Umfragen: Covid-19 bremst Gleichstellung und Karrierechancen von Frauen
Am 8. März ist der internationale Weltfrauentag. Anlässlich dessen haben Deloitte Österreich und das Mentoring Startup WoMentor eine Umfrage zu Gleichstellung und Karriere von Frauen veröffentlicht. Das Ergebnis: Die Covid-19-Krise ist ein Bremssockel für die Gleichstellung. Mastercard hat sich indes angesehen, wie sich das Zahlungsverhalten der Geschlechter unterscheidet.
Gleichstellung: „Gibt Aufholbedarf“
Zwar holen Frauen in Bezug auf die Gleichstellung mit Männern in Österreich laut dem European Institute for Gender Equality schneller auf als im EU-Durchschnitt, in vielen Bereichen gebe es jedoch noch Verbesserungsbedarf, heißt es von Mastercard. Beim Payment sei das allerdings nicht der Fall, dazu dann etwas weiter unten mehr. In den letzten Monaten sind laut Deloitte und WoMentor „vor allem Frauenkarrieren negativ von den COVID-19-Folgen betroffen“. Auch abseits der Krise spiele die Gleichstellung von Frauen und Männern in den heimischen Unternehmen aber nach wie vor eine „untergeordnete Rolle“.
„Fokus auf gleiche Chancen von Frauen und Männern“
„Die Gleichstellung der Geschlechter hat bei vielen Unternehmen auch im Jahr 2021 eine nachrangige Bedeutung. Zusätzlich hinterlässt COVID-19 seine Spuren – vor allem bei den Karriereperspektiven von Frauen. In der aktuellen Situation braucht es deshalb umso mehr einen Fokus auf gleiche Chancen von Frauen und Männern“, erklärt Elisa Aichinger, Partnerin bei Deloitte Österreich.
Insgesamt teilten bei der Umfrage 626 Führungskräfte sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Einschätzungen zum „Status quo der Geschlechtergleichstellung“ in ihren jeweiligen Unternehmen mit. Das Ergebnis: Nur knapp die Hälfte berichtet von einer „strategischen Verankerung von Gleichstellung“ in den Unternehmenszielen. Ein Viertel sieht hier ein „bloßes Lippenbekenntnis“ oder nimmt überhaupt keine Bedeutung des Themas wahr.
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Covid als Bremssockel für die Karriere
Covid-19 sei zudem ein zusätzlicher Bremser von Frauenkarrieren. Laut der Umfrage sollen „bis jetzt vor allem Frauen“ die Auswirkungen der Corona-Krise auf die eigene Karriere spüren. Die befragten Führungskräfte gehen siebenmal häufiger davon aus, dass sich die Karrierechancen für Frauen aufgrund von COVID-19 verschlechtert haben (14 %) als dies bei den Karrierechancen der Männer (2 %) der Fall ist. Be den befragten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern werden negative Auswirkungen bei Frauenkarrieren (27 %) neunmal häufiger genannt als bei Männerkarrieren (3 %). Désirée Jonek, Gründerin und Geschäftsführerin von WoMentor, dazu: „Die Auswirkungen der Krise sprechen für uns eine deutliche Sprache, Maßnahmen zur Gleichstellung dürfen kein bloßes Lippenbekenntnis sein. Unternehmen, die jetzt in ein vielfältiges Team investieren, werden gestärkt aus der Krise hervorgehen“.
Positiver Ausblick
Der Ausblick in Richtung Zukunft sei indes besser: In Unternehmen, die das Thema Geschlechtergleichstellung „strategisch verankert und umgesetzt“ haben, seien die Führungskräfte „deutlich positiver“ gestimmt. 71 Prozent sind demnach davon überzeugt, dass ihr Betrieb gestärkt aus der Krise hervorgehen wird. „Die optimistischen Zukunftsszenarien finden sich gerade in jenen Unternehmen, die beim Krisenmanagement auf Teams mit einem ausgewogenen Geschlechterverhältnis oder höherem Frauenanteil setzen. Und das ist wiederum dort der Fall, wo Gleichstellung in den Unternehmenszielen verankert ist und konsequent umgesetzt wird“, ergänzt Elisa Aichinger. „Die strategische Auseinandersetzung mit dem Thema ist sowohl direkt als auch indirekt ein wichtiger stabilisierender Anker in dieser Krise.“
Frauen bezahlen häufiger mit dem Smartphone
Die Mastercard-Studie beschäftigte sich indes mit dem Payment-Verhalten von Frauen und Männern. Das – laut Mastercard – „überraschende“ Ergebnis: Frauen setzen häufiger auf „innovative Bezahlmethoden wie Mobile Payment“. Frauen bezahlen der Studie zufolge beim alltäglichen Einkauf häufiger mit der Bankomatkarte als Männer: 81 % der Frauen setzen diese zumindest einmal wöchentlich ein (Männer: 72 %). Die Kreditkarte wird beim Einkauf insgesamt seltener verwendet: 36 % der Frauen nutzen diese zumindest einmal wöchentlich (Männer: 43 %). Die bargeldlose Bezahlung steigt insgesamt aber kontinuierlich: Noch im Jahr 2017 verwendeten Frauen ihre Bankomat- und Kreditkarten um fast zehn Prozent weniger.
Auch beim Mobile Payment seien österreichische Frauen den Männern voraus: 71 Prozent der Frauen nutzen laut Mastercard bereits mobile Endgeräte wie Smartphones oder Smartwatches zur Bezahlung, die Männer liegen mit 68 Prozent hier knapp dahinter. „Die Ergebnisse unserer Erhebung zeigen, dass Frauen beim Bezahlen stärker auf innovative Technologien setzen als Männer und diesen hier einen Schritt voraus sind“, erläutert Maria Ruhmer, Director of Market Delivery bei Mastercard Austria.
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