisco immer zentraler für sein Geschäftsmodell. Mit der „Twitter Audience Platform“ betreibt man über die Tochterfirma MoPub ein mobiles Werbenetzwerk, an das etwa 1.300 Apps (Runtastic, Yelp oder Word with Friends) angeschlossen sind und auf eine Gesamtreichweite von 700 Millionen Nutzern kommt (TrendingTopics.at berichtete).
Dort wie im Desktop-Web (Twitter.com zählt pro Monat 500 Millionen Besucher, die keinen Account haben) wird man Werbung ausspielen wollen, das zu den Interessen der Betrachter passt. Tracking von Nutzern auf ihrem Weg von App/Webseite zu App/Webseite wäre ein Weg, ihren Geschmack kennen zu lernen.