Klimaschutz: Übergangsbonds helfen Umweltsündern beim Umstieg
Am Finanzmarkt spielt Klimafreundlichkeit eine wachsende Rolle und bei Anleihen ist die Nachfrage bereits größer als das Angebot. Bisher werden vor allem Unternehmen nachgefragt, die ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) tief in ihrem Geschäftsmodell verankert haben. Ein großer Hebel sind laut einem Bloomberg-Bericht aber auch sogenannte Übergangsanleihen, die Umweltsündern dabei helfen, den Wandel zu einem klimafreundlichen Unternehmen zu bewältigen. „Wenn wir diese Sektoren nicht einbeziehen, wird sich nicht viel ändern“, sagte Paul O’Connor, Leiter Green Bonds in Europa und Asien bei JP Morgan, der Nachrichtenagentur Bloomberg.
Wenn Öl-Konzerne umweltfreundlich werden wollen
Noch gibt es recht wenige dieser „Transition Bonds“. Etihad Airways begab beispielsweise Anfang November eine solche Übergangsanleihe in der Höhe von 600 Millionen Dollar – eine Finanzierung, die vertraglich an die Reduktion von Emissionen geknüpft ist. Rein rechnerisch will die Airline bis 2050 CO2-neutral sein. Auch der Öl-Konzern Total plant eine solche Emission, wie CEO Patrick Pouyanne auf einer Konferenz bekannt gab.
Aufgrund der steigenden Nachfrage für nachhaltige Investments nach ESG-Kriterien fürchten Unternehmen aus Branchen wie der fossilen Energieerzeugung, in Zukunft kaum mehr an Finanzierungen heran zu kommen. Transition Bonds könnten eine Lösung sein und gleichzeitig einen umweltfreundlichen Umbau dieser Branchen fördern.
Kriterien gegen Greenwashing
Eine Herausforderung dabei ist die als „Greenwashing“ bekannte Praxis, die dafür sorgen könnte, dass nicht alle dieser Projekte so grün sind, wie sie vorgeben zu sein. Um das zu verhindern, gibt es Non-Profits wie die Climate Bond Initiative, die Vorschläge für Kriterien für solche Anleihen machen. „Wir haben mit sauberer Energie, E-Fahrzeugen und natürlich grüner Finanzierung begonnen. Jetzt müssen wir uns mit schwer umstrukturierbaren Sektoren wie Stahl, Öl und Gas, Kunststoff und Zement befassen. Wir müssen sie schnell umstellen“, sagte der Chef der Initiative, Sean Kidney. Zu den vorgeschlagenen Kriterien zählt unter anderem, dass eine CO2-Reduktion nicht durch „Offsetting“, also Investments in Projekte, die CO2 aus der Luft abziehen, erfolgt.
Einheitliche Kriterien für nachhaltige Finanzinstrumente gibt es bislang aber noch keine. Die EU arbeitet derzeit an einer entsprechenden Taxonomie, die zumindest in der EU die Kriterien vereinheitlichen soll.
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