Umweltschützer finden nur 16 von 148 Stromanbietern in Österreich gut
Österreich ist zwar ein Vorzeigeland, wenn es um die Produktion von Ökostrom geht, Stromkunden müssen aber offenbar auf der Hut sein, wenn ihnen das wichtig ist: Nur 16 von 148 überprüften Anbietern genügen den Anforderungen von Umweltschützern. Das ergab ein Test von Global 2000 und WWF Österreich. „Derzeit besteht zwar die Wahl zwischen insgesamt 131 deklarierten „Grünstromanbietern“, doch deren Eigentümerstrukturen und Geschäftsgebarungen sind für Laien oft schwer zu durchschauen“, lautet das Fazit.
Die fünf „Treiber der Stromzukunft“
Als „Treiber der Stromzukunft“ sieht der Bericht überhaupt nur 5 kleinere Anbieter in Österreich:
- Stadtwerke Murau (Steiermark)
- AAE (Kärnten)
- KWG (Oberösterreich)
- W.E.B (Niederösterreich)
- Alpenenergie (Niederösterreich)
Erst in der zweiten Kategorie „Solide Grünstromanbieter“ finden sich einzelne größere Anbieter wie die Energie Burgenland, insgesamt sind es 11 Unternehmen in dieser Kategorie – darunter mit eFriends auch ein Solarstrom-Startup aus Niederösterreich. Die meisten und auch die größten Anbieter Österreichs fallen laut den Umweltschutzorganisationen in wenig zufriedenstellende Kategorien, von „im Wandel“ bis „wenig Transparenz“. „Beispielsweise ist die Linz Strom mit ihren beiden Erdgas-Heizkraftwerken und dem Erdgas-Verkauf in der Stadt noch stark fossil ausgerichtet“, heißt es in dem Bericht.
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Ökostromkraftwerke nicht immer naturverträglich
Für die Bewertung wurde nicht nur die Stromkennzeichnung herangezogen, die gesetzlich vorgeschrieben ist – darunter fällt zum Beispiel der Anteil erneuerbarer Energie oder der Einsatz heimischer Zertifikate. Die Studienautoren haben auch Unternehmensstrategie, Energiespar-Anstrengungen und die Naturverträglichkeit der Kraftwerke ausgewertet. Bei der „Naturverträglichkeit der Kraftwerke“ sehen Umweltschützer auch bei Ökostrom Probleme – vor allem bei Wasserkraftwerken. „In der Gesamtschau der Ergebnisse lässt sich sagen, dass bei Windkraft-Anlagen noch am ehesten Naturschutzaspekte mitgedacht werden“, so die Umweltschutzorganisationen.
Nicht alle wollten teilnehmen
Insgesamt konnte für die aktuelle Auswertung eine breitere Datenbasis gewonnen werden. „In den vergangenen Jahren wollten viele Briefkasten-Firmen und Tochtergesellschaften von internationalen Atomstrom-Konzernen an unserem Ranking trotz Nachfrage nicht teilnehmen, sodass wir nur die engagierten Stromversorger abbilden konnten. Das haben wir geändert, indem wir dieses Jahr alle Anbieter auf Basis öffentlich verfügbarer Daten bewertet haben“, erklärt Global-2000-Energiesprecher Reinhard Uhrig.