Twitter, pardon X, hat ein neues Logo
Früher leitete X.com zum Bezahlriesen PayPal weiter, seit Montag morgen gelangt man zum Kurznachrichtendienst Twitter, wenn man die URL aufruft. Genau, Elon Musk baut den 2022 von ihm zugekauften Online-Dienst weiter konsequent um – und das beinhaltet auch, dass Schritt für Schritt der blaue Vogel im Logo zurückgedrängt wird, und stattdessen nun an immer mehr Stellen ein großes „X“ auftaucht. Dass Musk das X liebt, weiß man spätestens seit der Benennung seines Raumfahrtunternehmens SpaceX.
Zuerst auf der Webseite, später wohl in den Apps und im Markennamen: Musk will aus Twitter eine ultimative App nach dem Vorbild WeChat aus China machen – und das beinhaltet auch, dass der Name erneuert werden muss. X.com ist dabei eigentlich jener Payment-Dienst, den Musk gemeinsam mit Harris Fricker, Christopher Payne und Ed Ho 1999 gründete, dann mit Confinity von Peter Thiel fusionierte und dann in PayPal umbenannte. PayPal wurde dann 2000 um 1,5 Milliarden US-Dollar an eBay verkauft, der Rest ist Internet-Geschichte.
Nun will Musk X.com wieder beleben. Nachdem bereits viele physische Twitter-Marken wie etwa ein riesiger hellblauer Vogel aus dem Headquarter in einer Versteigerung verkauft wurden, wird nun auch virtuell auf X umgestellt. einen Testlauf zum Logowechsel gab es bereits, als das Dogecoin-Logo kurzfristig den Twitter-Vogel auf der Webseite ersetzte. Nun macht Musk Ernst und verabschiedet das blaue Vogerl in die Pension. Einen Vorschlag, wie Tweets unter dem neuen Namen heißen sollen, hat Musk auch: „x’s“, so die kreative Idee.
Xs statt Tweets
Die Firma Twitter ist eigentlich schon länger unter dem X unterwegs; Seite Mitte März 2023 heißt das Unternehmen X Corp.; sie ist seit der Übernahme durch Musk eine 100-Prozent-Tochter der X Holdings Corp. Bei der Übernahme unterstützten Musk auch zahlreiche Krypto-Unternehmen bzw. -Investor:innen – weswegen die Vermutung nahe liegt, dass Twitter hinsichtlich Bezahldiensten immer stärker auch in Richtung Kryptowährungen gedreht wird.
Beispiel dafür gibt es mehrere. Am bekanntesten ist die Messaging-App Telegram, die nach einigen Rückschlägen immer stärker Richtung Toncoin geht – eine angeblich von Telegram unabhängige Kryptowährung für Zahlungen innerhalb des Netzwerks. Die Messaging-App Kik wollte früher mal den KIN-Token einführen, scheiterte mit dem Vorhaben aber an der US-Börsenaufsicht SEC. The Open Network (TON) mit dem Toncoin hingegen operiert verschleiert zwischen London, Abu Dhabi und Dubai.
Dass sich Twitter verändern muss, ist klar. Laut Musk sollen 50% der Werbeeinnahmen weggebrochen sein, mit immer neuen Premium-Funktionen wird versucht, Umsätze direkt bei den Usern zu machen. Das ist allerdings schwer, denn Meta/Facebook nutzte die aktuelle Schwäche von Twitter aus, um mit Threads einen Konkurrenten zu lancieren, der innerhalb kürzester Zeit 100 Mio. Nutzer:innen gewann (auch wenn die Nutzung bald wieder zurück ging). Nun wird jedenfalls spannend, wie Twitter, pardon, X, künftig neue Geschäftsmodelle einführen wird.
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