Uni Innsbruck testet Paketlieferung mit Lastenrad in Innenstadt
Lastenräder in Stadtzentren könnten eine nachhaltigere, aber auch schnellere und effizientere Alternative zu Lieferwägen sein. Laut einem Bericht des britischen Projekts „Car Free Megacities“ sind die Räder nicht nur umweltschonend, sondern auch im Verkehr oder bei der Suche nach Parkplätzen schneller (wir berichteten). Nun hat die Universität Innsbruck ein Projekt namens „INNS‘PAKET“ gestartet, das feststellen soll, wie das Lastenrad im Vergleich zum Lastwagen in der Praxis abschneidet. Bis zum 17. September sollen Fahrradbot:innen in Innsbrucks Innenstadt Waren liefern.
Studie: Lastenräder sind schneller und umweltfreundlicher als Lieferwägen
„Emissionsfreie, ganztägige Zustellung“
Insgesamt drei Räder – zwei Lastenfahrräder und ein Fahrrad mit Anhänger – sollen in Innsbruck unterwegs sein und innerstädtisch auf der „letzten Meile“ Pakete an Betriebe und Haushalte zustellen. „Mit diesem Pilotversuch testen wir die emissionsfreie, ganztägige Zustellung im Zentrumsbereich von Innsbruck mit Lastenfahrrädern. Parallel erheben wir Forschungsdaten zur Machbarkeit einer solchen Zustellung und schaffen regionales Know-how“, erklärt Stephan Tischler vom Arbeitsbereich Intelligente Verkehrssysteme am Institut für Infrastruktur der Uni Innsbruck.
Die Forschungsförderungsgesellschaft FFG finanziert das Projekt. Partner sind außerdem die WU Wien, die FH St. Pölten und die Logistikfirma Xvise Innovative Logistics. Auch das Land Tirol und die Stadt Innsbruck unterstützen die Uni Innsbruck. Das Land übernimmt die Kosten für die Radzustellung mit Rädern der Firma Goodville. Innsbruck zahlt die Raummiete für die vorübergehende Lagerung in einem Gebäude des Supermarkts MPreis. Logistikpartner ist der Paketdienst DPD, dort werden in Frage kommende Pakete für einen vordefinierten Zustellbereich aussortiert und ins Lager für die Lastenradzustellung gebracht.
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Letzte Meile „prädestiniert“ für Lastenrad
Vor allem soll das Projekt das Potenzial vom Lastenrad für Fußgängerzonen in der Innenstadt testen, in denen der motorisierte Lieferverkehr nur in der Früh stattfinden darf. „Für die Dauer des Versuchs erhalten unsere Fahrräder eine Ausnahmegenehmigung, auch untertags zustellen zu dürfen. Besonders für Firmen ergibt sich dadurch der Vorteil, dass sie sich Zustellfenster aussuchen können und nicht alles morgens geliefert kriegen“, so Tischler.
„Rund 30 Prozent des städtischen Verkehrs sind dem Güter- und Lieferverkehr zuzuordnen, er sorgt für Stau, verparkte Rad- und Fußwege, Lärm und Abgase. Insbesondere die letzte Meile ist prädestiniert für den klimafreundlichen Transport auf Rädern“, kommentiert Landeshauptmannstellvertreterin Ingrid Felipe den Testlauf. Die Forscher:innen werden die vierwöchige Pilotphase im Anschluss analysieren und untersuchen, inwieweit eine Zustellung mit Lastenrädern in Innsbruck breiter ausgerollt werden könnte.