Ukraine: Militär macht Crowdfunding für Verteidigung gegen Russland
Das Militär der Ukraine steht derzeit im Krieg gegen Russland einer der größten Armeen der Welt gegenüber. Die Lage sieht sehr ernst aus, immerhin scheinen laut The Guardian die russischen Streitkräfte bereits Luftangriffe auf die Hauptstadt Kiew zu fliegen. Angesichts der schieren Übermacht der feindlichen Truppen greift die ukrainische Armee nun zu einem modernen Finanzierungsmittel: Dem Crowdfunding, berichtet Bloomberg.
Nationalbank der Ukraine hat spezielles Spendenkonto
Beispielsweise richtete die ukrainische Nationalbank am Donnerstag ein spezielles Konto ein, über das Menschen aus aller Welt Geld in den wichtigsten Währungen an die heimische Armee überweisen können. Auch mehrere NGOs sammeln fleißig Spenden ein. So hat Come Back Alive, eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in Kiew, laut einem Facebook-Post an einem Tag 20,5 Millionen ukrainische Hrywnja (etwa 615.000 Euro) zur Unterstützung der Armee erhalten. „Ihr habt dem Militär gestern mehr geholfen als im ganzen Jahr 2021“, schrieb Come Back Alive am Mittwoch. Jedoch wird diese Art von Hilfe nicht überall goutiert. So hat die Plattform Patreon Come back Alive heute suspendiert, weil die Finanzierung von militärischen Gruppen gegen ihre Richtlinien verstoße.
Auch die Organisation Army SOS nimmt laut Bloomberg Spenden entgegen und stattet das Militär mit neuer Technologie wie Tablets aus. Die gesammelten Beträge sind allerdings winzig im Vergleich zum ukrainischen Militärbudget. Dieses betrug 2021 etwa 3,9 Milliarden Dollar (ungefähr 3,5 Milliarden Euro). Die Gesetzgeber haben sich Anfang dieser Woche auf eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben um rund 870 Millionen Dollar geeinigt. Jedoch gibt Russland mehr als zehnmal so viel für die Verteidigung aus wie die Ukraine.
Auch humanitäre Hilfe für die Zivilbevölkerung wichtig
Non-Profit-Organisationen und freiwillige Soldaten spielen seit der Annexion der Krim im Jahr 2014 eine zentrale Rolle im Kampf der Ukraine gegen Russland. Come Back Alive, die im gleichen Jahr gegründet wurde, verfügt über eine gemeinnützige Stiftung, die laut ihrer Website die ukrainischen Streitkräfte mit Militärfahrzeugen, Überwachungssystemen und mehr ausgestattet hat. Bis 2019 hatte sie etwa fünf Millionen Dollar für Ausrüstung ausgegeben.
Trotz aller Bemühungen von Organisationen und der ukrainischen Armee scheint der Ausgang des offenen Krieges bereits jetzt entschieden zu sein. Kiew ist lediglich einen Tag nach Beginn der offenen Kampfhandlungen schwer in Bedrängnis. Doch nicht nur die Streitkräfte brauchen finanzielle Unterstützung. Vor allem die Zivilbevölkerung ist jetzt auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die Caritas rechnet bereits jetzt mit 2,9 Millionen Menschen, die in der Ukraine Unterstützung brauchen. Unter anderem ist es hier möglich, für die Menschen in der Ukraine zu spenden.