Platio: Ungarisches Startup pflastert Fahrradwege mit Solarmodulen
Angesichts der Klimakrise wird die Dringlichkeit für eine Energiewende immer höher. Eine mögliche Lösung dafür ist ein massiver Ausbau der Photovoltaik-Infrastruktur. Solarpaneele lassen sich im Prinzip auf einer Vielzahl von Oberflächen montieren. Dazu gehört auch das Straßenpflaster. Genau hier setzt das ungarische Unternehmen Platio an. Kürzlich hat die Firma laut pv magazine ein neues Solarmodul vorgestellt, das für Bodenbeläge oder Außenflächen verwendet werden kann.
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Solarpflaster besonders widerstandsfähig
Bislang waren Solar-Bodeninstallationen oft nicht besonders ergiebig. Denn sie sind meistens teuer, wenig widerstandsfähig und ihr Energiegewinn kann auch zu wünschen übrig lassen. Jedoch sollen die neuen Paneele von Platio deutlich bessere Ergebnisse bieten. „Sie basieren auf einer neuen Rahmenstruktur, die einen besseren Schutz für die Glasoberfläche bietet“, so Helga Ruscsák, Marketingleiterin der ungarischen Firma. „Sie können für Gehwege, Terrassen, Einfahrten, Bürgersteige, Parks, Fahrradwege, Yachthäfen und wenig befahrene Straßen sowie für andere industrielle und netzunabhängige Anwendungen eingesetzt werden.“
Das Solarpflaster soll besonders haltbar und geschützt sein. Es ist mit einer Vielzahl von handelsüblichen Solarzellen ausgestattet, darunter sowohl polykristalline als auch monokristalline. Die Zellen haben laut dem Unternehmen einen Wirkungsgrad von 18,6 Prozent und erzeugen (unter idealen Bedingungen) 18,2 Watt. Dickes, gehärtetes Glas bedeckt die Module. In das Glas selbst sind dekorative Muster geätzt, die eine traktionsverbessernde Textur aufweisen. Das soll Rutschen beim Laufen oder Radfahren verhindern.
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Platio will Geh- und Radwege mit Solarzellen
Jede einzelne Zelle soll zwei Tonnen Gewicht auf einem einzelnen Rad eines Fahrzeugs tragen, und das gesamte Fahrzeug kann bis zu acht Tonnen wiegen. Platio hat sich Nachhaltigkeit in jeder Hinsicht auf die Fahnen geschrieben. Denn die Module bestehen laut der Firma komplett aus recyceltem Kunststoff. 20 Quadratmeter Solarpflaster sollen den jährlichen durchschnittlichen Energiebedarf eines Haushalts abdecken.
Auch wenn die Solarpflaster sehr widerstandsfähig sind, eignen sie sich laut dem Unternehmen nicht, um Solarstraßen oder Solarautobahnen zu bauen. Vielmehr sollen sie Geh- und Radwege ermöglichen, die zum Gewinn von sauberer Energie dienen können. Hierfür sei das Pflaster jedoch definitiv robust genug. Trotz mechanischer Belastung hätte es die gleiche Lebensdauer wie die in herkömmlichen Modulen.