Nachhaltigkeit

Umweltausschuss des Europäischen Parlaments will Fast Fashion aus der Mode bringen

Fast Fashion Fabrik (c) Rio Lecatompessy/Unsplash
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Die EU-Kommission hat im März 2022 die EU-Strategie für nachhaltige und kreislauforientierte Textilien vorgestellt. Sie zielt darauf ab, die Verpflichtungen des European Green Deals, des neuen Aktionsplans für die Kreislaufwirtschaft und der Industriestrategie für den Textilsektor umzusetzen. Letzten Donnerstag forderte der Umweltausschuss des EU-Parlaments einige Nachbesserungen und will mit strengeren Vorschriften ein beschleunigtes Ende der Fast Fashion-Ära einläuten.

Delara Burkhardt: “Die EU muss Hersteller und große Modeunternehmen rechtlich verpflichten, nachhaltiger zu wirtschaften”

„Verbraucher könnten den globalen Textilsektor nicht allein durch ihre Kaufgewohnheiten reformieren. Wenn wir dem Markt erlauben, sich selbst zu regulieren, lassen wir die Türen für ein Fast-Fashion-Modell offen, das Menschen und den Planeten ausbeutet. Die EU muss Hersteller und große Modeunternehmen rechtlich verpflichten, nachhaltiger zu wirtschaften“, sagte Delara Burkhardt, umweltpolitische Sprecherin der SPD-Europaabgeordneten, am Donnerstag nach der Abstimmung in Brüssel. Sie erinnert auch an eindeutige Warnsignale, wie den Einsturz der Rana Plaza-Fabrik in Bangladesch und die wachsenden Mülldeponien in Ghana und Nepal.

Vernichtungsverbot und Reduzierung von Emissionen, Wasser- und Energieverbrauch

Im Vordergrund des Entwurfs stehen vor allem strengere Anweisungen zur Bekämpfung von Umweltverschmutzung, übermäßiger Produktion und übermäßigem Verbrauch.

Die konkreten Empfehlungen diesbezüglich umfassen die Integration eines ausdrücklichen Verbots der Vernichtung unverkaufter und retournierter Textilwaren in die EU-Ökodesign-Vorschriften, um die Verschwendung von Materialien und Ressourcen zu reduzieren. Die Abgeordneten fordern die Kommission und die EU-Mitgliedstaaten außerdem auf, dafür zu sorgen, dass alle Produktionsprozesse weniger energie- und wasserintensiv werden, die Verwendung und Freisetzung von Schadstoffen vermieden und der Material- und Verbrauchsfußabdruck verringert wird.

Fashion: Pilze, Blumen und Algen sollen Mode nachhaltiger machen

Mit „digitalem Produktkompass“ gegen Unwissenheit ankämpfen

Fast Fashion soll aktiv aus der Mode gebracht werden, um Überproduktion und übermäßigen Konsum von Kleidung zu reduzieren. Als Basis dafür benötige es laut Umweltausschuss eine bislang fehlende glasklare Definition des Begriffs sowie die Einführung eines „digitalen Produktpasses“, der Verbraucher:innen ausführlich über Ware und Kaufoptionen aufklären soll, um diese dabei zu unterstützen, verantwortungsvolle und nachhaltige Entscheidungen zu treffen. Ergänzend dazu sollen strikte Regeln zur Beendigung von Greenwashing-Praktiken eingeführt werden.

Fairere Arbeitsbedingungen durch EU-Handelsabkommen

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Gewährleistung fairer und ethischer Handelspraktiken durch die Durchsetzung von EU-Handelsabkommen. Hierbei soll es insbesondere darum gehen, sicherzustellen, dass die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie verbessert und die Rechte der Arbeiter:innen gewahrt werden. Insgesamt wurden die Empfehlungen mit 68 Ja-Stimmen bei keiner Gegenstimme und lediglich einer Enthaltung angenommen.

Im Jahr 2000 nur halb so viel Kleidung produziert wie heute

Laut Gitnux hat die weltweite Pro-Kopf-Textilproduktion von 1975 bis 2018 von 5,9 Kilogramm auf 13 Kilogramm pro Jahr zugenommen, was einem Anstieg von etwa 45 % entspricht. Der globale Bekleidungskonsum erreicht mittlerweile 62 Millionen Tonnen pro Jahr und wird voraussichtlich bis 2030 auf 102 Millionen Tonnen pro Jahr ansteigen.

Einen großen Teil dazu tragen aktuell Fast Fashion Online-Shops bei. Im Jahr 2000 wurde nur halb so viel Kleidung produziert wurde wie heute.

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