Ukrainekrieg kann Ausbau der Erneuerbaren sogar beschleunigen
Kohle- und Atomkraftwerke werden wieder hochgefahren, Unternehmen sollen von der „Übergangstechnologie“ Gas wieder auf Öl umsteigen: Der Ukrainekrieg hat für ein Comeback der Fossilen gesorgt, während die Welt doch eigentlich immer stärker auf Erneuerbare Energiequellen umsteigen müsste. Doch dieses Revival der CO2-Verursacher:innen könnte nur kurzfristig sein.
Denn langfristig gedacht, besteht die Chance, dass der Ukrainekrieg sogar die grüne Energiewende beflügeln könnte. Denn klar ist: Die Abhängigkeit von Russland bei Gas und Öl muss ein Ende haben. Zu diesem Schluss kommt auch eine neue Studie von Allianz Trade in Bezug auf Deutschland. „Mittelfristig dürften die ehrgeizigen Ziele Deutschlands den Anteil der erneuerbaren Energien am Strommix sogar über das Maß hinaus steigern, das für die Erfüllung der Pariser Klimaziele bis 2035 erforderlich wäre“, heißt es seitens Allianz-Trade-Chef für den deutschsprachigen Raum, Milo Bogaerts.
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Viel Wertschöpfung, viele Arbeitsplätze
Dieser beschleunigte Ausbau der Erneuerbaren Energien kostet natürlich viel Geld. Laut Studie wären für den Ausbau der Stromerzeugungskapazität aus Erneuerbaren etwa 28 Milliarden Euro pro Jahr erforderlich. Dem gegenüber stehen aber auch positive wirtschaftliche Effekte, weil man sich daraus 40 Milliarden Euro zusätzlicher Wertschöpfung (ca. 1% des BIP Deutschlands) erwarte, und es könnten 440.000 neue Arbeitsplätze bis 2035 geschaffen werden.
Ähnlich wie auch in Österreich (Trending Topics berichtete) gibt es aber neben dem hohen Investitionsbedarf noch eine weitere Hürde. Nämlich die Genehmigungsverfahren. Die seien auch in Deutschland zu kompliziert und langwierig. „Die Planungs- und Genehmigungsverfahren für Erneuerbare-Energien-, Strom- und Wasserstoffnetze müssen konsequent vereinfacht und beschleunigt werden“, heißt es seitens Allianz.
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